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FOMC: The Time Turns to Tapering - Nord LB

04.11.2021 11:29 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Rob Crandall / shutterstock.com.

Die gestrige Sitzung der Federal Reserve stand ganz im Zeichen von hohen Inflationssorgen und gleichzeitig kritischen Engpässen bei Rohstoffen, Gütern und Arbeitskräften, die die konjunkturellen Aufwinde zuletzt etwas bremsten. In diesem Umfeld wurde auf eine Reduzierung des seit Beginn der Pandemie laufenden Aufkaufprogramms von bisher USD 120 Mrd. pro Monat spekuliert.

Wie weitgehend erwartet, wurde gestern tatsächlich ein Tapering verkündet. Es war nun auch Zeit – und die Fed lieferte! Demnach wird ab November das bisherige Ankaufvolumen jeweils zur Mitte jeden Monats um USD 15 Mrd. reduziert (US-Treasuries: USD 10 Mrd.; Hypothekenanleihen: USD 5 Mrd.). Letztlich läuft das Quantitative Easing damit im Juni 2022 aus, wenngleich sich das FOMC vorbehält noch einmal einzugreifen, falls es der Konjunkturausblick erforderlich machen sollte. Diese Entscheidungen waren gut vorbereitet und nicht überraschend, genauso wie jene, dass die obere Bandbreite der Target Rate bei 0,25% verbleibt. Im Gremium gab es keine Gegenstimmen.

Das FOMC-Statement enthielt einige Anpassungen: Wurde noch im September angegeben, dass der Anstieg der Inflation überwiegend transitorischen Faktoren geschuldet sei, wurde nun vermerkt, dass diese Faktoren „voraussichtlich nur vorrübergehend sein werden“. Auch Begründungen in Form von „Angebots- und Nachfrageungleichgewichten im Zuge der Pandemie und der folgenden Wiedereröffnung“ wurden angegeben. Perspektivisch erwartet die Fed einen Rückgang dieser Angebotsengpässe, was die Konjunktur unterstützen und die Inflation drücken solle.

In der Pressekonferenz signalisierte Jerome Powell, dass das viel diskutierte Mantra eines „temporär“ erhöhten Preisniveaus grundsätzlich bestehen bleibe. Er rechne mit einem Zurückweichen der preistreibenden transitorischen Faktoren im II. oder III. Quartal 2022 (wofür bereits die Basiseffekte sprechen). Sollte sich die Inflation aber nachhaltig über den Zielen der Fed bewegen, werde diese ihre geldpolitischen Werkzeuge einsetzen, um Preisniveaustabilität zu gewährleisten. Zum Thema Zinserhöhung – die ja in den diesmal nicht angerührten Projektionen von einer Mehrheit Fed-Mitglieder bereits für 2022 vorgesehen werden – merkte Powell wenig informativ an, dass Zinsschritte abhängig von der Konjunkturentwicklung seien. Eine andere Prognose war ihm aber zu entlocken: Er erwartet Beschäftigungszuwächse von etwa 550.000-600.000 in den kommenden Monaten.

Ansonsten zeigt die US-Notenbank durchaus Demut bei der Schwierigkeit in dieser unsicheren Zeit vorausschauend und lenkend zu agieren. Sie wird unseres Erachtens weiterhin das Wirtschaftswachstum und die Beschäftigungssituation im Blick haben – mit einer erhöhten Inflation scheint sie sich ohnehin bis Mitte nächsten Jahres abzufinden. Ob sie dann, wenn die Inflation im 2. Halbjahr 2022 (auch basisbedingt) zurückgehen dürfte, umgehend die Zinsen anheben wird, ist fraglich. Vielleicht wird die Fed diese Phase abwarten. Sie wird agieren, wenn die Beschäftigungssituation es erlauben sollte. Bis dahin ist zu hoffen, dass das Virus keine erneute „Auferstehung“ erlebt.
Die Finanzmärkte haben auf diese Nachrichten mit anziehenden Aktienkursen und Renditen für US-Treasuries sowie mit einem wenig veränderten Euro bei knapp unter 1,16 USD reagiert.

Fazit: Die US-Notenbank hat reagiert und die sukzessive Verringerung des Ankaufsvolumens (Tapering) verkündet. Es war nun auch Zeit – und die Fed lieferte! Demnach wird ab November das Ankaufvolumen von bisher USD 120 Mrd. jeweils zur Mitte jeden Monats um USD 15 Mrd. reduziert. So würde das Quantitative Easing im Juni 2022 auslaufen – Eingriffe bei verändertem Konjunkturausblick wären aber denkbar. Jerome Powell bestätigte das Mantra eines „temporär“ erhöhten Preisniveaus. Er rechnet mit einem Zurückweichen der preistreibenden transitorischen Faktoren im II. oder III. Quartal 2022. Sollte sich die Inflation aber nachhaltig über den Zielen der Fed bewegen, werde diese ihre geldpolitischen Werkzeuge einsetzen. Ob die erste Zinsanhebung bereits in 2022 kommt, machte Powell – wenig informativ – von der Konjunktur abhängig. Vielleicht sollte man in diesen Zeiten aber auch nicht zu viel spekulative Prognosen erwarten – die sind schließlich auch nur transitorisch!

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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