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Ab März werden die US-Leitzinsen erhöht - Commerzbank

27.01.2022 09:55 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

In der Pressekonferenz betonte Fed-Chef Jerome Powell, dass der US-Arbeitsmarkt bemerkenswerte Fortschritte gemacht habe und Vollbeschäftigung erreicht sei. Bild und Copyright: Castleski / shutterstock.com.

Die US-Notenbank (Fed) hat gestern ein deutliches Signal für eine bevorstehende Zinserhöhung gegeben. Sie sieht jetzt alle Vorrausetzung dafür als erfüllt an. Sie verwies in ihrem Statement auf die über der 2%-Marke liegenden Inflation und einen starken Arbeitsmarkt. Die erste Zinserhöhung ist für die nächste Sitzung am 16. März zu erwarten. Bis dahin bleiben die Leitzinsen in ihrem Korridor von 0,00% bis 0,25% unverändert. Zugleich wurde bestätigt, dass sie die Anleihekäufe bis Anfang März einstellen wird. Im Februar sollen noch einmal Anleihen in einem Volumen von 30 Mrd. US-Dollar (20 Mrd. US-Staatsanleihen und 10 Mrd. Hypothekenanleihen) gekauft werden.

Zudem hat die Fed Grundsätze für die Reduzierung der Bilanzsumme veröffentlicht. Seit Ende 2019 ist das Wertpapierportfolio der Fed von knapp 3,8 Billionen auf zuletzt 8,4 Billionen US-Dollar angewachsen. Die Reduzierung der Bilanzsumme soll aber erst beginnen, wenn der Prozess der Zinsstraffungen eingeleitet wird. Dabei werden zunächst die Zuflüsse aus fälligen Anleihen nicht mehr vollständig reinvestiert. Dies soll in einem geordneten Prozess geschehen. Primär sollen Staatsanleihen im Portfolio gehalten werden, aktuell setzt sich der Bestand aus 5,7 Billionen US-Dollar Staatsanleihen und 2,7 Billionen US-Dollar hypothekengesicherten Anleihen zusammen. Wie schnell und ab wann die Bilanz reduziert wird, blieb offen.

In der Pressekonferenz betonte Fed-Chef Jerome Powell, dass der US-Arbeitsmarkt bemerkenswerte Fortschritte gemacht habe und Vollbeschäftigung erreicht sei. Gleichzeitig habe sich der Preisdruck in der Breite verstärkt. Damit bräuchte die Wirtschaft keine monetäre Stimulierung mehr. Es bestehe Spielraum für mehrere Leitzinserhöhungen, ohne dass der Arbeitsmarkt Schaden davon nehmen würde. Powell betonte auch, dass es der Fed bewusst sei, dass die Wirtschaft viel stärker und die Inflation höher sei als Ende 2015, als der letzte Zinserhöhungszyklus einsetzte. Wir sehen deshalb ein Risiko, dass die Fed ein höheres Tempo bei den Zinsschritten einschlagen und zu größeren Zinsschritten gezwungen sein könnte. Für März rechnen wir mit einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte.

Aktien
Apple, Visa, Zahlen Q1
Comcast, Mastercard, McDonald´s, Zahlen Q4
Diageo, Zahlen Q2, UniCredit, Gesamtjahr
Deutsche Bank, SAP, Sartorius, Gesamtjahr
Samsung Electronics, Zahlen Q4

Im Vorfeld der Verkündigung der Ergebnisse der Offenmarktausschutzsitzung (FOMC) der US-Notenbank bewegten sich die europäischen Aktienmärkte aufwärts, womit die Kurseinbrüche zu Wochenbeginn abgemildert wurden. Beispielsweise stieg der Dax40 um 2,2% auf nicht ganz 15.500 Punkte und konnte somit etwa ein Drittel der Verluste seit Jahresbeginn wettmachen. Spitzenreiter war Airbus (+5,5%; Brokerhochstufung), gefolgt von Covestro (+5,3 %) und die zuletzt stark abgestraften Siemens Energy (+4,7%). Am Ende der Skala rangierte Beiersdorf (-1,3%). Im marktbreiteren MDax (+2,2%) stachen Deutsche Lufthansa und K+S (je +5,8%) und Auto1 Group (+4,9%) hervor. In Europa (EuroStoxx 600) setzte die Erholung auf breiter Front ein, sämtliche Branchen waren gefragt. An der Spitze lagen Energiewerte (+3,8%), gefolgt von zyklischen Konsumtiteln (+2,0%). Auch die Wall Street zeigte sich zunächst entspannt, drehte aber dann ins Minus. Die Fed ließ verlauten, dass sie angesichts der deutlich über 2% liegenden Inflation „bald“ mit der Zinserhöhung beginnt und bekräftigte die Absicht, ihre Wertpapierbestände „signifikant“ zu reduzieren. Das deutet darauf hin, dass in raschem Tempo die Bilanzverkürzung durchgeführt werden soll, was den Marktteilnehmern nicht schmeckte. So schloss der Dow Jones 0,4% leichter, der marktbreitere S&P500 verlor 0,2%, nur der technologielastige Nasdaq 100 zeigte noch ein kleines Plus (0,2%). Angesichts der Vorgaben aus USA notieren die asiatischen Börsen schwach. Der Nikkei 225 schloss 3,1% tiefer. Talfahrt wird auch in Europa erwartet.

Anleihen
USA: Auftragseingänge langl. Güter (Dez.), 14:30 Uhr
USA: Bruttoinlandsprodukt (4.Quartal), 14:30 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Jan.), 14:30 Uhr

Die Rentenmärkte hatten bisher keinen leichten Start ins Jahr 2022. So weisen beispielsweise europäische Staatsanleihen auf Index-Ebene bis dato eine Performance von minus 0,3% auf. Für europäische Unternehmensanleihen ging es sogar aufgrund von Spreadausweitungen mit minus 0,6% noch weiter bergab. Gründe hierfür lassen sich schnell finden: Neben den geopolitischen Risiken durch den Ukraine-/Russland-Konflikt tragen auch eine mögliche Verlangsamung des Wirtschaftswachstums (u.a. durch länger als gedacht anhaltende Lieferengpässe und der sich weiter aufbauenden Omikron-Welle) und die steigenden Inflationsraten zur Verunsicherung der Märkte bei. Wie sensibel der Markt insbesondere auf die ansteigenden Teuerungsraten und mögliche geldpolitische Reaktionen seitens der Notenbanken reagiert, zeigte sich bereits in der ersten Handelswoche des Jahres, als das Protokoll der Dezember-Sitzung der US-Notenbank veröffentlicht wurde. Dieses wurde von den Marktteilnehmern sehr falkenhaft interpretiert und ließ die Erwartungen an Zinserhöhungen ansteigen. Und auch am gestrigen Handelstag waren alle Augen auf die Fed gerichtet. Im Vorfeld der am Abend zu Ende gegangenen zweitägigen Sitzung wurden keine klareren Positionierungen eingegangen. Die Renditen 10-jähriger Treasuries handelten in einem engen Band. Erst mit der Rede Powells (: siehe „Im Blickpunkt“) schnellten die Renditen um 8 BP von 1,77% auf zwischenzeitlich über 1,85% hoch. Noch stärker war die Bewegung in den zweijährigen Renditen zu beobachten, die um 12 BP auf 1,14% stiegen. Auch der US-Dollar konnte initial profitieren, sodass der Euro auf 1,1240 fiel.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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