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Zentralbanker sind keineswegs unfehlbar - DWS

21.11.2021 09:43 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die Märkte zwangen die Reserve Bank of Australia (RBA) dazu, ihre Politik der Renditekurvenkontrolle zu beenden. Bild und Copyright: ChameleonsEye / shutterstock.com.

Steigende Inflationswerte haben die Anleger dazu veranlasst, Zinserhöhungen einzupreisen. Die Ereignisse in Australien sagen viel über die Psychologie der beteiligten Entscheidungsträger aus.

Im US-Militärjargon versucht eine erfolgreich durchgeführte Rückzugsstrategie, die Verluste an "Blut und Schätzen" zu minimieren. Das geldpolitische Äquivalent könnte darin bestehen, unkonventionelle Maßnahmen zurückzufahren sowie gleichzeitig die Marktvolatilität zu minimieren und die Glaubwürdigkeit der Zentralbank zu erhalten. Wenn dem so ist, sollten die Ereignisse der letzten Wochen Entscheidungsträgern und Investoren zu denken geben.

Steigende Inflationszahlen haben die Anleger dazu veranlasst, Zinserhöhungen einzupreisen. Wie unser "Chart der Woche" zeigt, sind die Renditen zweijähriger Staatsanleihen in einer Vielzahl von Industrieländern in letzter Zeit in die Höhe geschossen. Am spektakulärsten war, dass die Märkte die Reserve Bank of Australia (RBA) dazu zwangen, ihre Politik der Renditekurvenkontrolle zu beenden. Die Einzelheiten dieses Vorfalls sind aufschlussreich.

Anscheinend wurde die RBA von außenstehenden Beobachtern im Vorfeld mehrfach gewarnt, dass sie gezwungen sein könnte, ihre Obergrenze für dreijährige Anleiherenditen aufzugeben, sobald die Märkte an ihren Prognosen zu zweifeln beginnen. Die Situation ähnelte in gewisser Weise den verschiedenen mittlerweile aufgegebenen fixen Wechselwährungen der vergangenen Jahre. Der australische Markt für Kassaanleihen wird hauptsächlich von seinem großen, äußerst liquiden Terminmarkt bestimmt. Im Falle eines Marktangriffs können solche derivativen Instrumente als Kraftmultiplikatoren wirken, ähnlich wie im Falle von fixen Wechselwährungen.

Die bewusste Wahl des falschen Schlachtfelds ohne eine klare Ausstiegsstrategie ist ein Fehler, der aus der Militärgeschichte bekannt ist. Wie und warum passieren solche Ereignisse? Nun, in seiner klassischen Studie über 200 Jahre militärische Fehler beschreibt Norman Dixon zahlreiche Beispiele dafür, wenn "hochkompetente, intelligente, gewissenhafte Einzelpersonen beginnen, als Gruppe zu handeln". Fehlerhafte Annahmen werden nicht in Frage gestellt und neue Informationen werden wegrationalisiert.

Was bedeutet das alles für andere Zentralbanken wie die US-Notenbank (Fed)? Nun, zumindest im Vergleich zur Begrenzung der Anleiherenditen können die Ankäufe von Vermögenswerten leichter reduziert werden, wenn sich die Wirtschaft verbessert. Dennoch sollte der Rückzieher der RBA als Erinnerung daran dienen, dass auch Zentralbanken nicht unfehlbar sind. Die Anleger sind es allerdings auch nicht.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der DWS. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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