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Erst Feiertag, dann Arbeitsmarktdaten - Börse München

04.07.2022 09:22 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG, wirft einen Blick auf die Aktien- und Anleihemärkte. Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Anhaltende Sorgen: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche nachgegeben. Zu Wochenbeginn hatten die wichtigen Indizes noch an ihre Erholung von Ende der Vorwoche angeknüpft, bevor zu Mitte der Handelswoche die Bedenken der Anleger wieder Oberhand gewannen. Zum einen belastete die Befürchtung, dass die Notenbanken im Bemühen, mit Zinsanhebungen der Inflation entgegenzutreten, die Konjunktur abwürgen und schlimmstenfalls eine Rezession herbeiführen könnten. Zum anderen nahmen die Sorgen in Bezug auf die bedrohlicher werdende Gasknappheit in Deutschland und die Folgen zu. Einige Analysten sprachen bereits von einer möglichen globalen Energiekrise.

Der Deutsche Aktienindex (Dax) sank im Wochenvergleich um 2,3 Prozent auf 12.813,03 Punkte. Allein im vergangenen Monat büßte der Index über 11 Prozent ein, der höchste Verlust in einem Juni seit Auflage des deutschen Leitindex im Jahr 1988. Im ersten Halbjahr 2022 ging es um insgesamt knapp 20 Prozent nach unten. Der MDax verlor in der vergangenen Woche 4,1 Prozent auf 25.837,25 Zähler. Der TecDax reduzierte sich um 0,8 Prozent auf 2.894,52 Punkte. Der m:access All-Share gab um 2,1 Prozent auf 2.052,22 Zähler nach.

Wie schon in der Vorwoche zählten Automobilwerte zu den großen Wochenverlierern im Dax. Die zunehmenden Konjunktursorgen belasteten die Branche, die ohnehin unter Lieferkettenproblemen und Chipmangel leidet, zusätzlich. Die Titel von Volkswagen gaben 7,9 Prozent ab, die von Mercedes Benz 4,7 Prozent und die von BMW 2,6 Prozent. Spürbar abwärts ging es auch bei Immobilienwerten, könnten diese doch besonders unter der Kombination aus steigenden Zinsen und wirtschaftlicher Schwäche leiden. Der Kurs von Vonovia fiel um 7,9 Prozent. Im MDax sackten die Papiere von Uniper auf Wochensicht um 13,2 Prozent ab, nachdem das Unternehmen in Folge der aktuellen Krise am Gasmarkt seine Gewinnprogose für 2022 gestrichen und staatliche Hilfen ins Gespräch gebracht hatte.

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche weiter angezogen. Verantwortlich hierfür waren wie schon in der Vorwoche die wachsenden Sorgen vor einer schwächeren Konjunkturentwicklung bis hin zu einer Rezession. Von Seiten der Inflationszahlen kamen unterschiedliche Impulse. Während die Teuerung in Deutschland unterhalb der Prognosen ausfiel, übertraf sie im Euroraum die Erwartungen leicht. Die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe sank im Wochenvergleich von 1,47 auf 1,23 Prozent. Die Umlaufrendite ging von 1,36 auf 1,28 Prozent zurück.
Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche nach wechselhaftem Verlauf Verluste verzeichnet. Eine spürbare Erholung am vergangenen Freitag konnte die Wochenbilanz nicht mehr ins Positive drehen. Der Dow-Jones-Index büßte im Wochenvergleich 1,3 Prozent auf 31.097,26 Punkte ein. Der breiter gefasste S&P-500-Index sank um 2,2 Prozent auf 3.825,33 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100-Index fiel um 4,3 Prozent auf 11.585,68 Punkte.

Ausblick

In Bezug auf die aktuelle Woche an den deutschen Aktienbörsen gehen die Prognosen der Analysten auseinander. Während sich die einen nach den jüngsten Rücksetzern wieder eine Erholung vorstellen können, bleiben die anderen zurückhaltend. Als sicher gilt jedoch, dass sich die Anleger auch weiterhin auf unruhige Zeiten und eine höhere Volatilität einstellen sollten. Auch die anhaltende generelle Belastung durch Inflations- und Zinssorgen sowie Gasengpässe und aus beiden resultierenden Rezessionsängsten ist unstrittig.

Die wichtigsten Impulse dürften in der aktuellen Woche von den US-Arbeitsmarktdaten kommen. Am Donnerstag liefert hier der Bericht des privaten Arbeitsmarktdienstleisters ADP erste Anhaltspunkte, am Freitag folgt dann der offizielle Arbeitsmarktbericht. Beobachter gehen dabei von einer robusten Verfassung des Arbeitsmarkts aus, was der US-Notenbank Fed die Möglichkeit geben könnte, ihre geldpolitische Straffung unverändert fortzusetzen. Hinweise auf das weitere Vorgehen der Fed könnte auch das Protokoll deren vergangener Ratssitzung liefern. Auch die Europäische Zentralbank veröffentlicht in den kommenden Tagen eine Zusammenfassung ihrer jüngsten Ratssitzung. Daneben könnten die Dienstleistungsindizes für die Eurozone, die USA und China die Stimmung an den Börsen beeinflussen.

Zu Beginn der Handelswoche könnte es an den europäischen Märkten ruhiger bleiben, da Impulse aus den USA fehlen. Dort bleiben die Börsen wegen des Unabhängigkeitstags geschlossen. Allerdings könnten sich die starken Vorgaben vom vergangenen Freitag zum hiesigen Handelsstart noch positiv auswirken.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag, 04.07.: Erzeugerpreise in der Eurozone; US-Börsen feiertagsbedingt geschlossen
Dienstag, 05.07.: Dienstleistungsindizes für Deutschland und die Eurozone; Werkaufträge in den USA; Caixin Dienstleistungsindex für China
Mittwoch, 06.07.: Werkaufträge in Deutschland; Einzelhandelsumsätze in der Eurozone; Protokoll der vergangenen Ratssitzung der US-Notenbank; ISM-Index für das nicht-verarbeitende Gewerbe in den USA
Donnerstag, 07.07.: Industrieproduktion in Deutschland; Zusammenfassung der vergangenen Ratssitzung der Europäischen Zentralbank; ADP-Arbeitsmarktbericht (USA); Handelsbilanz der USA
Freitag, 08.07.: US-Arbeitsmarktbericht

Autor: Dr. Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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