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Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland im Fokus - Börse München

28.02.2022 09:34 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG, wirft einen Blick auf die Aktien- und Anleihemärkte. Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Ukraine-Schock: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche erhebliche Verluste verzeichnet. Zu Wochenanfang drückte bereits die Angst vor einem Krieg in der Ukraine die Stimmung, der tatsächliche Angriff Russlands auf das osteuropäische Land ließ die Kurse dann vollends einbrechen. Am vergangenen Freitag gaben zwar Hoffnungen auf Verhandlungen der beiden Staaten deutlichen Auftrieb, unter dem Strich stand hierzulande aber überwiegend ein klares Minus. Besser als der Durchschnitt hielten sich Technologiewerte. Hier spielten Spekulationen herein, angesichts des Krieges in der Ukraine könnten sich die Notenbanken bei der Straffung ihrer Geldpolitik etwas zurückhalten. Tech-Titel hatten zuletzt besonders stark unter den Sorgen vor steigenden Zinsen gelitten.

Der Deutsche Aktienindex (Dax), der am Donnerstag unter die Marke von 14.000 Zählern und auf seinen tiefsten Stand seit rund einem Jahr gefallen war, verlor im Wochenvergleich 3,2 Prozent auf 14.567,23 Punkte. Der MDax rutschte um 3,6 Prozent auf 31.800,31 Zähler ab. Der TecDax sank um 0,7 Prozent auf 3.190,90 Punkte. Der m:access All-Share fiel um 4,3 Prozent auf 2.502,79 Zähler.

Zu den größten Wochenverlieren im Dax zählten die Titel der Deutschen Bank mit einem Minus von 11,8 Prozent. Neben den Spekulationen über eine langsamere geldpolitische Straffung wirkte sich hier vor allem die Sorge aus, Sanktionen gegen Russland könnten auch westliche Banken betreffen. Dagegen kletterte der Kurs der Porsche Holding um 5,8 Prozent. Die Pläne, die VW-Sportwagentochter Porsche AG (nicht identisch mit der Porsche Holding, die die Mehrheit der Stammaktien an Volkswagen hält) an die Börse zu bringen, kamen bei den Anlegern gut an. Die Volkswagen-Titel selbst legten um 3,4 Prozent zu.

Die deutschen Anleihemärkte haben sich in der vergangenen Woche ohne klaren Trend präsentiert. Zwar ließ der Angriff Russlands auf die Ukraine die Kurse am vergangenen Donnerstag deutlich ansteigen, an den anderen Tagen waren die als sicher geltenden Bundespapiere aber weniger gefragt. Dies wurde vor Kriegsbeginn auch mit der Vermutung erklärt, dass Investoren Finanzmittel aus Europa abzögen. Im Wochenvergleich stieg die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe von 0,19 auf 0,23 Prozent. Die Umlaufrendite reduzierte sich dagegen von 0,10 auf 0,06 Prozent.

Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche ein heftiges Ab und Auf vollführt. Nachdem die Eskalation in der Ukraine anfangs auch hier die Kurse hatte einbrechen lassen, ging es nach Hoffnungen auf Verhandlungen und dank des Einstiegs von „Schnäppchenjägern“ wieder kräftig nach oben. Der Dow-Jones-Index sank im Wochenvergleich letztlich minimal um knapp 0,1 Prozent auf 34.058,75 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index legte dagegen um 0,8 Prozent auf 4.384,65 Zähler zu. Der technologielastige Nasdaq-100-Index verbesserte sich um 1,3 Prozent auf 14.189,16 Punkte.

Ausblick

Der russische Angriff auf die Ukraine und die Folgen dürften auch in der aktuellen Woche alle anderen Themen an den deutschen Aktienbörsen überschatten. Dabei rücken zunehmend die Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland in den Fokus. Einerseits könnten diese bestimmte Branchen belasten, andererseits durch die Folgen für die Energieversorgung auch gravierende gesamtwirtschaftliche Schäden nach sich ziehen. Der erneut angezogene Ölpreis könnte sich bereits jetzt auf die Beurteilung einzelner Industriezweige auswirken. Insgesamt dürften sich die Anleger auf anhaltende deutliche Schwankungen an den Märkten einstellen müssen, kurzfristig könnte der Ukraine-Krieg die Indizes erneut drücken.

Wie bereits in der vergangenen Woche dürften Konjunkturdaten in den Hintergrund treten, wobei hier einige hochkarätige Veröffentlichungen anstehen. Zu diesen zählen in erster Linie der US-Arbeitsmarktbericht, die ISM-Indizes aus den USA sowie das Beige Book der US-Notenbank Fed. Zusammen würden diese Daten in anderen Zeiten Spekulationen über die weitere Geldpolitik der Fed neue Nahrung geben, inwiefern dies in dieser Woche angesichts der sich geänderten geopolitischen Lage der Fall sein wird, bleibt abzuwarten. Aus Deutschland und der Eurozone kommen unter anderem Einkaufsmanagerindizes, neue Zahlen zur Teuerung sowie Arbeitsmarktzahlen. Auch aus China werden Einkaufsmanagerindizes erwartet.

Zumindest beim Blick auf Einzelwerte dürfte trotz der Situation in der Ukraine der Fortgang der Berichtssaison die Anleger beschäftigen. Aus dem Dax veröffentlichen unter anderem Bayer, Covestro, HelloFresh und Zalando Zahlen.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag, 28.02.: Chicagoer Einkaufsmanagerindex (USA); Dallas Fed Herstellungsindex (USA)
Dienstag, 01.03.: Verbraucherpreise in Deutschland; Einzelhandelsumsätze in Deutschland; Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland und der Eurozone; ISM-Index für das verarbeitende Gewebe in den USA; Fahrzeugverkäufe in den USA; Einkaufsmanagerindex für das nicht-verarbeitende Gewerbe in China
Mittwoch, 02.03.: Arbeitslosenzahlen für Deutschland; Verbraucherpreise in der Eurozone; ADP-Arbeitsmarktbericht (USA); Beige Book der US-Notenbank; Ergebnis der Ratssitzung der Bank of Canada
Donnerstag, 03.03.: Dienstleistungsindizes für Deutschland und die Eurozone; Arbeitslosenzahlen für die Eurozone; Erzeugerpreise in der Eurozone; ISM-Index für das nicht-verarbeitende Gewerbe in den USA; Werkaufträge in den USA
Freitag, 03.03.: Handelsbilanz Deutschlands; Einzelhandelsumsätze in der Eurozone; US-Arbeitsmarktbericht

Autor: Dr. Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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