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Hoffen auf eine positive Wende im Ukraine-Krieg - Börse München

14.03.2022 12:28 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG, wirft einen Blick auf die Aktien- und Anleihemärkte. Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Nervensache: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche erheblich geschwankt, unter dem Strich aber teils spürbar zugelegt. Das Auf und Ab der Kurse verlief parallel zum Hoffen und Bangen auf beziehungsweise um eine positive Wende im Ukraine-Krieg. Auch vage Aussichten auf eine Annäherung der beiden Seiten in Verhandlungen trieben die Märkte teils steil nach oben, während enttäuschende Nachrichten in diesem Punkt für eine Abwärtsbewegung sorgten. Marktbeobachter wiesen allerdings darauf hin, dass sich die wichtigen Indizes angesichts der geopolitischen Lage und der drastische angezogenen Energiepreise noch verhältnismäßig stabil hielten. Einen Dämpfer erhielt die Stimmung durch das Ergebnis der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese will ihre Anleihekäufe früher als geplant einstellen. Marktteilnehmern hatten darauf gehofft, dass die EZB aufgrund des Krieges in Osteuropa eine geldpolitische Straffung aufschieben würde.

Der Deutsche Aktienindex (Dax) legte im Wochenvergleich um 4,1 Prozent zu auf 13.628,11 Punkte. Der MDax stieg um 3,8 Prozent auf 29.960,19 Zähler. Der TecDax kam um 1,0 Prozent voran auf 3.067,75 Punkte. Der m:access All-Share machte 0,6 Prozent gut auf 2.452,75 Zähler.

Bei der Entwicklung von Einzelwerten spielten sowohl der Ukraine-Krieg und seine Folgen als auch Unternehmenszahlen eine Rolle. So profitierte Siemens Energy von den politischen Plänen in der EU, sich unabhängiger von russischem Öl und Gas zu machen, der Kurs kletterte auf Wochensicht um 12,7 Prozent. Die Titel von Siemens, des größten Anteileigners von Siemens Energy, gewannen sogar 12,8 Prozent. Bei Adidas würdigten die Anleger wiederum den optimistischen Ausblick des Sportartikelhersteller, ein Wochenplus von 10,8 Prozent war das Ergebnis.

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche deutlich nachgegeben. Zeitweilige Hoffnungen auf diplomatische Fortschritte zwischen Russland und der Ukraine und gestiegene Inflationserwartungen aufgrund der sich drastisch verteuernden Energiepreise belasteten die Bundespapiere. Die Entscheidung der EZB, ihre Anleihekäufe früher als geplant zurückzufahren, tat ein Übriges. In der Folge kletterte die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe im Wochenvergleich von -0,08 auf 0,24 Prozent. Die Umlaufrendite stieg von -0,15 auf 0,12 Prozent.

Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche erneut leichter tendiert. Die Anleger machten sich dort weniger Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Angriffs auf die Ukraine als hierzulande. Allerdings hatten die wichtigen US-Indizes in der Vorwoche deutlich weniger eingebüßt als ihre hiesigen Pendants. Der Dow-Jones-Index sank in der vergangenen Woche im Wochenvergleich um 2,0 Prozent auf 32.944,19 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index fiel um 2,9 Prozent auf 4.203,91 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100-Index rutschte um 3,9 Prozent auf 13.301,83 Punkte ab.

Ausblick

Die kräftigen Schwankungen an den deutschen Aktienbörsen könnten auch in der aktuellen Woche anhalten. In der dritten Woche des Kriegs Russlands gegen die Ukraine dürfte dieser erneut die Stimmung an den Märkten beherrschen, was wie schon in der Vorwoche bedeutet, dass es je nach Nachrichtenlage spürbar nach oben oder unten gehen kann. Dabei dürfte es stark darauf ankommen, ob weitere Sanktionen ins Auge gefasst werden, die dann wiederum Auswirkungen auf die westliche Wirtschaft oder die Energiepreise haben könnten.

Daneben bleibt die Geldpolitik ein Thema, nachdem auch aufgrund der heftig angezogenen Preise für Öl und Gas die Inflationsraten nach oben gehen dürften. Hier steht in der aktuellen Woche das Ergebnis der Ratssitzung der US-Notenbank Fed im Fokus. Eine geldpolitische Straffung gilt dabei als sicher, die Frage ist aktuell der Umfang. Auch hier könnte der Krieg in Osteuropa eine Rolle spielen. Daneben entscheiden die Bank of England und die Bank of Japan in der aktuellen Woche über ihr weiteres Vorgehen.

Darüber hinaus könnten Impulse von den anstehenden Konjunkturdaten kommen. In Deutschland dürfte sich der Fokus dabei vor allem auf die ZEW-Konjunkturerwartungen sowie Inflationszahlen richten. Aus den USA kommen unter anderem Daten zu den Einzelhandelsumsätzen und zum Immobilienmarkt. Allerdings haben die beiden vergangenen Wochen gezeigt, dass im Schatten des russischen Angriffs auf die Ukraine Wirtschaftsdaten derzeit einen eher übersichtlichen Einfluss auf das Marktgeschehen haben.

Die Berichtssaison wiederum neigt sich ihrem Ende zu. Einige Unternehmen veröffentlichen allerdings noch ihre Zahlen, darunter aus dem Dax Vonovia.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag, 14.03.: Großhandelspreise in Deutschland
Dienstag, 15.03.: ZEW-Konjunkturerwartungen (Deutschland); Industrieproduktion in der Eurozone; Erzeugerpreise in den USA; New York Empire State Produktionsindex (USA); Einzelhandelsumsätze in China
Mittwoch, 16.03.: Ergebnis der Ratssitzung der US-Notenbank; Einzelhandelsumsätze in den USA; Export- und Importpreise in den USA
Donnerstag, 17.03.: Verbraucherpreise in der Eurozone; Arbeitslosenzahlen für die Eurozone; Ergebnis der Ratssitzung der Bank of England; Philadelphia Fed Herstellungsindex (USA); Baubeginne und -genehmigungen in den USA; Industrieproduktion in den USA
Freitag, 18.03.: Handelsbilanz der Eurozone; Verkäufe bestehender Häuser in den USA; Ergebnis der Ratssitzung der Bank of Japan

Autor: Dr. Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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