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Sommerliche Ruhe ist an den Aktienbörsen fürs Erste nicht zu erwarten - Börse München

11.07.2022 11:24 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG, wirft einen Blick auf die Aktien- und Anleihemärkte. Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Stark schwankend: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche ein Ab und Auf erlebt und unter dem Strich zugelegt. Zu Beginn der Handelswoche hatten bei den Anlegern noch Konjunktursorgen überwogen, die Furcht vor einer Rezession bescherte den Märkten teils deutliche Verluste. Der Deutsche Aktienindex (Dax) sank auf seinen tiefsten Stand seit November 2020, der MDax notierte in seinem Bereich von Mai 2020. Im weiteren Wochenverlauf wurden etliche Investoren aber wieder optimistischer, nachdem sowohl das Protokoll der jüngsten Ratssitzung der US-Notenbank als auch Konjunkturdaten aus den USA Signale für eine robuste Wirtschaft lieferten. Auch gute Vorgaben vor allem der US-Technologiebörsen befeuerten die Erholung der hiesigen Märkte. Allerdings verwiesen Beobachter darauf, dass es vor allem „Schnäppchenjäger“ seien, die nach den jüngsten Kursrücksetzern zugriffen.

Der Dax legte im Wochenvergleich um 1,6 Prozent auf 13.015,23 Punkte zu. Der MDax stieg um 1,8 Prozent auf 26.300,66 Zähler. Der TecDax gewann 3,8 Prozent auf 3.005,60 Punkte. Der m:access All-Share kam um 0,9 Prozent auf 2.070,27 Zähler voran.

Gefragt waren in der vergangenen Woche unter anderem die Titel von Infineon, die auch von starken US-Tech-Werten angetrieben wurden und auf Wochensicht um 2,8 Prozent zulegten. Automobilwerte, die zuletzt deutlich unter Druck gestanden hatten, erholten sich. So stiegen beispielsweise die Titel von BMW um 3,54 Prozent. Der Kurs von Volkswagen gewann 3,9 Prozent, der der Porsche Holding sogar 7,4 Prozent. Hier wirkten sich neben der besseren Branchenstimmung auch Nachrichten in Bezug auf den Börsengang der Marke Porsche (nicht zu verwechseln mit der Porsche Holding) aus.

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche keine einheitliche Tendenz aufgewiesen. Während Sorgen um die konjunkturelle Entwicklung den Notierungen der als sicher geltenden Bundespapiere Auftrieb verliehen, sorgten einige solide ausgefallene Wirtschaftsdaten für Druck. Im Wochenvergleich stieg die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe von 1,23 auf 1,25 Prozent. Die Umlaufrendite reduzierte sich dagegen von 1,28 auf 1,10 Prozent.

Die US-Aktienbörsen haben sich in der vergangenen Woche erholt. Vor allem robuste Konjunkturdaten wie der Arbeitsmarktbericht sorgen für positive Impulse, milderten sie doch die Angst vor einer möglichen Rezession. Der Dow-Jones-Index legte im Wochenvergleich um 0,8 Prozent auf 31.338,15 Punkte zu. Der breiter gefasste S&P-500-Index stieg um 1,9 Prozent auf 3.899,38 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100-Index kletterte um 4,7 Prozent auf 12.125,69 Punkte.

Ausblick

Sommerliche Ruhe ist an den deutschen Aktienbörsen fürs Erste nicht zu erwarten, stattdessen dürfte die Nervosität hoch bleiben. Dies liegt unter anderem an einem der derzeit zentralen Themen, der Gasversorgung Deutschlands durch Russland. In dieser Woche begingen Wartungsarbeiten an der Pipeline Nord Stream 1 und etliche Beobachter befürchten, dass der dafür gestoppte Gastransport auch nach dem für 21. Juli geplanten Abschluss der Arbeiten nicht wieder aufgenommen wird. Ein solcher Ausfall russischer Gaslieferungen würde drastische Folgen für die deutsche Wirtschaft haben. Insofern dürfte die Anspannung an den Märkten mindestens bis dahin hoch bleiben. Die Unruhe verstärken könnten zudem die wieder gestiegenen Corona-Infektionszahlen in China, die Befürchtungen neuerlicher Einschränkungen mit Folgen für die Wirtschaft aufkommen lassen.

Daneben bestimmen unverändert die Inflations- und Zinserwartungen das Börsengeschehen. Hier dürften unter anderem die in den USA anstehenden Zahlen zur Teuerung interessieren. In der vergangenen Woche waren von der US-Notenbank Hinweise auf weitere deutliche Zinsschritte gekommen, die soliden US-Arbeitsmarktzahlen hatten zusätzliche Argumente dafür geliefert. Allerdings befürchten etliche Marktteilnehmer für diesen Fall ein Abwürgen der Wirtschaft, ungeachtet dem Optimismus vieler Anleger, der sich in der vergangenen Woche in einer Kurserholung niedergeschlagen hatte. Auch aus Deutschland kommen Inflationsdaten, zudem gibt die Bank of Canada das Ergebnis ihrer Ratssitzung bekannt. Daneben werden zu Ende der Handelswoche in den USA einige hochkarätige Wirtschaftsdaten wie die Einzelhandelsumsätze veröffentlicht, die einen Einfluss auf das Börsengeschehen haben könnten.

Ebenfalls in den USA legen mit den Großbanken Citigroup, JPMorgan und Morgan Stanley erste Unternehmen aus der obersten Börsenliga Geschäftszahlen vor, die hierzulande aber wenn überhaupt lediglich Branchenwerte beeinflussen dürften. Mehr im Fokus könnte an den deutschen Märkten Uniper stehen, nachdem der Gasversorger aufgrund der aktuellen Schieflage durch ausbleibendes russisches Gas um staatliche Hilfen gebeten hat.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Dienstag, 12.07.: ZEW-Konjunkturerwartungen (Deutschland)
Mittwoch, 13.07.: Verbraucherpreise in Deutschland; Industrieproduktion in der Eurozone; Verbraucherpreise in den USA; Beige Book der US-Notenbank; Ergebnis der Ratssitzung der Bank of Canada; Handelsbilanz Chinas
Donnerstag, 14.07.: Erzeugerpreise in den USA
Freitag, 15.07.: Großhandelspreise in Deutschland; Handelsbilanz der Eurozone; Einzelhandelsumsätze in den USA; Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Industrieproduktion in den USA; New York Empire State Produktionsindex (USA); Import- und Exportpreise in den USA; Bruttoinlandsprodukt Chinas; Einzelhandelsumsätze in China

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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