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Kurzfristig glauben nur wenige an eine nachhaltige Rückkehr zur Rekordjagd - Börse München

19.07.2021 10:32 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Robert Ertl, Börse München: „Zwar sieht das Gros der Analysten die Marktstimmung unverändert grundsätzlich als gut an, kurzfristig glauben aber nur wenige an eine nachhaltige Rückkehr zur Rekordjagd.” Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Neue Rekordstände, dennoch Wochenminus: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche unter dem Strich mehrheitlich nachgegeben. Zu Wochenbeginn hatten noch einige Konjunkturdaten sowie Eckdaten zu Unternehmensergebnissen für positive Impulse gesorgt und dem Deutschen Aktienindex (Dax) sowie dem MDax neue Verlaufhochs beschert. Nach einer Seitwärtsentwicklung ging es allerdings ab dem vergangenen Donnerstag überwiegend nach unten. Als einen Auslöser für die Abwärtsbewegung machten Marktteilnehmer die Gewinnwarnung des Windturbinenherstellers Siemens Gamesa aus, die sich direkt auf Siemens Energy auswirkte, die gut zwei Drittel der Aktien von Siemens Gamesa hält. Auch hier wurde die Gewinnprognose gekürzt. Siemens selbst, mit rund 40 Prozent der Aktien an Siemens Energy beteiligt, wurde ebenso in Mitleidenschaft gezogen wie andere Unternehmen aus dem Bereich Erneuerbare Energien. Am Freitag besiegelten Gewinnmitnahmen das Wochenminus.

Der Dax, der am vergangenen Mittwoch bei 15.811 Zählern ein neues Rekordhoch erreicht hatte, gab im Wochenvergleich 0,9 Prozent ab auf 15.540,31 Punkte. Deutlich mehr, nämlich gut 12,4 Prozent, büßte Siemens Energy ein, der größte Indexverlierer auf Wochensicht. Der MDax sank im Wochenvergleich um 0,9 Prozent auf 34.450,21 Zähler. Der TecDax rückte minimal um 0,1 Prozent auf 3.612,29 Punkte vor. Der m:access All-Share reduzierte sich um 0,5 Prozent auf 3.105,28 Zähler.

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche erneut angezogen. Zwar sorgten kurzzeitig höher als erwartet ausgefallene Inflationszahlen aus den USA für Unsicherheit, die Sorgen in Bezug auf eine Ende der Zeit des sogenannten billigen Geldes wurden aber durch US-Notenbankchef Jerome Powell zerstreut. Dieser erklärte, die US-Notenbank sei noch nicht soweit, um über konkrete Schritte zur Straffung ihrer Geldpolitik nachzudenken. Zudem bezeichnete Powell die höheren Teuerungsraten erneut als vorübergehendes Phänomen. Im Wochenvergleich fiel die Rendite der marktbestimmenden zehnjährigen Bundesanleihe von -0,29 auf -0,36 Prozent. Die Umlaufrendite reduzierte sich von -0,39 auf -0,41 Prozent.

Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche Verluste verzeichnet. Zwar gab es auch hier im Wochenverlauf bei S&P-500 und Nasdaq-500 neue Bestmarken, am vergangenen Freitag verdarb dann aber ein überraschend schwach ausgefallenes US-Konsumklima Stimmung und Wochenbilanz. Der Dow-Jones-Index ging im Wochenvergleich um 0,5 Prozent auf 34.687,85 Punkte zurück. Der breiter gefasste S&P-500-Index gab um 1,0 Prozent auf 4.327,16 Zähler nach. Der technologielastige Nasdaq-100-Index verlor ebenfalls 1,0 Prozent auf 14.681,38 Punkte.

Ausblick

In den kommenden Tagen könnte es weiter gehen mit der Seitwärtsbewegung an den deutschen Aktienbörsen. Zwar sieht das Gros der Analysten die Marktstimmung unverändert grundsätzlich als gut an, kurzfristig glauben aber nur wenige an eine nachhaltige Rückkehr zur Rekordjagd.

Die Corona-Pandemie könnte – sofern hier nicht etwas Unvorhergesehenes geschieht – in den kommenden Tagen in den Hintergrund rücken, die wichtigeren Impulse dürften von Unternehmens- und Geldpolitikseite kommen. Hinsichtlich ersterem dürfte sich der Blick der Anleger auf die Quartalsberichtssaison richten, die immer stärker ins Laufen kommt. Dabei dürften insbesondere die Geschäftsausblicke interessieren. Hinsichtlich der Ergebnisse gibt es von einigen Marktbeobachtern warnende Stimmen: Die Erwartungen seien vielfach so hochgesteckt, dass es zu Enttäuschungen kommen könnte, heißt es. Zu den großen Unternehmen aus Deutschland, die in den kommenden Tagen ihre Zahlen vorlegen, gehört SAP.

Daneben bleiben Inflation und Geldpolitik wesentliche Themen an den Börsen. Trotz der jüngsten Aussagen von US-Notenbank Powell dürfte die Angst vor einer rascheren Straffung nicht dauerhaft vom Tisch sein. Allerdings dürfte es in der aktuellen Woche von der Europäischen Zentralbank (EZB) erst einmal weiter Beruhigendes geben: Kaum ein Beobachter rechnet damit, dass die EZB bei ihrer Ratssitzung Signale auf ein Zurückfahren ihrer extrem lockeren Geldpolitik geben wird. Außer der EZB berichtet auch die japanische Notenbank über das Ergebnis ihrer Ratssitzung.

Zu den wenigen potenziell marktbewegenden Konjunkturzahlen, die in den kommenden Tagen zur Veröffentlichung anstehen, zählen Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone und den USA sowie Daten vom US-Immobilienmarkt.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag, 19.07.: Immobilienmarktindex der National Association of Home Builders (USA)
Dienstag, 20.07.: Erzeugerpreise in Deutschland; Leistungsbilanz der Eurozone; Baubeginne und -genehmigungen in den USA
Mittwoch, 21.07.: Ergebnis der Ratssitzung der Bank of Japan
Donnerstag, 22.07.: Ergebnis der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank; Verbrauchervertrauen in der Eurozone; Nationaler Aktivitätsindex der Chicago Fed (USA); Verkäufe bestehender Häuser in den USA
Freitag, 23.07.: Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland und der Eurozone; Dienstleistungsindizes für Deutschland und die Eurozone; Markit PMI Gesamtindex (USA)

Autor: Dr. Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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