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US-Inflationsrate steigt im Juni doppelt so stark wie erwartet - Commerzbank

14.07.2021 09:15 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Der von den Lockerungen der coronabedingten Beschränkungen ausgelöste Nachfrageschub hat in Teilen der Wirtschaft zu erheblichen Engpässen und Preiserhöhungen geführt. Bild und Copyright: Rokas Tenys / shutterstock.com.

Die US-Verbraucherpreise stiegen im Juni um +0,9% ggü. Vormonat in der Gesamt- und Kernrate (ohne Energie- und nahrungsmittelpreise) und damit fast doppelt so stark wie erwartet. Die Inflationsrate erhöhte sich von 5,0% auf 5,4% und die Kernrate von 3,8% auf 4,5% J/J, den höchsten Stand seit Juni 1992. Der von den Lockerungen der coronabedingten Beschränkungen ausgelöste Nachfrageschub hat in Teilen der Wirtschaft zu erheblichen Engpässen und Preiserhöhungen geführt. Jetzt besteht das Risiko, dass der Inflationsschub auf andere Kategorien übergreift. Beobachtet werden müssen auch Mieten und Eigenmieten für selbstgenutztes Wohneigentum, die in den USA ein Drittel des Warenkorbs und damit den größten Posten ausmachen.

Anleihen
Euroraum: Industrieproduktion (Mai), 11:00 Uhr
Großbritannien: Verbraucherpreise (Juni), 08:00 Uhr
USA: Erzeugerpreise (Juni), 14:30 Uhr

Die US-Inflation zieht weiter an. So stiegen die Verbraucherpreise im Juni kräftig um 0,9% M/M. Die Inflationsrate erhöhte sich dadurch auf 5,4% J/J, die der Kernrate (ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise) von 3,8% auf 4,5% (siehe dazu „Im Blickpunkt“). Neben den höheren Rohstoffpreisen sind vor allem die coronabedingten Effekte und Lieferengpässe Gründe für den überraschend hohen Preisdruck. Wir rechnen damit, dass die Inflationsrate aufgrund von Engpässen bei Gütern und Dienstleistungen noch bis zum Jahresende bei 4% bis 5% bleiben wird. Die US-Notenbank (Fed) geht davon aus, dass der Preisschub nur vorübergehend ist. Auch wir rechnen damit, dass die Inflationsrate im nächsten Jahr wieder unter 2% fallen wird. In diesem Umfeld dürfte die Fed im 4. Quartal beschließen, die Anleihekäufe zurückzufahren (Tapering). Die Rentenmärkte haben auf die Zahlen entspannt reagiert. In den USA stiegen die Renditen leicht an, Bundesanleihen tendierten seitwärts. Deutlichere Bewegungen gab es beim Euro, der ggü. dem US-Dollar wieder Federn lassen musste. Kurzzeitig fiel er unter 1,1780 US-Dollar. Der Dollar stärkte sich auch in der Breite. Erfreulich entwickelt sich der Außenhandel in China. So legten die Exporte im Juni im Vorjahresvergleich um 32,2% zu. Die Importe stiegen um 36,7% J/J. Der Handelsbilanzüberschuss erhöhte sich von 46 Mrd. auf 51,1 Mrd. US-Dollar. Das ist zwar überraschend hoch, liegt aber unter dem Wert vom Januar. Der Exporte profitierte vor allem von den Lieferengpässen bei Computerchips, die sich langsam auflösen. Erstaunlich waren die Zahlen vor dem Hintergrund, dass der Containerhafen Yantian im Juni wegen Coronafällen drei Wochen geschlossen werden musste.

Aktien
USA: Bank of America, Citigroup, Wells Fargo, Q2

Auf die Rekordstände des Vortags in den USA fanden die europäischen Aktienmärkte keine neue Antwort. Sie klebten an ihren Vortagesständen und verzeichneten weitgehend nur extrem geringe Bewegungen. Ausnahme waren wegen erneut schwächerer Banken nur der italienische MIB30 (-0,5%) und der spanische IBEX (-1,4%). Die Sektoren schnitten im unveränderten Stoxx 600 von IT (+0,9%) und Telekommunikation (+0,9%) bis hin zu Immobilien (-0,8%) und Energie (-0,7%) ab. Der Subindex Banken (1,2%) drückte den Finanzbereich (-0,6%). Der DAX schaffte fast eine Punktlandung auf Vortag, wobei mit SAP (-1,2%) und Deutscher Bank (-2%) auch die Einzeltitelspanne vergleichsweise klein blieb. Im MDAX war das Geschehen mit Rational (+3%), Teamviewer (+2,9%) sowie Gerresheimer (-8,9%) wegen sinkender Margen bzw. Qiagen (-4,3%) wegen gesenkter Umsatzziele etwas lebendiger. In den USA schnupperten die Indizes mit dem Beginn der Berichtssaison erneut in den Rekordbereich, fielen am Ende aber leicht zurück. Der Dow Jones gab 0,3% ab, beim S&P 500 und an der Nasdaq waren es -0,4%. Dabei war IT (+0,4%) Sektorgewinner. Dagegen belasteten mit Verlusten von etwas über 1% Finanzen, der zyklische Konsum und Immobilien. Damit wurden die ungünstigen Inflationswerte erstaunlich gut verarbeitet. Die ersten Zwischenberichte konnten nur bedingt überzeugen. JP Morgan (-1,5%) überraschte nur dank einer Auflösung von Rückstellungen und Goldman Sachs (-1,2%) enttäuschte beim Handelsergebnis. PepsiCo (+2,3%) schenkte dagegen zum Halbjahr mit einer erhöhten Prognose gut ein. Boeing (-4,2%) litten unter gesenkten Auslieferungszielen. In Asien setzt sich heute im Handelsverlauf eine leichte Verlusttendenz durch, was auch in Europa eintreten könnte.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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