BioNTech, Tech-Aktien, Floki und das Gold: Das ABC der Börse - Börse München

An der Börse regierte die Woche über ein Auf und Ab ohne richtige Tendenz, ob es noch für eine Jahresendrally reicht, bleibt fraglich. Dafür haben wir jetzt – endlich – wieder eine regierende Regierung und keine geschäftsführende mehr: „Die Regierung ist startklar“, konstatiert die Börsen-Zeitung, nun gilt es, „Den Fortschritt organisieren“, so das Handelsblatt euphorisch. Nur die Süddeutsche Zeitung mokierte: „Bayern sitzt im Kabinett Scholz nur auf der Ersatzbank“. Wird Claudia Roth denn erst noch eingewechselt, fragten wir uns da verwundert.

ABC

Mit dem „ABC der Tech-Aktien“ macht Börse Online diese Woche auf und fügt grammatikalisch etwas unzusammenhängend hinzu: „Die drei großen Trends, die Gewinner von morgen“. Dekliniert wird das A-B-C mit Artificial Intelligence, Big Data und Cyber Security. Bei Focus Money hat es die Pandemie einmal mehr auf den Titel gebracht und so wurde aus der Kombination von Spritze, Rakete und sternenartig herumschwirrenden Corona-Viren: „Der Booster für Ihr Depot“ mit „den Helden der Stunde“, nämlich BioNTech und Moderna. Trist statt weihnachtlich macht die Dezember-Ausgabe von Capital auf: vom Wind gebeutelte, kahle Bäume in einer Schneewüste: „Der perfekte Sturm“ lautet die Zeile dazu, wir kannten bisher nur die perfekte Welle, außerdem sind viele gelbe Preisschildchen zu sehen, die wohl vom Winde verweht werden. Was es uns sagen soll? Ja was? „Energiepreise, Rohstoffmangel, vierte Coronawelle: Misslingt der Neustart unseres Landes?“, lesen wir weiter. Aber wer hatte denn den Reset-Knopf gedrückt?

Flurschaden

Mit einem interessanten Problem befasst sich die Süddeutsche Zeitung auf der Titelseite: „Unfallort Wohnzimmer“ ist der Artikel überschrieben, in dem es um Unfälle auf dem Weg zur Arbeit geht – und wie dieser Arbeitsweg im Homeoffice eigentlich definiert ist. Bisher ist der Weg von und zur Arbeit von der gesetzlichen Unfallversicherung abgedeckt. „Ob dies aber auch dann gilt, wenn man nicht über die A 66 brettert, sondern nur durch den Flur schlurft, ist unklar“, so Wolfgang Janisch in dem Artikel. Wir kennen das, was, wenn wir auf einen Legostein treten und ins Stolpern kommen oder vor Erreichen des Arbeitszimmers in die Toilette oder Küche abbiegen, um einen vielleicht notwendigen, aber eventuell nicht mehr versicherungstechnisch abgedeckten Zwischen-Stopp einzulegen? Wie so oft bei Versicherungen – die Gerichte müssen es noch klären.

Gold

Weil es ein Gold gibt, das fast automatisch und unerbittlich zulegt, aber für wenig Gegenliebe sorgt, interessierte uns die Headline der Abendzeitung München besonders: „Die Wahrheit übers Hüftgold“! Schließlich haben wir gelernt, dass während der Pandemie wirklich jede Form der Anlage zugenommen hat – und wir haben auch noch die Veranlagung dazu! Zitiert wurde ein LMU-Professor als „Fettversteher“!? Wir erfahren: Es ist wie an der Börse: Zum einen löst Naschen – wie Kursgewinne – Glücksgefühle aus, zum anderen gilt es, die Gier zu beherrschen, um Erfolg zu haben, was hier aber bedeutet, nicht zuzulegen!

Floki

Uns wäre es gar nicht aufgefallen, aber Bayer Leverkusen lief im Spiel gegen Greuther Fürth mit einem neuen Sponsor am Ärmel auf, wie Börse Online meldete. „Floki-Partner“ stand da und wir vermuteten einen Produzenten von Vogel- oder Hundefutter dahinter, dabei ist es doch eine der angesagten Kryptos. Ein sogenanntes „Meme-Coin“, wie BörseOnline schreibt. Floki wolle die Kryptowährung weiter etablieren und um sie herum ein „Play-to-Earn-NFT-Gaming-Metaverse“ kreieren. Was wäre die Krypto-Szene ohne Bindestrich? Da könnte einem ähnlich schwindlig werden wie den Spielern von Greuther Fürth, die verloren nämlich ganz real mit 1 zu 7!

Weihnachtsbart

Und zum Schluss wird es noch richtig weihnachtlich, schließlich steht der 3. Advent vor der Türe: Unter der Überschrift „Leben kann ich davon nicht“ führte die Süddeutsche Zeitung ein fast ganzseitiges Interview mit – dem Weihnachtsmann. Der heißt Hu-Ping Chen und agiert in Berlin und kann vor allem aufgrund der extremen Teilzeitarbeit nicht von diesem Job leben. Wir hielten es bisher ja eher für eine Berufung. Was er sonst so tut? Nun, ab August lässt er sich den Bart wachsen, offensichtlich unbezahlt. Vielleicht verdingt er sich ja zwischendurch als Logistik-Berater für den Osterhasen?

Autor der Presseschau: Ulrich Kirstein, Bayerische Börse AG

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!