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Das Beste zum Jahresende - Börse München

31.12.2021 09:25 Uhr - Autor: Ulrich Kirstein  auf twitter

Ulrich Kirstein mit der Presseschau der Woche. Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Da uns derzeit die Freitage ausgehen, haben wir die beiden kurzen letzten Wochen des Jahres 2021 zusammengefasst. Eine Jahresendrally gab es definitiv nicht mehr, auch wenn die Börsen-Zeitung noch zu Beginn der letzten Handelswoche schrieb: „DAX bleibt im Rally-Modus“. Doch nicht nur die Formel 1-Saison ist bereits entschieden und vorbei, auch dem DAX ging zum Jahresende der Speed aus, das war nicht mal eine Seifenkistenrally. Dafür lief es prächtig bei den Börsengängen: „So viele IPOs in Europa wie seit 2007 nicht mehr“ titelte die Börsen-Zeitung – und das trotz Pandemie, die uns mit ihrem Variantenreichtum immer neu zu überraschen scheint. Lieferengpässe gibt es an den Börsen offensichtlich nicht!

Bestens
Zum Jahresende reicht „gut“ nicht aus, zumindest für die Finanzmagazine: Focus Money macht mit „Die besten Geldideen 2022“ auf und Börse Online kontert mit „Die besten Aktien 2022“. Da wollte wohl auch Capital nicht zurückstecken und titelte auf dem ganz in Gold gehaltenen Cover der Januar-Ausgabe: „Das Beste für Ihr Geld!“ Bei so viel Superlativen muss es einfach klappen mit der Geldanlage. Betont trocken kontert da der SmartInvestor, der seine erste Ausgabe 2022 mit „Kapitalmarktausblick 2022“ überschreibt, wobei Bär und Bulle in Frack und Zylinder auf einem Corona-Virus wippen, in dem eine Spritze steckt. Ganz hat sich uns das Bild nicht erschlossen, aber es soll ja auch ein Hingucker sein.

Finfluencer
Wir lernen nie aus, nicht zuletzt durch unsere Zeitungslektüre. Während wir bisher einen eher vagen Begriff von vor allem Influencerinnen hatten und sie weitestgehend mit der Modewelt in Zusammenhang brachten, konnten wir nun der Süddeutschen Zeitung entnehmen, dass sogenannte Finfluencer an Bedeutung gewonnen haben: „Heranwachsende, die scheinbar selbstlos Anlagetipps geben“, wie es die Zeitung unter „Die Spur des Geldes“ beschreibt. „Die Grenzen zwischen harmlosem Grundschulunterricht und Kaffeefahrt sind oft fließend“, so das Urteil der Redakteure Harald Freiberger und Claus Hulverscheidt. Sie erinnern daran, dass diese Finfluencer von den Produktanbietern, die sie erwähnen, auch honoriert werden, ihr Werben so uneigennützig also nicht sei. Ob auch für Heizdecken geworben wird?

Faulheit
Im Feuilleton und nicht im Wirtschaftsteil der Frankfurter Allgemeinen Zeitung war die seltsame Überschrift zu lesen „Arbeit macht uns traurig“! Darin bezieht sich Frauke Steffens aus New York auf den Film „Working Girls“ von 1988 und merkt dazu an, dass „die Generation, die damals ihr Glück in 14-Stunden-Schichten suchte, jetzt in die Frührente drängt“. Derzeit boome der Hashtag #antiwork. Doch während sich vor allem die Jüngeren über die Absurdität der US-Arbeitswelt auslassen, sind es die über 55jährigen, die dem Arbeitsmarkt dauerhaft Adieu sagen. Gibt es ein „Recht auf Faulheit“, ist eine der strittigen Fragen, so Frauke Steffens, bei der sich auch die Linke nicht einig ist, schließlich setzt sie sich traditionell eher für ein „Recht auf Arbeit“ ein. Allerdings fehle der Antiwork-Bewegung eine schlagkräftige Organisation – unserer Einschätzung nach sind ihre Protagonisten dafür einfach zu faul.

