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ISM Services PMI fällt auf 56,5 – und die Geld- muss auch die Geopolitik beachten! - Nord LB

03.03.2022 16:44 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Bart Sadowski / shutterstock.com.

Soeben sind in den USA aktuelle Zahlen zur Entwicklung des ISM Services PMI veröffentlicht worden. Dieser zunehmend beachtete Einkaufsmanagerindex für den wichtigen Dienstleistungssektor der US-Ökonomie bleibt auch im Februar robust. Mit unerwartet rückläufigen 56,5 Punkten notiert der Stimmungsindikator aber auf dem tiefsten Stand seit einem Jahr und nun etwas deutlicher unterhalb der vor allem psychologisch bedeutsamen Marke von 60 Zählern. Der wichtige amerikanische Frühindikator verharrt dennoch weiterhin auf einem hohen Niveau. Folglich wird auch für den Berichtsmonat Februar ein signifikantes Zulegen der ökonomischen Aktivität im Service-Segment der Wirtschaft der USA signalisiert. Dabei nimmt die Dynamik dieses Anstiegs allerdings etwas ab.

Der Blick auf die Details der aktuellen Zahlen zeigt, dass die Komponente „Business Activity“ des ISM Services PMI im Berichtsmonat Februar auf 55,1 Punkte nachgegeben hat. Auch dieser Indikator notiert allerdings weiterhin auf einem hohen Niveau. Damit legte die tatsächlich realisierte ökonomische Aktivität bei den befragten Dienstleistungsunternehmen lediglich etwas weniger rasant zu.

Der oftmals als vorlaufender in die Zukunft blickende Frühindikator der ISM Komponente der Auftragseingänge konnte sich ebenfalls nach einem Rückgang nicht mehr oberhalb der Marke von 60 Zählern halten. Mit immerhin 56,1 Zählern wurden aber sich weiterhin zügig füllende Auftragsbücher diagnostiziert.

Die Preiskomponente des ISM Services PMI ist im Februar dagegen erneut leicht angestiegen. Mit nun 83,1 Punkten sehen sich die befragten Unternehmen auch weiterhin mit bedenklich stark steigenden Einkaufspreisen konfrontiert. Angesichts der aktuellen Lage an der makroökonomischen Preisfront hat diese Nachricht natürlich eine gewisse Bedeutung für die US-Notenbank.

Die Arbeitsmarktkomponente ging am aktuellen Rand zurück. Diese Zeitreihe deutet mit nun 48,5 Zählern unterhalb der Marke von 50 Punkten allerdings an, dass die Service-Firmen in den USA ihr Personal nicht unbedingt mehr aufstocken – ein Grund mag der Personalmangel sein.

Angemerkt werden muss, dass die Umfrage größtenteils vor dem Einmarsch von Putins Russland in die Ukraine erhoben wurde, und man wird abwarten müssen, welche Folgen dies auch für die US-Konjunktur haben wird: Neben wieder wachsender Lieferkettenprobleme und einer sicherlich nochmals erhöhten Inflation könnte sich die Stimmung der Bevölkerung eintrüben, was für Dienstleister keine gute Nachricht wäre. Die USA sind zwar deutlich weiter als Europa vom Krieg in der Ukraine entfernt, aber dennoch im Bündnis entscheidend. Zudem würde eine mögliche Stagflation in Europa auch die USA zumindest tangieren. Insofern scheint auch für die USA – in deutlich abgeschwächter Form – die Inflation länger hoch zu bleiben und die Konjunktur etwas belastet zu werden. Letztlich wird fast alles vom „Mann im Kreml“ abhängen – eine recht unschöne Vorstellung!

Fazit: Der ISM Services PMI ist im Februar deutlicher unter die Marke von 60 Punkten zurückgegangen – die Dynamik des Aufschwungs nahm ab. Mit 56,5 Punkten wird dennoch weiterhin Wachstum im Service-Segment der US-Ökonomie signalisiert. Die Zurückdrängung der Pandemie sollte die Dienstleistungsunternehmen in der Summe aufatmen lassen. Steigende Einkaufspreise bleiben aber für die Firmen ein Problem. Die Umfrage fand größtenteils vor dem Einmarsch von Putins Russland in die Ukraine statt, und man wird abwarten müssen, welche Folgen dies auch für die US-Konjunktur haben wird: Neben einer erhöhten Inflation und wieder wachsender Lieferkettenprobleme könnte sich die Stimmung der Bevölkerung eintrüben, was für Dienstleister keine gute Nachricht wäre. Die USA sind weiter als Europa vom Krieg in der Ukraine entfernt, aber dennoch im Bündnis. Eine Stagflation in Europa würde auch die USA zumindest tangieren. Die US-Geldpolitik wird so auch die Geopolitik zu beachten haben. Zunächst setzt die Fed aber ihren eingeschlagenen Pfad fort.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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