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Inflation jetzt größtes Problem der US-Notenbank Fed - Commerzbank

16.12.2021 09:16 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: autsawin uttisin / shutterstock.com.

Die US-Notenbank hat auf ihrer gestrigen Sitzung beschlossen, das Volumen ihrer monatlichen Anleihenkäufe sogar um 30 Mrd. US-Dollar pro Monat zu senken, statt wie bisher nur um 15 Mrd. US-Dollar. Die Fed würde bei Beibehaltung des Tempos der Reduzierung bereits im März 2022 die Käufe einstellen. Gleichzeitig gab sie ein klares Signal für Zinserhöhungen im nächsten Jahr. Kein einziges Fed-Mitglied geht jetzt noch von unveränderten Leitzinsen im nächsten Jahr aus.

Die USA haben bereits ein ernstes Inflationsproblem. Die US-Inflationsrate ist im November von 6,2% auf 6,8% J/J angestiegen, den höchsten Stand seit 1982. Die Preise steigen auf breiter Front. Bei den neuen Projektionen geht die Notenbank jetzt für 2022 von einer Arbeitslosenquote von 3,5%, also Vollbeschäftigung, aus. Für nächstes Jahr erwarten alle Sitzungsteilnehmer höhere Leitzinsen; bei der letzten Projektion im September war dies nur die Hälfte.

In der Pressekonferenz sagte Fed-Chef Powell, dass die Wirtschaft in robustem Tempo wachse und der Arbeitsmarkt sich weiter gut zum Ziel Vollbeschäftigung erhole. Daher und wegen der höheren Inflationsraten sei eine Straffung der Geldpolitik angezeigt. Ein mögliches Risiko sei der weitere Verlauf der Pandemie.

Die Fed wird den Leitzins noch solange unverändert bei 0,00% bis 0,25% halten, bis auch das Ziel Vollbeschäftigung erreicht ist. Das beschleunigte Ende der Anleihekäufe macht den Weg für mehrere Zinserhöhungen im nächsten Jahr frei. Wir rechnen mit der ersten Zinsanhebung im Frühjahr nächsten Jahres und erwarten drei Zinsschritte. Die Kurse am US-Rentenmarkt und der Euro zum US-Dollar gaben nur zwischenzeitlich deutlich nach. Die Erleichterung darüber, dass die Fed nicht noch restriktivere Töne anschlug, sorgte für eine positive Kursreaktion an den Aktienmärkten.

Anleihen
Euroraum: Einkaufsmanagerindizes (Dez.), 10:00 Uhr
Großbritannien: Zinsentscheidung der BoE, 13:00 Uhr
Euroraum: EZB-Zinsankündigung, 13:45 Uhr
USA: Verbrauchervertrauen (Dez.), 16:00 Uhr

Der Mittwoch lieferte eine gemischte Datenlage: die US-Einzelhandelszahlen enttäuschten mit geringer als erwarteten Zuwächsen, aber Häusermarktindikatoren und ein gestiegener Empire State Index signalisieren demgegenüber eine positive wirtschaftliche Entwicklung. Das zentrale Ereignis jedoch war die FED-Sitzung am gestrigen Abend. Im Vorfeld verhielten sich die Märkte ruhig, die Marktteilnehmer hatten sich bereits für einen falkenhaften Ausgang positioniert. Die FED beschloss, die monatlichen Anleihekäufe ab Januar auf 60 Mrd. US-Dollar von zuvor 90 Mrd. USD zu reduzieren. Damit rückt eine erste Zinsanhebung eventuell sogar schon im März in Reichweite. Insgesamt erwarten die FOMC-Mitglieder nun bis zum Jahresende 2022 mehrheitlich 3 Zinsschritte statt nur einem wie im September. Für das Jahr 2023 werden noch 3 weitere Schritte erwartet, so dass die Mitglieder den Zentralbank-Satz am Jahresende durchschnittlich bei 1,625% sehen (siehe „Im Blickpunkt“). Fed-Chef Powell begründete den Schwenk zu einer restriktiveren Geldpolitik damit, dass die Inflation nicht mehr als nur vorübergehend angesehen wird und das Vollbeschäftigungsziel wegen der starken Erholung des Arbeitsmarktes im nächsten Jahr bereits erreicht wird. Eine geldpolitische Unterstützung der Wirtschaft ist trotz der Unsicherheit, die von der Omikron-Variante ausgeht, nicht mehr im bisherigen Umfang erforderlich. Die Inflationsbekämpfung steht nun im Vordergrund. Unmittelbar nach der Verkündung der Entscheidungen stiegen die Renditen erwartungsgemäß leicht um 2 Basispunkte an und die Risikoaufschläge für Unternehmen mit schlechter Bonität reduzierten sich.

Aktien
Metro, Bilanzpressekonferenz
Accenture, Adobe, FedEx, Quartalszahlen

Im Vorfeld der Sitzung der US-Notenbank bewegte sich der DAX am Mittwoch seitwärts mit einem kleinen Kursgewinn von 0,2%. Infineon (+2%) profitierte von einer Kaufempfehlung einer Investmentbank. In Europa legte der Euro Stoxx 50 0,4% zu. ASML (+3%) war der Tagesgewinner, während Inditex (-5%) nach Vorlage von Quartalszahlen unter Druck kam. Die mit Spannung erwarteten Entscheidungen der US-Notenbank wurden dann positiv von den US-Aktienmärkten aufgenommen. Das mögliche Ende der Anleihekäufe im März 2022 und drei anvisierte Leitzinserhöhungen für 2022 entsprachen im Großen und Ganzen den Markterwartungen. Die nun wieder größere Planungssicherheit über die künftigen Schritte in der US-Geldpolitik führten zu deutlichen Kursgewinnen, so dass der S&P 500 um 1,6% und der Nasdaq Composite um 2,1% nach oben kletterten. Tech-Schwergewichte wie Apple (+3%) und Nvidia (+7%) waren wieder gesucht. Pfizer (+6%) profitierte von erneut positiven Studiendaten zu ihrem vielversprechenden Corona-Medikament Paxlovid. Unser Ausblick für 2022 für Aktien bleibt trotz der drei möglichen Zinserhöhungen der US-Notenbank positiv. Denn die vergangenen Börsenzyklen haben gezeigt, dass der Start von Leitzinserhöhungen einen Aktien-Bullenmarkt nicht beendet haben. Das entscheidende Warnsignal war vielmehr, wenn die Leitzinsen über die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen kletterten. Von diesem Warnsignal einer inversen US-Zinsstruktur ist die US-Geldpolitik jedoch noch weit entfernt. Der nun deutlich klarer skizzierte Kurswechsel der Fed sorgte auch in Asien für Kursgewinne. In Japan stieg der Nikkei um 2,1%, und auch der chinesische CSI 300 lag 0,5% im Plus. Die europäischen Aktienmärkte dürften daher im Vorfeld der ebenfalls mit Spannung erwarteten EZB-Sitzung mit deutlichen Kursgewinnen in den Handelstag starten.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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