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Anleger arrangieren sich mit den Störfaktoren Corona und Inflation - Börse München

16.08.2021 11:16 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Robert Ertl, Börse München: „Insgesamt haben Analysten zum bisherigen Verlauf der Berichtssaison eine positive Bilanz gezogen, so hätten aus dem Dax beinahe 70 Prozent der Unternehmen die Gewinnerwartungen übertroffen, der Rest habe wie prognostiziert abgeschnitten.” Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Neue Rekorde: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Handelswoche spürbar zugelegt. Die bekannten Indizes markierten dabei neue Höchststände, der Deutsche Aktienindex (Dax) übersprang erstmals in seiner Geschichte die Marke von 16.000 Punkten. Zum einen zeigten sich die Anleger erleichtert, dass die Inflationszahlen in den USA nicht weiter zugelegt hatten. Damit sank die Furcht vor einer rascheren geldpolitischen Straffung durch die US-Notenbank Fed. Die auch dadurch befeuerten US-Börsen gaben der hiesigen Stimmung zusätzlichen Schub. Zum anderen wirkten sich einige Unternehmensnachrichten positiv auf die Märkte aus.

Der Dax setzte ab Mitte der Handelswoche an drei Tagen neue Bestmarken, am Freitag überwand er die Hürde von 16.000 Punkten und kletterte zeitweise bis auf gut 16.030 Zähler. Aus dem Handel ging der Dax letztlich bei 15.977,44 Punkten, im Wochenvergleich ein Plus von 1,4 Prozent. Zu den großen Wochengewinnern im Index zählten die Titel der Deutschen Telekom mit einem Kursanstieg um 5,6 Prozent. Die Quartalszahlen und die Erhöhung der Jahresprognose sorgten für Kauflaune bei den Anlegern. Dagegen sackte der Kurs des Corona-Gewinners Delivery Hero auf Wochensicht um 11,6 Prozent ab. Schlechtere Aussichten in Bezug auf die Profitabilität des Essenlieferdienstes verdarben den Investoren den Appetit auf die Titel. Der MDax, der in der vergangenen Woche ebenfalls einen neuen Höchststand erreichte, stieg im Wochenvergleich um 1,0 Prozent auf 35.918,40 Zähler. Der TecDax kam um 0,9 Prozent voran auf 3.824,66 Punkte. Der m:access All-Share verbesserte sich minimal auf 2.984,54 Zähler.

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben sich in der vergangenen Woche in engen Grenzen bewegt, dabei aber wie schon in der Vorwoche keine klare Richtung gefunden. Von Seiten der Konjunkturdaten gab es Impulse sowohl nach oben als auch nach unten, die Auswirkungen auf die Bundespapiere waren aber jeweils begrenzt. Dies umso mehr, als dass aus den relevanten Daten aus den USA sowohl Argumente für eine raschere geldpolitische Straffung als auch dagegen abgeleitet werden konnten. Im Wochenvergleich ging die Rendite der marktbestimmenden zehnjährigen Bundesanleihe leicht von -0,46 auf -0,47 Prozent zurück. Dagegen legte die Umlaufrendite von -0,55 auf -0,51 Prozent zu.

Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche erneut Gewinne verzeichnet. Zwar sorgte ein schwächer als erwartet ausgefallenes Konsumklima am Freitag für einen verhaltenen Wochenausklang, im Vorfeld hatte es aber bereits neue Höchststände gegeben. Der Dow-Jones-Index stieg im Wochenvergleich um 0,9 Prozent auf 35.515,38 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index legte um 0,7 Prozent auf 4.468,00 Zähler zu. Der technologielastige Nasdaq-100-Index rückte um 0,2 Prozent auf 15.136,68 Punkte vor.

Ausblick

Nach dem Rekordlauf in der vergangenen Woche könnte es in den kommenden Tagen etwas ruhiger werden an den deutschen Aktienbörsen. Die grundsätzliche gute Stimmung könnte nach Ansicht von Beobachtern allerdings anhalten. Zwar bestehen die beiden relevanten Störfaktoren Corona und Inflation unverändert fort, zuletzt schienen sich die Anleger damit aber arrangiert zu haben. Hinsichtlich der Pandemie überwog der Optimismus, dass es trotz der Deltavariante zu keinen neuerlichen weitreichenden Einschränkungen kommen werde. Beim Blick auf die Inflation schlossen sich viele Marktteilnehmer der Argumentationslinie der großen westlichen Notenbanken an, dass die hohen Teuerungsraten lediglich ein vorrübergehendes Phänomen seien.

Inwiefern sich letztere Sichtweise halten lässt, dürften die Zahlen der nächsten Wochen und Monate zeigen. Hier steht vor allem die Entwicklung in den USA im Fokus, wobei die Fed die Märkte bereits auf eine kommende Straffung der Geldpolitik vorbereitet. Neue Hinweise hierzu könnte das Protokoll der vergangenen Ratssitzung der US-Notenbank geben, das am Mittwoch veröffentlicht wird. Aktuelle Inflationszahlen gibt es zudem aus der Eurozone. Auch diese können sich der Aufmerksamkeit der Börsen gewiss sein, wobei eine zeitnahe Änderung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank nur von wenigen Marktteilnehmern befürchtet wird.

Neben Preisdaten und dem Fed-Protokoll dürften von den Konjunkturzahlen vor allem die Industrieproduktion und die Einzelhandelsumsätze aus den USA und China sowie das Bruttoinlandsprodukt der Eurozone interessieren. Analysten erwarten sich dabei insgesamt die Bestätigung einer anhaltenden Konjunkturerholung. Dies birgt aber die Gefahr der Enttäuschung in sich, falls die Daten schwächer als prognostiziert ausfallen sollten. Dies hatte sich zuletzt Ende vergangener Woche bei der US-Verbraucherstimmung gezeigt.

Von Unternehmensseite stehen nur wenige Termine an, die Berichtssaison hat ihren Höhepunkt deutlich überschritten. In den kommenden Tagen legen noch Unternehmen aus der zweiten und dritten Börsenreihe ihre Zahlen vor. Insgesamt haben Analysten zum bisherigen Verlauf der Berichtssaison eine positive Bilanz gezogen, so hätten aus dem Dax beinahe 70 Prozent der Unternehmen die Gewinnerwartungen übertroffen, der Rest habe wie prognostiziert abgeschnitten. Allerdings hat sich gezeigt, dass die Märkte oft mit noch besseren Ergebnissen gerechnet hatten, vielfach blieben nämlich selbst übertroffene Gewinnerwartungen ohne entsprechende Auswirkungen auf den Kurs.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche
Montag, 16.08.: New York Empire State Produktionsindex (USA); Einzelhandelsumsätze in China; Industrieproduktion in China
Dienstag, 17.08.: Bruttoinlandsprodukt der Eurozone; Einzelhandelsumsätze in den USA; Industrieproduktion in den USA
Mittwoch, 18.08.: Verbraucherpreise in der Eurozone; Protokoll der vergangenen Ratssitzung der US-Notenbank; Baubeginne und -genehmigungen in den USA
Donnerstag, 19.08.: Leistungsbilanz der Eurozone; Philadelphia Fed Herstellungsindex (USA)
Freitag, 20.08.: Erzeugerpreise in Deutschland

Autor: Dr. Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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