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US-Arbeitsmarktbericht: Mehr Fragen als Antworten - Nord LB

03.09.2021 16:00 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Pixels Hunter / shutterstock.com.

Vor einigen Minuten sind in Washington aktuelle Zahlen zur Lage am US-Arbeitsmarkt gemeldet worden. Diesen Daten folgend konnte die US-Wirtschaft im Berichtmonat August lediglich 235.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft aufbauen. Die entsprechenden Angaben für den Juli sind etwas nach oben revidiert worden, was bei der Interpretation der heute gemeldeten Daten aber keine wirklich große Rolle spielen dürfte.

Die in einer separaten Umfrage erhobene Arbeitslosenquote hat sich am aktuellen Rand dennoch weiter reduziert und ist auf nur noch 5,2% gefallen. Dies ist eine erfreuliche Nachricht.

Der Blick auf die Details der heute gemeldeten Zahlen zeigt, dass im Dienstleistungssegment immerhin 203.000 zusätzliche Stellen entstanden sind, wobei der Einzelhandel jedoch interessanterweise 29.000 Jobs abgebaut hat und es im Bereich Freizeit und Gastgewerbe zu keinem Aufbau von zusätzlichen Stellen gekommen ist. An dieser Stelle kann die zu beobachtende Verschärfung der Coronavirus-Krise eine Rolle gespielt haben. Im Industriesektor sind im August 37.000 neue Jobs geschaffen worden. Die Bauwirtschaft hat in der Summe 3.000 Beschäftigte freigesetzt. Auch staatliche Stellen haben Personal abgebaut (-8.000 Jobs). Die Bundesbehörden konnten aber immerhin einen leichten Zuwachs an Beschäftigten vermelden.

Die Stundenlöhne legten sehr deutlich um 0,6% M/M zu. Damit hat der Personalmangel auch im August stärker steigende Löhne zur Folge. Die händeringend nach neuen Kräften suchenden Unternehmen müssen Bewerbern ganz offensichtlich finanziell attraktive Angebote machen, um diese zu einer Unterschrift unter einem Arbeitsvertrag zu bewegen. Die mangelnde Verfügbarkeit von Personal dürfte eine wichtige Erklärung für den am aktuellen Rand zu beobachtenden enttäuschenden Stellenaufbau in der US-Wirtschaft sein. Wenn mehr Arbeitskräfte verfügbar wären, hätte man heute sicherlich auch erfreulichere Zahlen kommentieren können.

In diese Richtung deutet auch, dass die Unterbeschäftigungsquote am aktuellen Rand von zuvor 9,2% auf nun 8,8% gefallen ist. Allerdings verwundert es in diesem Umfeld schon, dass die durchschnittlichen Wochenstunden nicht zulegen konnten und entsprechend bei einem Wert von 34,7 verharrten.

Fazit: Die US-Arbeitsmarktdaten haben im August zumindest auf den ersten Blick negativ überrascht. Die Corona-Pandemie scheint zwar wieder zu größeren Belastungen geführt zu haben, von zentraler Bedeutung dürfte aber sein, dass die Unternehmen im Land der eigentlich unbegrenzten Möglichkeiten momentan mit einer sehr begrenzten Verfügbarkeit von Arbeitskräften zu kämpfen haben. Bei einer größeren Zahl von Bewerbern wäre am aktuellen Rand also sicherlich ein stärkerer Stellenaufbau durch die Unternehmen zu beobachten gewesen. Insofern darf man die heute gemeldeten Daten zur Beschäftigungssituation wohl auch nicht zu negativ interpretieren, zumal die Arbeitslosenquote auf 5,2% gefallen ist. Für einige US-Geldpolitiker könnten die Zahlen dennoch ein psychologisches Problem darstellen – die Entscheidung zu einer Verringerung der Wertpapierkäufe durch die Fed würde mit einem Stellenaufbau im Bereich von 700.000 zusätzlichen Jobs sicherlich leichter fallen. Es gibt nun wohl mehr Fragen als Antworten!

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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