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Nicht das Kind mit dem Bade ausschütten: Evergrande kein (großes) Thema bei internationalen Banken - Commerzbank

28.09.2021 09:17 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die durch Evergrande ausgelösten Turbulenzen treffen auch die in Asien stark engagierten britischen Banken HSBC und Standard Chartered. Bild und Copyright: ZGPhotography / shutterstock.com.

Die durch die drohende Insolvenz des chinesischen Immobilienentwicklers Evergrande ausgelösten Turbulenzen an den Aktienmärkten treffen auch die in Asien stark engagierten Banken HSBC und Standard Chartered. Schon zuvor litten die Aktien dieser Finanzinstitute unter abgekühlten Wachstumserwartungen, verschärfter (unberechenbarer) politischer Intervention in China und verschobenen (US-)Zinshoffnungen. Dies drückte das Stimmungsbild. Mit Blick auf Evergrande dürfte allerdings weder nennenswertes direktes Exposure dieser Banken bestehen noch sind diese generell stärker im chinesischen Festland-Immobilienmarkt engagiert (HSBC mit 1,5% der gesamten Kredite, Stan Chart mit 0,6%), auch wenn das chinesische Festland als Wachstumshoffnung deklariert wird. Das Gros der Kredite des taumelnden Immobilienkonzerns tragen lokale Banken. Mit dem letzten Stresstest der britischen Finanzaufsicht wurden zudem mögliche Auswirkungen eines Einbruchs auf dem Immobilienmarkt sowohl in China als auch in Honkong geprüft. Demnach konnten beide Institute deutliche Preisrückgänge verkraften, ohne dass die regulatorischen Mindestanforderungen bei der harten Kernkapitalquote unterschritten würden. Jenseits dieser beiden vermeintlich direkt involvierten Banken geriet der gesamte Finanzsektor zeitweise recht deutlich unter Druck – allerdings nicht aus Sorge vor einem desaströsen Lehman 2.0. Vielmehr sorgten sich Anleger eher, dass eine Evergrande-Pleite Auswirkungen auf den gesamten Immobilienmarkt hat. Dies wiederum könnte Einfluss auf den privaten Konsum und damit volkswirtschaftliche Konsequenzen haben, mit möglicherweise negativen Effekten für die globale Konjunktur. Wenn sich die Lage entspannt, sollte sich der fundamentale Blick der Investoren wieder stärker auf die Chancen richten.

Anleihen
USA: Verbrauchervertrauen (September), 16:00 Uhr

Der Rentenmarkt begann die neue Woche zunächst mit Kursgewinnen, die sich aber schon am frühen Vormittag verflüchtigten. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen sank kurzfristig bis auf minus 0,24%, kletterte später sogar zwischenzeitlich über die Marke von minus 0,20% (Tageshoch: minus 0,19%). So hoch lag die Rendite zuletzt Anfang Juli. Als Erklärung für den frühen Kursanstieg dient die Erleichterung der Marktteilnehmer über das Ergebnis der Bundestagswahl. Denn ein rot-grün-rotes Bündnis kam auf keine Mehrheit. Aus Finanzmarktsicht hätte eine solche Konstellation zumindest langfristig Belastungen für den Finanzplatz Deutschland und eine deutliche höhere Staatsverschuldung gebracht. So wäre eine Aufweichung der Schuldenbremse und eine Vergemeinschaftung der Schuldenaufnahme durch die EU wahrscheinlicher geworden. Letztendlich besitzen Wahlen aber „kurze Beine“, das bedeutet, dass sich Börsen schnell wieder anderen Themen zuwenden. Außerdem ist mit voraussichtlich monatelangen Koalitionsverhandlungen zu rechnen, so dass aus heutiger Sicht nur spekuliert werden kann, wohin die politische Reise gehen wird und was dies letztendlich für die Kapitalmärkte bedeutet. Bei der Anhörung vor dem Ausschuss des EU-Parlaments äußerte sich EZB-Chefin Lagarde unter anderem zum Thema Inflation. Die EZB gehe in ihrem Basisszenario weiter davon aus, dass die Inflation mittelfristig unter dem EZB-Ziel von 2% bleiben werde. Der aktuell deutliche Anstieg sei vorübergehend, daher halte die EZB an ihrer Niedrigzinspolitik fest. In den USA sind die Auftragseingänge langlebiger Güter im August überraschend stark um 1,8% M/M gestiegen. Insgesamt unterstreichen die neuesten Daten das anhaltend starke Wachstum der US-Wirtschaft.

Aktien
Covestro, Kapitalmarkttag
TotalEnergies, Investorentag

Nach der Achterbahnfahrt der Vorwoche starteten die europäischen Aktienbörsen letztendlich mit leichten Kursgewinnen in die neue Börsenwoche. Dabei kühlte sich die positive Stimmung vom Vormittag im weiteren Handelsverlauf deutlich ab. Im deutschen Leitindex Dax 30 standen die Aktien von Siemens Energy (+3,3%) an der Spitze der Performanceliste und dürften dabei von der absehbaren Regierungsbeteiligung der Grünen in Deutschland profitiert haben. Insgesamt goutierten die Anleger, dass ein kompletter Linksruck mit dem deutschen Wahlergebnis ausgeschlossen wurde, andererseits stellte man sich aber auch auf langwierige Koalitionsverhandlungen ein. Im SDax sorgten angehobene Ziele bei den Titeln von Klöckner & Co (+7,8%) für ein deutliches Kursplus, während die Werte von LPKF (-4,2%) nach einem gekappten Ausblick in das untere Segment der Kurstabelle rutschten. Im Eurostoxx 600 konnten vor allem Banken (+3,2%) und Energieaktien (+2,4%) zulegen, während IT-Titel (-1,6%) unter Druck gerieten. Ein ähnliches Bild zeigte sich im Eurostoxx 50. Der Auswahlindex wurde vornehmlich von Banken und Ölwerten angeführt. An der Wall Street befand sich trotz des überraschend kräftigen Anstiegs der Auftragsbestände für langlebige Wirtschaftsgüter lediglich der Dow Jones weiter im Aufwind, während insbesondere der technologielastige Nasdaq 100 schwächer tendierte. Unter den Branchen des S&P 500 stach angesichts der weiter steigenden Ölpreise erneut der Energiesektor positiv heraus. Neben IT-Werten (-1,0%) verzeichneten insbesondere Pharmatitel (-1,4%) und Immobilienaktien (-1,7%) Verluste. Die asiatischen Börsen fanden heute Morgen keine einheitliche Richtung. Während der Nikkei 225 schwächer tendierte, konnte vor allem der Hang-Seng-Index in Hongkong stärker zulegen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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