Märchen
Die Welt am Sonntag titelte „Märchenhafte Rendite“ und zeigte im Bild das Mädchen aus „Sterntaler“, in dessen Schoß offensichtlich Euro und keine Taler fielen. (Kleine Anmerkung: Die Bildherkunft erwähnt eine Reihe von Namen, die die Vorlage verändert haben, aber nicht den eigentlichen Bild-Erfinder: Viktor Paul Mohn, der das zugrundeliegende Gemälde 1882 schuf). Allerdings: Das arme Waisenmädchen aus dem Märchen der Gebrüder Grimm verschenkt zuerst all seinen spärlichen Besitz bis aufs sprichwörtlich letzte Hemd, bevor es ein neues Leinenkleid zum Auffangen der dann herabpurzelnden Taler erhält. Der Artikel in Die Welt am Sonntag rät denn auch nicht zum Verschenken, sondern zur Investition im Börsenjahr 2022, und zwar am besten mit Titeln aus Europa. Unser Rat: Sehr gerne, aber bitte nicht bis zum letzten Hemd alles auf Aktien setzen!

Helikopter
Einen interessanten Artikel, der uns alle zu Sterntalern machen könnte, veröffentlichte Martin Hock in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Pandemie und Helikoptergeld“. Überraschend war zu lesen, dass es die Diskussion um Helikoptergeld bereits vor 500 Jahren gegeben habe, worauf wir uns auf Wikipedia informieren mussten: Tatsächlich wussten bereits die alten Chinesen (damals waren sie natürlich jung) vom Grundprinzip eines Luftkreisels und die berühmten Skizzen von Leonardo da Vinci stammen aus dem 15. Jahrhundert. Aber wenn wir es richtig verstanden haben, gelang es erst in den 1930er Jahren, einen Hubschrauber dauerhaft in der Luft zu halten und dorthin zu manövrieren, wo er auch hinsollte. Zurück zum Artikel: Als „Erfinder“ des Helikoptergeldes gilt Milton Friedman, die derzeit lockere Geldpolitik der Notenbanken sei kein solches, weil die Notenbanken Vermögenswerte in Form von beispielsweise Anleihen erwerben. Erst wenn sie diese Anleihen verkaufen und das Geld an die Bürger verteilen würden, wäre es echtes Helikoptergeld. Es gibt aber ein historisches Beispiel mit seltsamen Parallelen: Venedig im Pestjahr 1630. Damals wurde nicht nur ein Lockdown verhängt, sondern die Banken bezahlten venezianische Arbeiter auch fürs Nichtstun – und mussten dann staatlicherseits gerettet werden, so die Kurzform des Artikels vom 29. Dezember.

Wermut
Die Abendzeitung weiß es einmal mehr besser als alle anderen: „Das bringt die Börse 2022“ stand auf dem Titel geschrieben und ein dicker roter Pfeil zeigt eindeutig nach oben. Im „Ausblick: Aktien, Anlage und Inflation“ lesen wir, dass die Mehrzahl der Experten durchaus optimistisch sei, gerade für Aktien aus Europa und Deutschland, aber dass „der Ritt holpriger“ ausfallen könnte, Rückschläge inklusive. Hauptsache, man wird nicht abgeworfen! Am letzten Tag des Jahres legte die Abendzeitung noch einmal nach mit „Die Aktien-Stars 2022 – Diese Titel könnten durchstarten“! Veronika Csizi zitiert dabei Anlageempfehlungen von DZ-Bank, Deutscher Bank, JP Morgan, Morgan Stanley und Commerzbank, und kommt zu dem Schluss, dem wir uns gerne anschließen: „Der Wermutstropfen aller anlegerfreundlichen Kursziele: Was wirklich kommen wird, weiß niemand“!

Böller
Auch dieses Jahr herrscht wieder Böllerverbot, dabei waren die Umsätze dieser Branche bereits 2020 eingebrochen. Grund für das Handelsblatt, einmal nachzufragen, was den Deutschen an Silvester wirklich wichtig ist. Und siehe da, wenn wir richtig gezählt haben, liegen Feuerwerkskörper erst auf Rang sechs der wichtigsten Bestandteile einer Silvesterfeier. Auf Platz eins und mit deutlichem Abstand: Mit Champagner anstoßen (ob es auch deutscher Sekt oder Crémant sein darf?). Dahinter liegt „Dinner for One“ und den „TV-Neujahrs-Countdown“ schauen, offensichtlich haben viele Sorge, sie könnten den Jahreswechsel verpassen. Selbst Raclette und Berliner Krapfen sind noch wichtiger als Raketen zünden! Also, lassen Sie uns nach dem Anstoßen auf dem Balkon einen Berliner Krapfen in die Luft werfen!

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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