USA: ISM Services PMI deutet auf stark steigende Einkaufspreise hin - Nord LB

Im Oktober konnten sich die Angaben zur Entwicklung des ISM Services PMI überraschend stark präsentieren. In Zahlen ausgedrückt legte der Einkaufsmanagerindex für den wichtigen Dienstleistungssektor der US-Wirtschaft am aktuellen Rand auf beachtliche 66,7 Punkte zu. Die Zeitreihe deutet damit auf ein signifikant höheres Tempo beim Wachstum der ökonomischen Aktivität im Service-Segment der Ökonomie der USA hin. Angesichts des momentanen Umfeldes – die Corona-Krise belastet weiterhin und die Firmen kämpfen zudem mit Lieferproblemen und einem Mangel an verfügbarem Personal – ist diese Nachricht eine sehr positive Überraschung. Die Stimmung bei den Befragungsteilnehmern präsentiert sich in der Tat fast schon ungewöhnlich positiv.

Der genauere Blick auf die Details der Zahlen offenbart zunächst, dass sich die wichtige Unterkomponente „Unternehmensaktivität“ im Oktober in Richtung der Marke von 70 Zählern bewegt hat. Gemeldet wurde ein Wert von 69,8 Punkten. Die vom Service-Segment der Volkswirtschaft der Vereinigten Staaten tatsächlich realisierte ökonomische Aktivität hat sich am aktuellen Rand also extrem stark erhöht. Daher darf man nun wohl schon vor Überhitzungsgefahren warnen.

Beim leicht in die Zukunft blickenden Sub-Index „Aufträge“ zeigt sich ein sehr ähnliches Bild. Die Zeitreihe legte im Oktober auf beachtliche 69,7 Zähler zu. Die Orderbücher der befragten Unternehmen füllen sich somit sehr zügig. Diese Nachricht spricht schon für die Hypothese, dass sich der Headline-Index in den kommenden Monaten nicht zu unfreundlich entwickeln wird.

Die Unterkomponente „Preise“ stieg am aktuellen Rand auf fast schon gefährliche 82,9 Punkte an. Die befragten Service-Unternehmen diagnostizieren damit deutlich zulegende Einkaufspreise. Diese Nachricht passt gut zum unerwartet starken Anstieg des Sub-Indexes „Unternehmensaktivität“. Inflation bleibt somit ein wichtiges Thema beim Blick auf die US-Wirtschaft. Auch wenn man die ökonomische Bedeutung dieser Zeitreihe sicherlich nicht überbewerten sollte, zeigen immer mehr Wirtschaftsdaten aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten klar an, dass die US-Notenbank unter Handlungsdruck steht. "Temporär" ist natürlich kein eindeutiger Zeitmaßstab, aber auch ohne klärenden Blick in ein Wörterbuch muss man inzwischen wohl schon eine sehr langfristige Perspektive haben, um diesen Begriff noch angemessen zur Beschreibung des aktuellen Preisschubs in den USA zu verwenden. In jedem Fall unterstützen nun auch die aktuellen Daten zu den „Prices Paid“ des ISM PMI Services die Tapering-Pläne der Fed.

Die Komponente „Beschäftigung“ ging dagegen auf 51,6 Punkte zurück. Diese eher unerfreuliche Nachricht dürfte auch eine Folge der Knappheit an verfügbarem Personal sein. In der Tat deuten die verbalen Rückmeldungen der an der Umfrage teilnehmenden Unternehmen klar in diese Richtung. Die Personalabteilungen der Firmen versuchen offenbar, diesem Problem beispielsweise mit Programmen zu einer verbesserten Mitarbeiterbindung zu begegnen.

Fazit: Der ISM Services PMI konnte im Berichtsmonat Oktober deutlich anziehen und notiert nun bei sehr erfreulichen 66,7 Punkten. Damit wird ein ausgeprägtes Wachstum der ökonomischen Aktivität bei den US-Dienstleistungsunternehmen angezeigt. Der Blick auf die Details kann die Inflationssorgen an den Märkten erhöhen. Die US-Notenbank bleibt angesichts des aktuellen Preisumfeldes also zweifellos unter Zugzwang. Die leichte Abschwächung der Komponente „Beschäftigung“ sollte kein Problem für die Federal Reserve sein. In der Tat mehren sich die Hinweise darauf, dass momentan vor allem ein ausgeprägter Mangel an verfügbarem Personal den Beschäftigungsaufbau im Land der eigentlich unbegrenzten Möglichkeiten dämpft.

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