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Bohraktivitäten im US-Schiefergas-/-öl-Bereich nehmen weiter zu - Commerzbank

09.02.2022 09:38 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Bart Sadowski / shutterstock.com.

Nach mehr als einem Jahrzehnt versetzen erheblich gestiegene Öl- und Gaspreise beispielsweise die im US-Schiefergas-/öl-Geschäft tätigen E&P-Unternehmen (Exploration & Produktion) wieder in die Lage, an ihre Aktionäre Dividenden in Milliardenhöhe auszuschütten. Gleichzeitig weiten sie bei steigender Öl- und Gas-Nachfrage die Produktion aus. Die Frage ist nun, wie viel Geld in neue Bohraktivitäten fließen wird. Werden zu viele neue Bohrlöcher in Angriff genommen, könnte das wieder auf einen ruinösen Preiskrieg mit der OPEC und ihren Verbündeten hinauslaufen. Wird zu wenig gebohrt, könnte der Ölpreis die 100 USD/Barrel-Marke nachhaltig und möglicherweise sehr deutlich übersteigen und damit das globale Wirtschaftswachstum mindestens bremsen. Im Rahmen der Quartalsberichterstattungen in den kommenden Wochen werden die E&P-Unternehmen offenlegen, mit welchen Investitionsbudgets sie planen. Hier hilft ein Blick zurück in die erste Dekade des US-Schiefergas-/-öl-Booms, als die Produktion mit hoher Geschwindigkeit auf immer neue Rekord-Höhen getrieben wurde. Durch den dann einsetzenden Preiskrieg mit der OPEC geriet der Ölpreis stark unter Druck und bescherte den Ölschiefer-Unternehmen einen dreistelligen Milliardenverlust. Vor dem Hintergrund dieser Erfahrung ist die Wiederholung eines „ungebremsten Wachstums“ kaum zu erwarten. Zwar nehmen die Aktivitäten in den Schiefergas-/-öl-Feldern wieder zu (v.a. Permisches Becken in den Regionen West Texas und New Mexico, neues Produktions-Hoch im Dezember 2021 erreicht), die ProjektBetreiber sind aber vorsichtiger geworden. Zum einen werden die aktuell hohen Preise durch Hedging-Maßnahmen gesichert, zum anderen will man das wieder erwachte Interesse der Investoren an diesem Geschäft mit einer attraktiven Ausschüttungspolitik festigen. Es gilt nun, eine Balance zu finden zwischen der Erhöhung der Produktion durch mehr Investitionen einerseits und den Ausschüttungen an die Aktionäre andererseits.

Aktien
Wichtige Quartalszahlen Unternehmen
Deutschland: Deutsche Börse, Metro, Siemens Energy
Übriges Europa: ABN Amro, Adyen, Akzo Nobel, Equinor, GlaxoSmithKline, L‘Oréal
USA: Fox Corp, Walt Disney

Die europäischen Aktienmärkte konnten sich gestern nicht für eine klare Richtung entscheiden. Die Anfangsgewinne bröckelten im Verlauf ab, am Ende stand im DAX noch ein Plus von 0,2%. Der europaweite Stoxx 600 schloss unverändert. Etwas aus der Reihe fielen der spanische IBEX (+1,4%) durch die insgesamt festen Finanzwerte (+1,1%) und der deutsche TecDax (-1,4%) im Negativen. Der Ölpreis (-2%) zeigte ungewohnte Schwäche, was auch die Richtung für die Energietitel angab. Beste Werte im DAX waren Continental und Deutsche Bank mit Gewinnen um 5%. Aber auch der Bereich Luftfahrt mit Airbus (+2,5%), Deutsche Lufthansa (+5,6%) und Fraport (+3%) hob ab. Im Dax drückten Hello Fresh und Sartorius mit Verlusten um 5%. Im TecDax drückten nach enttäuschenden Zahlen auch Cancom (-7,3%). Beste Branche in Europa waren einmal mehr Finanzen In den USA fassten die Märkte nach zögerlichem Beginn Vertrauen in die insgesamt guten Quartalszahlen und die robusten Konjunkturaussichten. Dow Jones (+1,1%), S&P500 (+0,8%) und Nasdaq (+1,3%) legten etwa im Gleichschritt zu. Gefragt waren erneut Finanzwerte aber auch bei den Technologietiteln gab es wieder auf dem ermäßigten Niveau Interesse. Bester Wert im Dow Jones war nach Zahlen Amgen (+8%) vor American Express (+3,3%). Chevron (-1,5%) gab mit dem Ölpreis am stärksten nach. Außerhalb des Dows verlor Pfizer (-3%) trotz Rekordzahlen. Auch Moderna (-4,3%) ließ weiter Federn. In Asien handeln die Märkte heute weiter erholt. Japan und China legen um 1% zu, in Hong Kong sind es sogar 2%, was für einen freundlichen Handelsbeginn in Europa spricht.

Anleihen
Deutschland: Handelsbilanz (Dezember), 8:00 Uhr
Italien: Industrieproduktion (Dezember), 10:00 Uhr

Bei unseren europäischen Nachbarn wie Frankreich oder Italien scheint der Höhepunkt der Omikron-Welle bereits überschritten worden zu sein. Glücklicherweise kam es in keinem dieser Länder zu einer Überlastung des Gesundheitssystems. In Deutschland steigt zwar die Zahl der Neuinfektionen noch nach wie vor an und liegt in etwa dreimal so hoch wie Anfang Dezember, aber auch hier werden deutlich weniger Corona-Infizierte in die Krankenhäuser eingewiesen als zum Hochpunkt der Delta-Welle. Hierauf reagierend lockern immer mehr Bundesländer ihre Corona-Beschränkungen. Dies dürfte einen Schub für den Einzelhandel und die Gastronomie bedeuten. Zwar zeigte der Trend zuletzt wieder leicht nach oben und es waren Anfang Februar etwas mehr Kunden in den Geschäften, aber unter dem Strich immer noch fast 20% weniger als vor der Pandemie. Makroseitig rücken bereits die US-Verbraucherpreise für den Januar in den Blickpunkt, die am morgigen Donnerstag veröffentlicht werden. Der Konsens erwartet einen weiteren Anstieg der Teuerungsrate auf 7,3% J/J, nach 7,0% im Dezember. Dass die US-Notenbank auf ihrer März-Sitzung die Zinsen anheben wird, gilt als sicher. Lediglich, ob es sich dabei um einen 25 BPoder gar 50 BP-Schritt handeln dürfte, wird von den Marktteilnehmern heiß diskutiert. Entsprechend gespannt werden die Daten erwartet. Die Renditen am Rentenmarkt kennen in diesem Umfeld aktuell nur eine Richtung und zwar nach oben. Langlaufende USStaatsanleihen legten gestern in der Spitze um 7 BP zu und näherten sich somit der viel beachteten 2,0% Marke. Auch zehnjährige Bundesanleihen stiegen mit ca. 4 BP auf fast 0,27% - ein Renditeniveau, das zuletzt im Januar 2019 vorherrschte.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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