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Anleger erwarten von EZB-Chefin Christine Lagarde klare Hinweise - Börse München

07.06.2022 10:22 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG, wirft einen Blick auf die Aktien- und Anleihemärkte. Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Stabil: Die deutschen Aktienbörsen haben die vergangene Woche nach uneinheitlichem Verlauf kaum verändert oder fester beschlossen. Nach einem freundlichen Wochenstart drückten ironischerweise gute Konjunkturdaten aus den USA die Kurse wieder abwärts, befürchteten die Anleger doch, dass diese den Handlungsspielraum der US-Notenbank Fed für Zinssteigerungen erhöhten. Ähnliches galt zu Ende der Handelswoche für starke US-Arbeitsmarktdaten. Dagegen sorgten zwischenzeitlich schwächere Wirtschaftsdaten für Auftrieb an den Börsen, auch dies in Hinblick auf die mögliche Wirkung auf die Fed.

Der Deutsche Aktienindex (Dax) ging am Freitag im Wochenvergleich fast unverändert bei 14.460,09 Punkten aus dem Handel. Der MDax stieg dagegen um 1,6 Prozent auf 30.224,18 Zähler. Der TecDax sank minimal auf 3.177,54 Punkte. Der m:access All-Share, der in der überwiegend starken Vorwoche noch gegen den Trend nachgegeben hatte, gewann 3,7 Prozent auf 2.316,64 Zähler.

Am Pfingstmontag, an dem bereits wieder gehandelt wurde, konnten die meisten wichtigen Aktienindizes bei allerdings geringen Umsätzen spürbare Zuwächse verzeichnen. Die Impulse hierfür kamen vor allem aus China, gelockerte Corona-Restriktionen in Shanghai und Peking animierten ebenso wie eine etwas bessere Stimmung im chinesischen Dienstleistungssektor zum Kaufen.

Größte Wochengewinner im Dax waren in der vergangenen Woche die Titel von Puma mit einem Kursplus von 9,4 Prozent. Hier trieben unter anderem überraschend starke Zahlen des Wettbewerbers Nike. Ebenfalls stark gefragt waren in der vergangenen Woche Automobilwerte, hier setzten die Anleger auf eine spürbare Erholung des wichtigen chinesischen Marktes. Der Kurs von BMW im Wochenverlauf gewann 3,6 Prozent, der von Volkswagen 3,1 Prozent und der von Mercedes Benz 2,2 Prozent. Die Titel des Volkswagen-Mehrheitsaktionärs Porsche Holding kletterten um 6,0 Prozent.

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche merklich nachgegeben. Belastet wurden die Notierungen der Bundespapiere von der Erwartung einer strafferen Geldpolitik vor allem in den USA, aber auch in der Eurozone. Einige unerwartet gut ausgefallene US-Konjunkturdaten lieferten hier zusätzliche Argumente. In der Folge legte die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe im Wochenvergleich deutlich von 0,95 auf 1,28 Prozent zu. Die Umlaufrendite zog von 0,89 auf 1,14 Prozent an. Auch am Pfingstmontag stiegen die Renditen, die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen zog auf 1,31 Prozent an und damit auf ihren höchsten Stand seit 2014.

Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche Einbußen hinnehmen müssen. Dabei machten die offiziellen US-Arbeitsmarktdaten am Freitag vorangegangene Gewinne zunichte, da die Marktteilnehmer vor diesem Hintergrund eine deutlichere Straffung der US-Geldpolitik befürchteten. Der Dow-Jones-Index gab im Wochenvergleich 0,9 Prozent auf 32.916,32 Punkte ab. Der breiter gefasste S&P-500-Index büßte 1,2 Prozent auf 4.110,02 Zähler ein. Der technologielastige Nasdaq-100-Index sank um 1,0 Prozent auf 12.552,05 Punkte. Am Pfingstmontag erholten sich die drei Indizes leicht, mit Zuwächsen zwischen 0,1 und 0,4 Prozent blieben die Steigerungen aber deutlich hinter denen ihrer hiesigen Pendants zurück.

Ausblick

Das wichtigste Ereignis in der aktuellen Woche dürfte für die Anleger an den deutschen Aktienbörsen die Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) sein, deren Ergebnis am Donnerstag bekanntgegeben wird. Dabei wird allgemein erwartet, dass EZB-Chefin Christine Lagarde klare Hinweise geben wird, wann und wie die EZB ihre Geldpolitik straffen wird. Beobachter rechnen dabei mit einer Ankündigung eines Endes der Netto-Wertpapierkäufe und einer Zinswende im Juli. Sollte die EZB eine schnellere und stärkere geldpolitische Straffung in Aussicht stellen, dürfte dies merkliche Auswirkungen an den Finanzmärkten haben. Auch die Anleiherenditen dürften im Fokus bleiben. Am Pfingstmontag hatte der Renditeanstieg in den USA die dortigen Kursgewinne an den Aktienbörsen schmelzen lassen, was sich auch hierzulande auswirken könnte.

Daneben dürfte sich der Blick der Marktteilnehmer auf die anstehenden Konjunkturdaten richten, und hier insbesondere auf die Verbraucherpreise in den USA. Von der Höhe der Inflation dürfte abhängen, wie sich die Erwartungen an das weitere Vorgehen der US-Notenbank entwickeln. Daneben dürften unter anderem Wirtschaftsdaten aus China interessieren, nachdem bereits am Montag Zahlen zum Dienstleistungssektor für Auftrieb gesorgt hatten.

Die Zahlen aus China wirken sich ebenso auf die Aussicht auf die konjunkturelle Entwicklung aus wie die weiteren Ereignisse im Ukraine-Krieg. Hier befürchten Marktteilnehmer unverändert einen möglichen Boykott oder Lieferstopp russischen Gases, die erhebliche Folgen für die europäische Wirtschaft hätten.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Dienstag, 07.06.: Werkaufträge in Deutschland; Handelsbilanz der USA; Verbraucherkredite in den USA
Mittwoch, 08.06.: Industrieproduktion in Deutschland; Bruttoinlandsprodukt der Eurozone; Beschäftigungsveränderung in der Eurozone; Bruttoinlandsprodukt Japans
Donnerstag, 09.06.: Ergebnis der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank; Handelsbilanz Chinas
Freitag, 10.06.: Verbraucherpreise in den USA; Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Verbraucherpreise in China; Erzeugerpreise in China

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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