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EZB-Effekt hält nicht lange an - Börse München

13.09.2021 10:26 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Robert Ertl, Börse München: „Richtig ruhig dürfte es in der aktuellen Woche an den deutschen Aktienbörsen nicht werden. Denn die Unsicherheiten bleiben bestehen, in vielfacher Hinsicht.” Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Konjunktursorgen: Die deutschen Aktienmärkte haben in der vergangenen Woche uneinheitlich tendiert. Die Anleger zeigten sich zunehmend besorgt, dass sich die Konjunkturerholung abkühlen könnte. Dazu trugen einige mit Enttäuschung aufgenommene Wirtschaftszahlen wie der ZEW-Index ebenso bei wie Unternehmenswarnungen vor den Auswirkungen von gestörten Lieferketten und Materialengpässen. Auch schwache Vorgaben der US-amerikanischen Leitbörsen drückten auf die hiesige Stimmung. Das Ergebnis der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) wurde zwar mit Erleichterung aufgenommen, der positive Effekt hielt allerdings nicht lange an. Die EZB hatte angekündigt, den Anleihenkauf im Rahmen des Corona-Notkaufprogramms PEPP im vierten Quartal etwas zu reduzieren, das Zinsniveau aber weiter niedrig zu halten. EZB-Chefin Christine Lagarde betonte die Wichtigkeit weiterhin günstiger Finanzierungskonditionen.

Im Wochenvergleich ging der Deutsche Aktienindex (Dax) um 1,0 Prozent zurück auf 15.609,81 Punkte. Besser hielt sich der MDax, der um 0,3 Prozent auf 36.092,12 Zähler zulegen konnte. Der TecDax rückte um 0,2 Prozent vor auf 3.943,32 Punkte. Der m:access All-Share verlor 1,8 Prozent auf 2.974,13 Zähler.

Zufrieden konnten in der vergangenen Woche die Aktionäre von Covestro sein, der Kurs stieg auf Wochensicht um 2,1 Prozent. Der Kunststoffkonzern profitierte von einer starken Nachfrage aus der Bau- und Autoindustrie und nach Elektronik und Medizinprodukten sowie einem positiven Analystenurteil. Der Kurs von Merck erreichte am vergangenen Montag ein neues Rekordhoch, büßte allerdings im weiteren Wochenverlauf ein, bevor es zu Ende der Handelswoche wieder leicht nach oben ging.

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche nachgegeben. Einige robust ausgefallene Konjunkturdaten belasteten die Notierungen der Bundespapiere, während die positiven Effekte durch die EZB-Entscheidung, grundsätzlich an der extrem lockeren Geldpolitik festzuhalten, nur zeitweilig waren. In der Folge legte die Rendite der marktbestimmenden zehnjährigen Bundesanleihe im Wochenvergleich von -0,36 auf -0,33 Prozent zu. Die Umlaufrendite stieg von -0,44 auf -0,40 Prozent.

Die US-Börsen haben in der vergangenen, durch einen Feiertag verkürzten Handelswoche spürbar verloren. Die Furcht vor steigenden Inflationsraten, einer rascheren geldpolitischen Straffung sowie einer verstärkten Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus belasteten die Stimmung. Der Dow-Jones-Index gab im Wochenvergleich 2,2 Prozent ab auf 34.607,72 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index sank um 1,7 Prozent auf 4.458,58 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100-Index reduzierte sich um 1,3 Prozent auf 15.440,75 Punkte.

Ausblick

Richtig ruhig dürfte es in der aktuellen Woche an den deutschen Aktienbörsen nicht werden. Denn die Unsicherheiten bleiben bestehen, in vielfacher Hinsicht. Da sind die sich eintrübenden Konjunkturerwartungen vieler Marktteilnehmer, die auch von einigen Wirtschaftsdaten untermauert werden. Hinzu kommen die Sorgen vor neuen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Gesellschaften und die Wirtschaft angesichts steigender Infektionszahlen aufgrund der Delta-Variante des Virus Auch der Ausgang der Bundestagswahl und die Folgen sind ungewiss. Und schließlich herrschen unverändert Sorgen in Bezug auf die weitere Inflationsentwicklung und die Geldpolitik, wobei letztere wiederum in engem Verhältnis zu ersterer steht.

Sicher ist, dass die in den kommenden Tagen anstehenden Konjunkturdaten wichtige Impulse liefern könnten, berühren sie doch gleich mehrere der genannten Themenkomplexe. Dabei dürften die Inflationszahlen von dies- wie jenseits des Atlantiks die Anleger ebenso interessieren wie die Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion in den USA oder vielbeachtete Indizes verschiedener US-Notenbanken. Wichtig dürfte für die Märkte nicht nur sein, was die Daten über die Konjunkturentwicklung aussagen, sondern auch, inwieweit sie eventuelle Pläne der Notenbanken zur Straffung ihrer Geldpolitik abmildern könnten. Insofern dürfte bei der Interpretation der anstehenden Daten relevant sein, welche Auslegung letztlich höher gewichtet wird. Dies könnte erneut für Schwankungen an den Märkten sorgen.

Ungeachtet der genauen Entwicklung kann die anstehende Handelswoche aber bereits jetzt als historisch angesehen werden, ist sie doch die letzte, die einen Dax mit 30 Werten sehen wird – ab der kommenden Woche treten die Änderungen der Indexzusammensetzungen in Kraft.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Dienstag, 14.09.: Verbraucherpreise in den USA
Mittwoch, 15.09.: Großhandelspreise in Deutschland; Industrieproduktion in der Eurozone; Industrieproduktion in den USA; New York Empire State Produktionsindex (USA); Import- und Exportpreise in den USA; Einzelhandelsumsätze in China; Industrieproduktion in China
Donnerstag, 16.09.: Handelsbilanz der Eurozone; Einzelhandelsumsätze in den USA; Philadelphia Fed Herstellungsindex (USA)
Freitag, 17.09.: Verbraucherpreise in der Eurozone; Leistungsbilanz der Eurozone; Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA)

Autor: Dr. Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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