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Anhaltende Zinssorgen - Börse München

17.01.2022 10:35 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Robert Ertl, Börse München, wirft einen Blick auf die Aktien- und Anleihemärkte. Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Die deutschen Aktienmärkte haben in der vergangenen Woche nach wechselhaftem Verlauf überwiegend Verluste verzeichnet. Die Anleger zeigten sich weiterhin darüber besorgt, dass die US-Notenbank Fed ihre Geldpolitik zügiger straffer dürfte als noch vor einigen Wochen erwartet. Die Corona-Pandemie spielte zwar keine direkte Rolle für das Börsengeschehen der vergangenen Woche, trug aber das ihre zur Verunsicherung der Marktteilnehmer bei. Zeitweise trieben Schnäppchenjäger, die vorausgegangene Kursrücksetzer zum Einstieg nutzen, die Märkte an, auch deutlich gestiegene Inflationszahlen aus den USA wurden weggesteckt, da sie weitgehend erwartet worden waren. Zu Ende der Handelswoche belasteten dann aber schwache Vorgaben der US-Börsen – hier insbesondere aus dem Technologiesektor –, mit Enttäuschung aufgenommene Quartalszahlen aus den USA sowie US-Konjunkturdaten die hiesigen Börsen deutlich.

Der Deutsche Aktienindex (Dax) gab im Wochenvergleich 0,4 Prozent ab auf 15.883,24 Punkte. Der MDax büßte 1,3 Prozent auf 34.518,61 Zähler ein. Der TecDax verlor 4,7 Prozent auf 3.532,97 Punkte. Dagegen verbesserte sich der m:access All-Share um 2,5 Prozent auf 2.710,93 Zähler. Der Index hatte schon in der vorvergangenen Woche gegen den überwiegenden Trend zugelegt.

Im Dax stachen in der vergangenen Woche die Titel von Henkel mit einem Wochenplus von 10,5 Prozent heraus. Die Titel des Konsumgüterkonzerns profitierten unter anderem von positiven Analystenurteilen. Dagegen sackte der Kurs von Sartorius um 16,4 Prozent ab. Die Titel des Laborausrüsters waren 2021 die größten Gewinner im Index gewesen, nun gerieten sie wie andere Corona-Gewinner unter Druck. Im MDax erholte sich in der vergangenen Woche die Teamviewer-Aktie mit einem Kurszuwachs um 11,0 Prozent etwas von ihren Verlusten der vergangenen Wochen. Die Anleger honorierten die vorläufigen Jahreszahlen des Anbieters von Fernwartungssoftware.

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche geschwankt, sich unter dem Strich aber kaum verändert. Belastet wurden die Notierungen der Bundespapiere durch die Erwartung einer spürbaren Straffung der Geldpolitik in den USA sowie die gestiegenen Renditen von US-Anleihen. Dagegen sorgten neue Inflationszahlen aus den USA, die lediglich im Rahmen der Erwartungen angezogen hatten, für Unterstützung. Die Zahlen hätten nicht für zusätzlichen Druck auf die Fed gesorgt, rascher zu handeln. Die Rendite der marktbestimmenden zehnjährigen Bundesanleihe sank im Wochenvergleich leicht von -0,05 auf -0,06 Prozent. Die Umlaufrendite lag am vergangenen Freitag wie zu Ende der Vorwoche bei -0,20 Prozent.

Die US-Aktienbörsen haben sich in der vergangenen Woche schwankend präsentiert. Vor allem Technologiewerte wiesen zwischenzeitlich erhebliche Verluste auf, konnten sich aber letztlich wieder erholen. Technologieunternehmen gelten bei den Anlegern als besonders von steigenden Zinsen betroffen. Der Dow-Jones-Index gab im Wochenvergleich um 0,9 Prozent auf 35.911,81 Punkte nach. Der breiter gefasste S&P-500-Index reduziertes sich um 0,3 Prozent auf 4.662,85 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100-Index machte zeitweilige erhebliche Verluste wieder gut und rückte im Wochenvergleich um 0,1 Prozent vor auf 15.611,59 Punkte.

Ausblick

In der aktuellen Woche könnten sich die maßgeblichen Themen an den deutschen Aktienbörsen ändern: Weg von Geldpolitik und Corona hin zu Unternehmenszahlen. In den USA kommt die Berichtssaison in Laufen, dabei geben unter anderem die Großbanken Bank of America, Goldman Sachs und Morgan Stanley Einblick in ihre Bücher. Nachdem die Anleger in der vergangenen Woche auf die Berichte von Citigroup und JPMorgan Chase überwiegend mit Enttäuschung reagiert hatten, dürften sie nun gespannt auf die kommenden Zahlen blicken. Auch aus Europa kommen erste Unternehmensergebnisse, wobei von den großen deutschen Konzernen für die kommenden Tagen noch keine Veröffentlichungen angekündigt sind. Allerdings könnte es vorab erste Eckdaten geben.

Auch wenn Unternehmensnachrichten damit wieder verstärkt in den Fokus rücken dürften, bleiben Geldpolitik und Zinsen den Märkten als wichtige Einflussfaktoren erhalten. Hier sind neben den damit einhergehenden Befürchtungen inzwischen aber auch Stimmen zu hören, denen zufolge die zuletzt gesehenen Reaktionen übertrieben gewesen seien. Die Märkte dürften mit einer geldpolitischen Straffung im angenommenen Umfang umgehen können, heißt es, zumal ja auch mit einem gleichzeitigen Anziehen der Konjunktur zu rechnen sei.

Die Corona-Pandemie wiederum bleibt ein Unsicherheitsfaktor für die Märkte, der für eine anhaltende Grund-Nervosität der Anleger sorgt. Allerdings dürften von dieser Seite keine neuen dämpfenden Impulse für die Börsen kommen, sofern es hier keine völlig unerwarteten Negativnachrichten gibt. Dies umso mehr, als dass etliche Marktteilnehmer auf ein Licht am Ende des Tunnels beziehungsweise auf ein Abklingen der Pandemie nach Beendigung der aktuellen Omikron-Welle hoffen.

Zu Beginn der Handelswoche könnten die hiesigen Märkte von einer Erholung der Technologiewerte in den USA am vergangenen Freitag profitieren, müssen aber ohne neue Impulse von den US-Märkten auskommen. Dort bleiben die Börsen wegen des Feiertags Martin Luther King Day geschlossen.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag, 17.01.: US-Börsen feiertagsbedingt geschlossen; Bruttoinlandsprodukt Chinas; Einzelhandelsumsätze in China
Dienstag, 18.01.: ZEW-Konjunkturerwartungen (Deutschland); New York Empire State Produktionsindex (USA); Ergebnis der Ratssitzung der Bank of Japan
Mittwoch, 19.01.: Verbraucherpreise in Deutschland; Leistungsbilanz der Eurozone; Baubeginne und -genehmigungen in den USA
Donnerstag, 20.01.: Erzeugerpreise in Deutschland; Verbraucherpreise in der Eurozone; Philadelphia Fed Herstellungsindex (USA); Verkäufe bestehender Häuser in den USA, Ergebnis der Ratssitzung der chinesischen Notenbank
Freitag, 21.01.: Verbrauchervertrauen in der Eurozone

Autor: Dr. Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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