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US-Arbeitsmarkt: Amazing! Und die Finanzmärkte werden durchgerüttelt! - Nord LB

04.02.2022 15:29 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Bart Sadowski / shutterstock.com.

Soeben wurden Daten zum US-Arbeitsmarkt im Januar gemeldet. Diese Zahlen sind sehr relevant für die Finanzmärkte, da sowohl die Beschäftigungs- als auch die Lohnentwicklungen mitbestimmen, in welchem Tempo die Fed die Zinsschritte und ein Quantitative Tightening vornehmen wird.

Laut der vom Bureau of Labor Statistics durchgeführten Unternehmensbefragung sind 467.000 Jobs geschaffen worden. Zudem: Die beiden Vormonate wurden um über 700.000 nach oben revidiert. Das ist dann wohl erneut eine der größten Positivüberraschungen der Geschichte! Die Angaben von ADP am Mittwoch mit Minus 300.000 können als Vorlaufindikator getrost in die Tonne geworfen werden! Die Zahlen sind zusammen mit den Revisionen beeindruckend stark. Amazing!

Auf den ersten Blick erstaunt dabei der (leichte) Anstieg der Arbeitslosenquote auf 4,0%. Doch bei genauer Betrachtung ist erkennbar, dass in dieser (separat ermittelten) Haushaltsbefragung ein Beschäftigungsanstieg von über einer Million angegeben wurde, der von einem Zuwachs in der Labor Force um noch höhere 1,5 Millionen begleitet war. Das ist einfach nur beeindruckend!

Zu allem Überfluss zogen auch noch die ebenfalls im Fokus stehenden Stundenlöhne um 0,7% M/M erneut stark an. Der in einigen Sektoren vorherrschende Arbeitskräftemangel sorgt weiter für steigende Löhne. Offenbar müssen die Unternehmen zunehmend bereit sein, höhere Gehälter zu zahlen, um überhaupt noch die passenden Arbeitskräfte zu finden.

Der Arbeitsmarktbericht fiel zweifellos beeindruckend stark aus. Die Payrolls liegen nun nach den Revisionen sogar in den von Jerome Powell einmal angestrebten Bereich von 500k bis 550k. Offenbar hat zudem der Anstieg der Neuinfektionszahlen – der bisherige Omikron-Höhepunkt in den USA lag ziemlich genau in der Woche der Erhebung vor dem 12. Januar – für keine Stellenstreichungen im betroffenen Gaststätten- und Hotelbereich gesorgt. Und die Pandemiezahlen fallen!

Der Beschäftigungsmotor läuft rund. Die Arbeitslosenquote praktisch auf einem Vorcoronaniveau und die hohen Stundenlöhne (5,7% Y/Y) verdeutlichen die Notwendigkeit einer geldpolitischen Neuausrichtung. Die Fed wird im März das Aufkaufprogramm beenden und eine erste Zinsanhebung vornehmen. Zwar bleibt als Risiko einer impfresistenten Covid-19-Variante bestehen, doch scheint zumindest Omikron weniger gefährlich zu sein. Die Lieferengpässe werden zwar nicht so schnell zu beheben sein, aber sicherlich im Jahresablauf sukzessive abgebaut. Der Pfad von Knappheiten, Virusmutanten, Konjunktur und Inflation mit Feedback-Schleifen ist schwer abschätzbar, aber es sieht in 2022 nach mindestens drei Zinsanhebungen und den Start ins QT aus.

Zusammen mit dem gestrigen (hawkishen) EZB-Event weist der beeindruckend starke US-Arbeits-marktbericht auf eine Wende hin: Dieses Szenario preisen die Benchmarkrenditen 10J Bunds bei nun 0,20% und 10J UST mit 1,90% ein. Die Aktienmärkte und der Euro tendieren seitwärts.

Fazit: Was für eine Überraschung! Die US-Arbeitsmarktdaten fielen sehr stark aus: Der Stellenaufbau lag bei 450.000, hinzu kamen Revisionen für die beiden Vormonate um 700.000. Die Arbeitslosenquote stieg zwar leicht auf 4,0%, allerdings lag dies daran, dass in dieser Haushaltsbefragung ein Beschäftigungsanstieg von über einer Million angegeben wurde, der von einem Zuwachs in der Labor Force um noch höhere 1,5 Millionen begleitet war. Der von der Fed angestrebte substantielle Jobaufbau ist spätestens jetzt erreicht. Auch der Stundenlohnanstieg (+5,7% Y/Y) bestätigt die Notwendigkeit einer geldpolitischen Wende. Die Fed wird im März das Aufkaufprogramm beenden und eine erste Zinsanhebung vornehmen. Der genaue Pfad von Knappheiten, Virusmutanten, Konjunktur und Inflation mit den Feedback-Schleifen ist zwar schwer abschätzbar, dennoch sind für 2022 ein solider Aufschwung, einige Zinsanhebungen und der Start ins QT zu erwarten. Ist die Fed im Verzug?

Autor: Bernd Krampen

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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