Übersichtliche Agenda und Window-Dressing - Börse München

Ab und Auf vor den Feiertagen: Die deutschen Aktienmärkte haben in der vergangenen Woche zugelegt. Zwar waren die Kurse am Montag auf breiter Front abgerutscht, was auf die weitere Ausbreitung der Omikron-Variante und Ängste vor einem neuerlichen Lockdown zurückzuführen war. Im weiteren Verlauf der verkürzten Handelswoche erholten sich die Märkte aber wieder deutlich. Einerseits griffen Anleger nach den Kursrücksetzern wieder zu. Andererseits machte sich die Hoffnung breit, dass Omikron zwar erheblich ansteckender, aber weniger gefährlich als die bisherigen Corona-Varianten sei. Auch besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus den USA sorgten für Auftrieb. Die Handelsumsätze gingen in der vergangenen Woche zurück, etliche Marktteilnehmer haben ihre Bücher für dieses Jahr bereits geschlossen.

Der Deutsche Aktienindex (Dax) stieg im Wochenvergleich um 1,4 Prozent auf 15.756,31 Punkte. Der MDax legte um 1,1 Prozent zu auf 34.834,05 Zähler. Der TecDax zog um 1,3 Prozent auf 3.870,26 Punkte an. Der m:access All-Share gab dagegen 0,9 Prozent ab auf 2.601,21 Zähler.

Größte Index-Gewinner im Dax waren in der vergangenen Woche die Titel von Delivery Hero mit einem Wochenplus von knapp 11 Prozent. Die Anleger honorierten unter anderem die Ankündigung, dass sich der Essenslieferdienst wieder aus dem erst vor kurzem aufgenommenen Deutschland-Geschäft zurückziehen wird. Auf Jahressicht fällt die Bilanz des einstigen Corona-Krisen-Gewinners allerdings negativ aus, hier steht ein Minus von 17,4 Prozent zu Buche. Der Kurs von Airbus zog in der vergangenen Woche um 7,6 Prozent an, nachdem über die Auslieferung von 600 Flugzeugen bis Jahresende berichtet worden war. Auf Jahressicht verzeichnete der Flugzeughersteller damit bisher einen Kursanstieg um 21,4 Prozent.

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche erheblich nachgegeben. Die erhöhte Risikoneigung vieler Investoren, die sich in der guten Stimmung an den Aktienbörsen zeigte, ließ das Interesse an den als sicher geltenden Bundespapieren sinken. Zudem belasteten steigende Inflationserwartungen. Die Rendite der marktbestimmenden zehnjährigen Bundesanleihe zog im Wochenvergleich von -0,38 auf -0,26 Prozent an. Die Umlaufrendite stieg von -0,42 auf -0,35 Prozent.

Die US-Aktienbörsen haben sich in der vergangenen Woche sehr freundlich präsentiert. Auch hier trieben nachlassende Corona-Sorgen und erfreuliche Konjunkturdaten. Der Dow-Jones-Index verbesserte sich im Wochenvergleich um 1,7 Prozent auf 35.950,56 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index gewann 2,3 Prozent auf 4.725,79 Zähler und rückte damit an sein im November markiertes Rekordhoch heran. Beim technologielastigen Nasdaq-100-Index ging es um 3,2 Prozent nach oben auf 16.308,21 Punkte.

Ausblick

In der verkürzten letzten Handelswoche des Jahres dürften die Handelsvolumen an den deutschen Aktienbörsen weiter zurückgehen, immer mehr Investoren verabschieden sich in den Urlaub. Die verbleibenden Marktteilnehmer könnten allerdings bei dünnen Umsätzen nochmals für Kurszuwächse sorgen, sofern nicht wieder Sorgen in Bezug auf die Pandemie und Omikron überhandnehmen. Insofern könnte die Stimmung an den Märkten in hohem Maße von Corona-Nachrichten abhängen.

Daneben gibt es in den kommenden Tagen nur wenige einplanbare Einflussfaktoren für die Börsen. Hinsichtlich der Konjunkturdaten ist die Agenda mehr als übersichtlich, zu den wenigen potenziell marktbewegenden Veröffentlichungen zählen der Herstellungsindex der Dallas Fed, der Chicagoer Einkaufsmanagerindex und Zahlen zum US-Immobilienmarkt. Von Unternehmensseite gibt es keine angekündigten Termine, auch hier herrscht „zwischen den Jahren“ eher Ruhe.

Das sogenannte window dressing, also der Zukauf von im Jahresverlauf gut gelaufenen Titel durch professionelle Investoren, um das Portfolio „aufzuhübschen“, könnte bei ausgedünntem Aktienhandel den einen oder anderen Kurs bewegen.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag, 27.12.: Dallas Fed Herstellungsindex (USA)
Dienstag, 28.12.: S&P/Case-Shiller-Hauspreisindex (USA)
Mittwoch, 29.12.: Schwebende Hausverkäufe in den USA; Warenhandelsbilanz der USA
Donnerstag, 30.1.: Chicagoer Einkaufsmanagerindex (USA)
Freitag, 31.01. (Silvester)

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