Börse: Salesforce, China, Opec+-Sitzung und Konjunkturdaten im Fokus - Nord LB

Dank Corona-Lockerungsmaßnahmen ist die chin. Industrie im Mai nicht mehr so stark geschrumpft wie im Vormonat. Der Caixin/S&P Global-Einkaufsmanagerindex für den verarbeitenden Sektor erhöhte sich auf 48,1 (April: 46,0) Punkte. „Die Unternehmen meldeten einen deutlich geringeren Rückgang sowohl bei der Produktion als auch bei den Auftragseingängen, obwohl die Verzögerungen in der Lieferkette insgesamt schwerwiegend blieben”, hieß es.

Die deutsche Industrie hat im Mai auch nach endgültigen Daten Stärke gezeigt. Der entsprechende S&P Global-Einkaufsmanagerindex stieg auf 54,8 (Erstschätzung: 54,7) von 54,6 Punkten.

Bei der Geschäftsaktivität im verarbeitenden Gewerbe der Eurozone hat es im Mai hingegen eine Verlangsamung gegeben. Der S&P Global-Einkaufsmanagerindex für den Sektor fiel auf 54,6 (Erstschätzung: 54,4) Punkte von 55,5 Zählern im April.

Der ISM PMI Manufacturing konnte im Mai leicht zulegen auf nun 56,1 Punkte. Viele US-Industrieunternehmen haben zwar weiterhin Probleme mit dem Lockdown in Shanghai, die Stimmung bei den Firmen hat sich zuletzt aber dennoch verbessert. Steigende Einkaufspreise bleiben eindeutig eine Herausforderung für die befragten Einkaufsmanager. Dies spricht dafür, dass das FOMC bei der Neuausrichtung der US-Geldpolitik weiterhin voranschreiten müssen wird. Inflation ist in den USA inzwischen zu einem wichtigen politischen Thema geworden. Vor den Kongresswahlen sollte die Notenbank in Washington daher auf jeden Fall noch größere Aktivität zeigen wollen.

Ausblick

Im Vergleich zu den anderen Tagen dieser Woche ist heute der Tag mit den am wenigsten marktrelevanten Veröffentlichungen. So gehören die Lohnstückkosten und die Produktivität aus den USA ohnehin nicht zu den ganz wichtigen Bekanntgaben – diesmal sind es sogar nur die Revisionen bereits vorliegender Zahlen. Auch die US-Auftragseingänge der Industrie sind durch die veröffentlichten Durables aus der letzten Woche uninteressant geworden. Etwas Nutzen ziehen dürften die MarktteilnehmerInnen sicherlich aus den wöchentlichen Erstanträgen für Arbeitslosenhilfe und der ADP-Beschäftigungsänderung. Gedanklich wird man sich so oder so aber bereits auf den morgen anstehenden wichtigen US-Arbeitsmarktbericht konzentrieren.

Rentenmarkt

Die Kurse deutscher Bundesanleihen konnten sich zur Wochenmitte in einer Gegenbewegung zunächst etwas von den Verlusten des Vortages erholen. Nach Meldungen erfreulicher USKonjunkturdaten gaben sie jedoch deutlich nach. US-Staatsanleihen gaben weiter nach und knüpften an ihre deutlichen Vortagsverluste an. Eine nachlassende Risikoscheu der Anleger brachte sie unter Druck. Grund: starke Stimmungsdaten aus der US-Industrie.

Aktienmarkt

Ein zunächst deutlich freundlicher tendierender deutscher Aktienmarkt drehte nach überraschend guten USKonjunkturmeldungen in negatives Terrain. Die Sorge vor schnell steigenden Zinsen war wieder geweckt. Der Konjunkturbericht der US-Notenbank Fed hat die Tagesverluste an der Wall Street etwas eingedämmt. Zuvor ging es auch für die US-Börsen deutlich abwärts.

Unternehmen

Salesforce hat den Umsatz in Q1 (zum 30.04.) überraschend kräftig gesteigert. Die Erlöse kletterten im Berichtszeitraum um 24% auf 7,41 Mrd. US-$. Der Nettogewinn fiel auf 28 (469) Mio. US-$. Auf bereinigter Basis lag das Ergebnis je Aktie bei 0,98 (1,21) US-$. Für das Gesamtjahr rechnet der US-Konzern und SAP-Konkurrent zwar mit einem etwas geringeren Umsatz von 31,7 bis 31,8 (bisher: 32,0 bis 32,1) Mrd. US-$, dafür aber mit einem höheren Gewinn, der nun bei 4,74 bis 4,76 (4,62 bis 4,64) US-$ je Aktie liegen soll.

Devisen

Die Spekulation, dass die US-Leitzinsen vielleicht doch kräftiger steigen als bislang erwartet, lässt dem Euro kaum Spielraum nach oben. Starke Stimmungsdaten aus der US-Industrie ließen ihn dann endgültig leichter notieren.

Rohstoffe

Die Ölnotierungen haben leichte Zuwächse verzeichnet, was angesichts der derzeitigen Gemengelage (Teil-Embargo gegen Russland, Opec+-Sitzung heute und Förderprobleme in Libyen) nicht verwunderlich ist.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!