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Hoffnung treibt Kurse - Börse München

21.03.2022 10:46 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG, wirft einen Blick auf die Aktien- und Anleihemärkte. Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche deutliche Gewinne verzeichnet. Vor allem Hoffnungen auf Fortschritte bei den Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine ließen die Anleger wieder kräftig bei den Dividendenpapieren zugreifen. Dass die Unsicherheit aber unverändert groß war, zeigte sich in der zweiten Wochenhälfte, als zurückhaltendere Berichte zu diesem Thema die Stimmung der Marktteilnehmer belasteten. Zur Nervosität trugen auch generelle Sorgen um die Folgen des Kriegs bei, die von den überraschend stark gesunkenen ZEW-Konjunkturerwartungen neue Nahrung erhielten. Auftrieb gaben dagegen gute Vorgaben der US-Börsen – und hier insbesondere aus dem Technologiesektor –, auch der große Verfallstermin am vergangenen Freitag sorgte für Dynamik. Hier machten sich Bemühungen großer Akteure bemerkbar, Kurse in die gewünschte Richtung zu lenken. Die Zinsanhebung der US-Notenbank war erwartet worden und blieb insofern ohne größere Auswirkungen auf das Geschehen an den Aktienbörsen.

Der Deutsche Aktienindex (Dax) gewann im Wochenvergleich 5,8 Prozent auf 14.413,09 Punkte. Damit lag er nur noch weniger als 200 Punkte unter seinem Stand vor dem Angriff auf die Ukraine. Der MDax legte im Wochenvergleich um 5,5 Prozent auf 31.605,71 Zähler zu. Der TecDax kletterte um 7,6 Prozent auf 3.301,57 Punkte. Der m:access All-Share stieg um 3,5 Prozent auf 2.539,54 Zähler.

Zu den größten Wochengewinnern im Dax zählten die Titel von HelloFresh und Delivery Hero, die unter deutlichen Schwankungen unter dem Strich um 13,3 beziehungsweise 10,4 Prozent anzogen. Der Kurs der Porsche Holding sprang um 11,6 Prozent nach oben. Hier wirkten sich die positiv aufgenommenen detaillierten Zahlen von Volkswagen aus, deren größter Anteilseigner die Holding ist. Die Titel von Volkswagen selbst legten um 6,7 Prozent zu. Im MDax setzten die Papiere von Rheinmetall ihre Aufwärtsbewegung fort, in der vergangenen Woche stand hier ein Plus von 10,2 Prozent zu Buche. Neben den Erwartungen aufgrund steigender staatlicher Rüstungsausgaben trieben positive Analystenurteile den Kurs der Rüstungsunternehmens.

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche geschwankt, auf Wochensicht aber merklich nachgegeben. Die Erwartung einer diplomatische Einigung zwischen Russland und der Ukraine ließen die als sicher geltenden Bundespapier weniger attraktiv erscheinen. In der Folge ging es bei den Renditen aufwärts, die der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihen erreichten ihren höchsten Stand seit Ende 2018. Konkret stieg die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe im Wochenvergleich von 0,24 auf 0,37 Prozent. Die Umlaufrendite zog von 0,12 auf 0,22 Prozent an.

Die US-Aktienbörsen haben sich in der vergangenen Woche kräftig von ihren vorangegangenen Verlusten erholt. Hoffnungen auf eine Lösung im Ukrainekrieg gaben auch hier Auftrieb. Der Dow-Jones-Index stieg um 5,5 Prozent auf 34.754,93 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index gewann 6,2 Prozent auf 4.463,12 Zähler. Beim technologielastigen Nasdaq-100-Index ging es um 8,4 Prozent nach oben auf 14.420,08 Punkte.

Ausblick

So erfreulich die kräftigen Kursgewinne der Vorwoche waren, mehr Ruhe an den deutschen Aktienbörsen sollten die Anleger in der aktuellen Woche nicht erwarten. Und, folgt man der Meinung des Gros der Analysten, auch keine Fortsetzung der jüngsten steilen Aufwärtsbewegung. Ein Teil dieser Gewinne dürfte nämlich nach Ansicht von Beobachtern dem großen Verfallstag an den Terminbörsen Ende vergangener Woche geschuldet sein. Wohin es in den kommenden Tagen geht, dürfte wenig überraschend von den weiteren Entwicklungen im Krieg in der Ukraine abhängen beziehungsweise von möglichen Fortschritten in den Verhandlungen zwischen dieser und Russland. Sollten sich hier Signale für ein baldiges Ende des Krieges ergeben, dürfte das die Stimmung an den Märkten steigen lassen, im umgekehrten Fall könnte es erneut nach unten gehen.

Neben diesem alles überschattenden Thema haben die Märkte derzeit allerdings noch mit weiteren Belastungsfaktoren zu kämpfen. Da sind zum einen die unverändert hohen Inflationsraten und die Straffung der Geldpolitik. Auf der anderen Seite haben der Angriff auf die Ukraine und die damit einhergehenden Sanktionen dazu geführt, dass sich die Konjunkturerwartungen erheblich eingetrübt haben. Dies hatte sich bereits in der vergangenen Woche gezeigt, als der ZEW-Index so stark gefallen war wie noch nie seit Beginn der Umfrage im Dezember 1991. Auch für die in dieser Woche anstehenden Frühindikatoren wie das Verbrauchervertrauen in der Eurozone oder die Einkaufsmanagerindizes erwarten viele Marktteilnehmer spürbare Rückgänge.

Beim Blick auf Einzelwerte stehen die Indexänderungen zu Wochenbeginn im Fokus. Dabei steigen Daimler Truck und Hannover Rück in den Dax auf und ersetzen dort Beiersdorf und Siemens Energy. Diese notieren künftig im MDax, in dem dann auch die Aufsteiger RTL Group, Siltronic und Sixt zu finden sind.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag, 21.03.: Erzeugerpreise in Deutschland; Ergebnis der Ratssitzung der chinesischen Notenbank
Dienstag, 22.03.: Leistungsbilanz der Eurozone
Mittwoch, 23.03.: Verbrauchervertrauen in der Eurozone; Verkäufe neuer Häuser in den USA
Donnerstag, 24.03.: Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland und der Eurozone; Dienstleistungsindizes für Deutschland und die Eurozone; Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA; Markit PMI Gesamtindex (USA)
Freitag, 25.03.: Ifo-Geschäftsklimaindex (Deutschland); Schwebende Hausverkäufe in den USA; Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA)

Autor: Dr. Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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