4investors Exklusiv

Aktien

Branchen- und Themenspecials

Ihre privaten Finanzen

Dollar - Währung

Ukrainekonflikt befeuert Unsicherheiten an den Finanzmärkten: Währungsschwankungen absichern - iBanFirst

23.02.2022 12:29 Uhr - Autor: Mark Elser  auf twitter

Mark Elser, Country Head Germany von iBanFirst, wirft einen Blick auf die potenziellen Folgen der Ukraine-Krise auf die Währungskurse. Bild und Copyright: iBanFirst.

Nun ist das passiert, wovor wir lange Angst hatten. Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Eskalation gesucht, die beiden sogenannten Volksrepubliken im Osten der Ukraine anerkannt und sein Militär in Marsch gesetzt. De facto „eine Kriegserklärung“, wie politische Beobachter betonten. Die Finanzmärkte allerdings hatten diese Entwicklung längst eingepreist, sodass die Ausschläge in den vergangenen Tagen nicht überraschend stark waren.

Am Tag nach Putins Rede haben sich daher manche Kurse sogar eher erholt oder zumindest nicht nennenswert bewegt. Denn das war schon seit Jahresbeginn geschehen: DAX und US-Börsen waren bereits in den Keller gerauscht. Zudem musste der Rubel die letzten Tage nachgeben. Falls die Krise um Russland/Ukraine weiter eskaliert, werden die Anleger in die sicheren Häfen, also in Dollar, Yen und Schweizer Franken flüchten. Das Währungspaar Euro/Yen könnte sich zum Beispiel in Richtung der Unterstützungslinie vom 20. Dezember 2021 bei 128,80 bewegen. Was den EUR/USD betrifft, so könnte er deutlich zwei bis drei Cent Richtung 1,10 laufen.

Zum Konflikt um die Ukraine treten die anderen klassischen Umfeldfaktoren hinzu. Sie haben kurzfristige und langfristige Auswirkungen und können sich in unterschiedliche Richtungen entwickeln, zumal mit hoher Eigendynamik und Abhängigkeiten voneinander: Energiepreise sind seit Monaten massiv gestiegen; so weit, dass einige energieintensive Branchen bereits Alarm schlagen und kurz vorm Kollaps stehen. Damit wiederum geht besonders die starke Inflation einher, die zudem von Teuerungen anderer Warenklassen befeuert wird. Zuletzt haben sich die Weizenpreise auf den Weltmärkten verteuert, was nicht verwunderlich ist: Die Ukraine und Russland sind bedeutende Weizenexporteure.

Währungsabsicherungen – besonders in Krisenzeiten

Ein starker Dollar heißt: Für Importeure in Europa wird es teuer. Unternehmen, international tätige Konzerne, vor allem aber Mittelständler müssen sich also gegen (etwaige) Schwankungen absichern. Auch, weil die schneller geplanten Zinserhöhungen in den USA den Dollar kurzfristig noch attraktiver werden lässt. Langfristig freilich kann sich das Blatt allerdings wieder drehen: Denn hohe Zinsen bedeuten für den Rekordschuldner USA eben auch hohe Zinszahlungen an die Gläubiger. Da niemand weiß, wie und wann sich alles genau entwickeln wird, zumal in Kriegszeiten, ist die Unsicherheit so hoch wie selten in den vergangenen Jahrzehnten. Die Kunden, die in Fremdwährungen rechnen, besonders Dollar, benötigen aber Planungssicherheit – die sie wiederum mit entsprechenden Absicherungen und Termingeschäften erhalten.

Allein schon durch die anderen Faktoren hatte sich die Volatilität der Devisenkurse bereits stark erhöht; vor allem wegen der zurückgekehrten Inflation. Selbst ein relativ stabiles Währungspaar wie der Euro-/Dollarkurs bewegt sich nicht innerhalb enger Leitplanken. So konnte der Euro seit Mai 2021 seinen Abwärtstrend nicht stoppen. Damals lagen wir noch bei 1,21 EUR/USD und heute bei 1,13. Wer hier rechtzeitig Dienstleistungen zur Absicherung in Anspruch genommen hat, war da auf der sicheren Seite.

Indes sollten wir an dieser Stelle den Blick weg vom Finanzmarkt auf die Ursache all dieser aktuellen Verwerfungen richten: Das Beste für uns alle ist, wenn die Waffen schweigen, Kriegstreiber zur Besinnung kommen und Frieden herrscht. Denn Unsicherheitsfaktoren gibt es auch ohne solche Konflikte genug.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Mark Elser, Country Head Germany von iBanFirst. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

4investors-News - Dollar - Währung

22.01.2022 - Bayer, BioNTech, Nel ASA, Valneva und der Dollar - die 4investors Aktien Top-New ...

DGAP-News dieses Unternehmens