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Trendwende oder nur eine „Bärenmarkt-Rally“ - Börse München

30.05.2022 10:18 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG, wirft einen Blick auf die Aktien- und Anleihemärkte. Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Schwankend nach oben: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche trotz zeitweiliger Rücksetzer überwiegend deutliche Gewinne verzeichnet. Zwar belasteten Sorgen in Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung und die Zinsentwicklung unverändert die Stimmung an den Börsen, dennoch ging es bei den meisten Indizes vor allem zu Ende der Handelswoche erheblich bergauf. Schwung lieferte hier unter anderem das Protokoll der vergangenen Ratssitzung der US-Notenbank Fed. Dieses wurde dahingehend interpretiert, dass es fürs Erste keine schnellere und deutlichere Straffung der US-Geldpolitik als erwartet geben werde. Daneben sorgten positive Signale von Seiten chinesischer Technologieunternehmen und gute Vorgaben der Wall Street für Auftrieb.

Der Deutsche Aktienindex (Dax) gewann im Wochenvergleich 3,4 Prozent auf 14.462,19 Punkte. Der MDax verbesserte sich um 1,9 Prozent auf 29.749,55 Zähler. Der TecDax legte um 3,4 Prozent auf 3.178,93 Punkte zu. Dagegen sank der m:access All-Share gegen den allgeneinen Trend um 1,2 Prozent auf 2.234,87 Zähler.

Zu den großen Gewinnern im Dax zählten die Titel der Deutschen Bank mit einem Wochenplus von 10,8 Prozent. Hier wirkten sich unter anderem ein Hochstufung durch Analysten sowie die steigenden Kapitalmarktzinsen positiv aus. Noch besser als der Kurs der Bank entwickelte sich in der vergangenen Woche der von HelloFresh, der seit einiger Zeit extrem schwankende Wert wies ein Wochenplus von 14,3 Prozent auf. Im MDax verteuerten sich die Titel der Commerzbank um 13,0 Prozent, wie bei der Deutschen Bank trieben unter anderem eine Analystenempfehlung sowie steigende Zinsen. Bei CTS Eventim ging es dagegen um 6,2 Prozent nach unten. Der Umstand, dass der Ticketvermarkter und Konzertveranstalter keine klare Prognose für das Gesamtjahr abgegeben hat, belastete ebenso wie eine Herabstufung durch Analysten.

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche geschwankt und unter dem Strich leicht nachgegeben. Während einige mit Enttäuschung aufgenommene Konjunkturdaten für Auftrieb sorgten, belasteten Aussagen zur weiteren Geldpolitik in der Eurozone die Bundespapiere. Von der Europäischen Zentralbank kamen Signale für eine erste Zinsanhebung im Juli und eine Abkehr von negativen Zinsen Ende September. Die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe legte im Wochenvergleich leicht von 0,94 auf 0,95 Prozent zu. Die Umlaufrendite rückte von 0,87 auf 0,89 Prozent vor.

Die US-Aktienbörsen haben sich in der vergangenen Woche kräftig erholt. Wie hierzulande sorgte das Protokoll der US-Notenbank für gute Stimmung. Zudem griffen nach Ansicht von Marktteilnehmern viele Anleger bei den nach den Verlusten der Vorwochen als günstig betrachteten Kursen zu. Der Dow-Jones-Index kletterte im Wochenvergleich um 6,2 Prozent auf 33.212,96 Punkte, dies war sein größter prozentualer Wochengewinn seit November 2020. Der breiter gefasste S&P-500-Index stieg um 6,6 Prozent auf 4.158,24 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100-Index sprang um 7,1 Prozent auf 12.681,42 Punkte.

Ausblick

Ob die Gewinne der vergangenen Woche der Beginn einer Trendwende oder nur der einer sogenannten „Bärenmarkt-Rally“, also einer Erholungsphase innerhalb eines grundsätzlichen Trends abwärts, war, darüber besteht unter Analysten derzeit keine Einigkeit. Allerdings meint das Gros von ihnen, dass die deutschen Aktienbörsen zumindest in den kommenden Tagen ihre Aufwärtsbewegung fortsetzen könnten.

Zwar bestehen die hinlänglich bekannten Belastungsfaktoren unverändert fort, aber es gibt auch positive Signale. So mehren sich die Stimmen derjenigen, die zwar mit einer konjunkturellen Abschwächung, aber keinem Abschwung rechnen, und sich insofern hoffnungsvoller zeigen als noch vor Kurzem. Neue Argumente, ob diese Hoffnungen berechtigt sind oder nicht, könnten anstehenden Konjunkturdaten liefern. Dabei dürfte sich der Blick der Anleger besonders auf die Einkaufsmanagerindizes aus den USA, der Eurozone und China richten. Ein Highlight unter den Wirtschaftszahlen ist daneben der US-Arbeitsmarktbericht, der in Hinblick auf die US-Wirtschaft einerseits und auf die weitere Geldpolitik der Fed andererseits von Bedeutung ist. Mit Blick auf das weitere Vorgehen der Notenbanken sind zudem die anstehenden Inflationszahlen von Interesse.

Die Impulse von Unternehmensseite nehmen weiter ab, hierzulande berichten nur noch wenige Unternehmen aus den hinteren Börsenreihen. In den USA legen noch einige Nachzügler Quartalszahlen vor, darunter aus dem Technologiebereich Broadcom und Salesforce.

Zu Beginn der Handelswoche müssen die hiesigen Märkte ohne Impulse aus den USA auskommen, dort bleiben die Börsen wegen des Feiertags Memorial Day geschlossen.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag, 30.05.: Importpreise in Deutschland; Geschäftsklima in der Eurozone; Verbrauchervertrauen in der Eurozone; US-Börsen feiertagsbedingt geschlossen
Dienstag, 31.05.: Arbeitslosenzahlen für Deutschland; Verbraucherpreise in Deutschland; Verbraucherpreise in der Eurozone; Verbrauchervertrauen in den USA; Chicagoer Einkaufsmanagerindex (USA); S&P/Case-Shiller-Hauspreisindex (USA); Einkaufsmanagerindizes für das produzierende sowie das nicht-verarbeitende Gewerbe in China
Mittwoch, 01.06.: Einzelhandelsumsätze in Deutschland; Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland und der Eurozone; Arbeitslosenzahlen für die Eurozone; ISM-Index für das verarbeitenden Gewerbe in den USA; Beige Book der US-Notenbank; Gesamte Fahrzeugverkäufe in den USA; Ergebnis der Ratssitzung der Bank of Canada
Donnerstag, 02.06.: Erzeugerpreise in der Eurozone; ADP-Arbeitsmarktbericht (USA); Werkaufträge in den USA
Freitag, 03.06.: Handelsbilanz Deutschlands; Dienstleistungsindizes für Deutschland und die Eurozone; Einzelhandelsumsätze in der Eurozone; US-Arbeitsmarktbericht; ISM-Index für das nicht-verarbeitende Gewerbe in den USA

Autor: Dr. Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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