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Rückt die Covid-19 Pandemie mit der Delta-Variante wieder in den Fokus der Märkte? - Börse München

21.06.2021 10:34 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Robert Ertl, Börse München: „Auf jeden Fall könnte es in den kommenden Tagen aber ruhiger werden an den deutschen Märkten, in einigen Bundesländern beginnen die Sommerferien, was sich oftmals auch beim Handelsvolumen bemerkbar macht.” Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Verluste am Verfallstermin: Die deutschen Aktienbörsen haben die vergangene Handelswoche uneinheitlich beschlossen. Nach einem starken Wochenauftakt, der etlichen Indizes neue Höchststände beschert hatte, hielten sich die Anleger über weite Strecken zurück, die Veränderungen der wichtigsten Indizes waren überschaubar. Am vergangenen Freitag ging es allerdings auf breiter Front mehr oder weniger stark abwärts. Hier wirkten sich einerseits die Marktkräfte im Umfeld des großen Verfallstermins an den Terminbörsen, dem sogenannten Hexensabbat, aus. Dabei versuchen Marktteilnehmer oftmals, Kurse in die gewünschte Richtung zu lenken, wobei sich dieses Mal die pessimistischer Gesinnten durchgesetzt haben. Darüber hinaus belasteten Äußerungen des US-Notenbank-Gouverneurs James Bullard in einem TV-Interview. Nachdem die US-Notenbank Fed am vergangenen Donnerstag ihre extrem lockere Geldpolitik zwar bestätigt, aber gleichzeitig Überlegungen über eine mittelfristige Straffung und über Zinsschritte 2023 mitgeteilt hatte, brachte Bullard Zinsanhebungen bereits Ende 2022 ins Spiel.

Der Deutsche Aktienindex (Dax), der am vergangenen Montag im Verlauf erstmals die Hürde von 15.800 Punkten übersprungen hatte und auf knapp 15.803 Zähler gestiegen war, büßte im Wochenvergleich vor allem aufgrund seiner deutlichen Verluste am vergangenen Freitag 1,6 Prozent auf 15.448,04 Punkte ein. Der MDax, der im Wochenverlauf ebenfalls neue Rekordhochs markierte, legte minimal auf 34.022,52 Zähler zu. Gegen den Trend sprangen die Titel von Indexwert Teamviewer deutlich, nämlich um über 11 Prozent, in die Höhe. Der Kurs des Softwareunternehmens profitierte stark von der Ankündigung einer strategischen Partnerschaft mit SAP. Dagegen brach der Kurs von Thyssenkrupp auf Wochensicht um mehr als 13 Prozent ein. Fallende Metallpreise sowie der schwache europäische Rohstoffsektor verdarben den Anlegern die Stimmung. Der TecDax kam im Wochenvergleich um 0,4 Prozent auf 3.489,37 Punkte voran. Der m:access All-Share beendete die Handelswoche praktisch unverändert bei 3.123,43 Zählern.

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche nachgegeben. Neben einigen gut aufgenommenen Konjunkturdaten sorgten vor allem die Ausführungen der Fed im Anschluss an ihre Ratssitzung für Druck auf die Bundespapiere. Die US-Notenbank hat signalisiert, sich bald Gedanken über die Rückführung ihrer Anleihekäufe zu machen, zudem wurden mittelfristige Zinsschritte angesprochen. Trotz einer Kurserholung zu Ende der Handelswoche stieg die Rendite der marktbestimmenden zehnjährigen Bundesanleihe im Wochenvergleich von -0,27 auf -0,21 Prozent. Die Umlaufrendite legte von -0,33 auf -0,31 Prozent zu.

An den US-Aktienbörsen ist es am vergangenen Freitag wie hierzulande abwärts gegangen, was die Wochenbilanz teils verstärkt, teils getrübt hat. Der Dow-Jones-Index verzeichnete fünf Handelstage im Minus und verlor im Wochenvergleich 3,4 Prozent auf 33.290,08 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index rutschte um 1,9 Prozent auf 4.166,45 Zähler ab. Dagegen ging es beim technologielastigen Nasdaq-100-Index, der am vergangenen Donnerstag bei knapp über 14.200 Punkten einen neunen Rekord aufgestellt hatte, im Wochenvergleich um 0,4 Prozent nach oben auf 14.049,58 Zähler.

Ausblick

Trotz des Rücksetzers in der vergangenen Woche können sich etliche professionelle Beobachter in der aktuellen Woche steigende Kurse an den deutschen Aktienbörsen vorstellen. Der Optimismus bei Unternehmen und Anlegern sei hoch und steige weiter, heißt es zur Begründung. Tatsächlich weisen mehr und mehr Wirtschaftsdaten auf eine Erholung der Konjunktur nach der Corona-Krise hin. Dies könnte sich in den kommenden Tagen fortsetzen, für einige der wichtigen Veröffentlichungen werden gestiegene Ergebnisse erwartet. Dazu zählen unter anderem das Verbrauchervertrauen in der Eurozone und das Ifo-Geschäftsklima. Impulse liefern dürften daneben Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone und die USA sowie das Bruttoinlandsprodukt, die persönlichen Einkommen und Ausgaben und die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA sowie weitere Konjunkturzahlen. Von dieser Seite ist der Terminkalender in dieser Woche recht gut gefüllt.

Auf der anderen Seite ist es gerade der Optimismus vieler Marktteilnehmer, der Beobachter skeptischer werden lässt. Die aktuellen Kurse spiegelten bereits sehr hohe Erwartungen wider, Risiken würden derzeit vielfach ausgeblendet, heißt es von dieser Seite. Hinzu komme, dass abzuwarten bleibe, ob die aktuell hohen Inflationsraten tatsächlich nur kurzfristige Phänomene seien. Die durch den Mangel an Vorprodukten steigenden Preise für diese würden von den Unternehmen an die Kunden weitergegeben, was auch mittelfristig zu einer höheren Teuerung führen könnte. Dies wiederum könnte die Spekulationen über raschere geldpolitische Straffungen der Notenbanken, und hier vor allem der Fed, anheizen.

Zuletzt an den Börsen weitgehend in den Hintergrund gerückt ist die Corona-Pandemie. Angesichts der wieder erheblich steigenden Inzidenzen in Großbritannien und Portugal in Zusammenhang mit der sogenannten Delta-Variante könnte sich dies allerdings wieder ändern. Auf jeden Fall könnte es in den kommenden Tagen aber ruhiger werden an den deutschen Märkten, in einigen Bundesländern beginnen die Sommerferien, was sich oftmals auch beim Handelsvolumen bemerkbar macht.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag, 21.06.: Zinssatzentscheid der chinesischen Zentralbank
Dienstag, 22.06.: Verbrauchervertrauen in der Eurozone; Verkäufe bestehender Häuser in den USA
Mittwoch, 23.06.: Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland und der Eurozone; Dienstleistungsindizes für Deutschland und die Eurozone; Markit PMI Gesamtindex (USA); Verkäufe neuer Häuser in den USA; Leistungsbilanz der USA
Donnerstag, 24.06.: Ifo-Geschäftsklimaindex (Deutschland); Importpreise in Deutschland; Ergebnis der Ratssitzung der Bank of England; Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA; Bruttoinlandsprodukt der USA; Persönliche Konsumausgaben in den USA
Freitag, 25.06.: GfK-Verbrauchervertrauen (Deutschland); Persönliche Einkommen und Ausgaben in den USA; Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA)

Autor: Dr. Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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