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US-Notenbank Fed signalisiert erste Zinserhöhung bereits für 2023 - Commerzbank

17.06.2021 09:23 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Rob Crandall / shutterstock.com.

Bei der gestrigen Fed-Sitzung wurde wie erwartet, keine geldpolitischen Änderungen vorgenommen. So wurde das veröffentlichte Kommuniqué nur wenig geändert. Die Wertpapierkäufe im Umfang von 120 Mrd. US-Dollar monatlich wird die Fed mindestens unvermindert fortsetzen, bis „weitere erhebliche Fortschritte“ in Richtung ihrer Ziele erreicht worden sind. Die Fed gibt daher noch keine klaren Signale zur Ankündigung einer Verminderung der Wertpapierkäufe (Tapering). Die Fed veröffentlichte gestern ihre neuen Projektionen. Damit wurden die Projektionen zur Arbeitslosigkeit nur minimal verändert. Allerdings wurden die Inflationsprojektion vor dem Hintergrund der starken Preisanstiege der letzten Monate kräftig um 1 Prozentpunkt auf 3,4% für das 4. Quartal 2021 angehoben. Die Kerninflation wird für Ende 2021 bei 3,0% (vorher 2,2%) gesehen. Eine deutliche Veränderung gab es bei der Einschätzung des Leitzinspfades. Jetzt erwarten 7 Mitglieder für 2022 höhere Leitzinsen. Für 2023 geht erstmals eine Mehrheit der Board-Mitglieder (13 von 18 Teilnehmern) von Zinserhöhungen aus. Dies ist ein deutliches Signal, dass die Fed früher als bisher erwartet, die Zinsen anheben könnte. Laut Fed-Chef Powell drückt das aus, dass viele Sitzungsteilnehmer zuversichtlicher geworden sind. Hinsichtlich einer Verringerung der Anleihekäufe will die Fed noch weitere Daten abwarten. Powell betonte aber in der Pressekonferenz, dass die Diskussion über ein Tapering angefangen habe. Trotz der möglichen früheren Straffung geht die Fed den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik u.E. sehr langsam an. Dies ist möglich, da sie die höhere Inflation weiterhin auf Sonderfaktoren zurückführt. Die US-Renditen stiegen gestern kräftig an, die Rendite 10-jähriger US-Treasuries um gut 10 Bp. auf 1,59%. Der Euro gab kräftig nach und verbilligte sich von 1,21 auf unter 1,20 US-Dollar. Bundesanleihen holen den Renditeanstieg heute nach.

Anleihen
Norwegen: Zinsentscheidung Norges Bank, 10:00 Uhr
Euroraum: Verbraucherpreise – final (Mai), 11:00 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe (KW23), 14:30 Uhr
USA: Philadelphia-Fed-Index (Juni), 14:30 Uhr

Wie meist vor einer Sitzung der US-Notenbank Fed blieb es gestern am Rentenmarkt relativ ruhig. Die Renditen gingen gegenüber dem Vortag leicht zurück. Zehnjährige Bundesanleihen verteuerten sich um über einen Basispunkt auf knapp minus 0,25%. Die Fed bleibt – wie erwartet – bei ihrem expansiven Kurs. Die wichtigste Neuerung ist, dass jetzt erstmals eine Mehrheit der Sitzungsteilnehmer höhere Leitzinsen bereits 2023 erwartet. Fed-Chef Powell vermied Hinweise, ab wann die stark wachsende Wirtschaft eine Kehrtwende in der Geldpolitik für geboten erscheinen lasse. Man habe darüber geredet, in einer der kommenden Sitzungen darüber sprechen zu wollen. Um zu entscheiden, wann und vor allem ob das Anleihekaufproramm zurückgefahren werden soll, seien mehr Daten nötig (siehe auch „Im Blickpunkt“). In China schwächten sich die Konjunkturdaten im Mai ab und spiegeln damit eine weitere Normalisierung der wirtschaftlichen Aktivitäten wider. Die Einzelhandelsumsätze, die Industrieproduktion und auch die Anlageinvestitionen legten zwar allesamt mit ordentlichen Wachstumsraten zu, blieben aber stets hinter den Erwartungen zurück. Die chinesische Wirtschaft zeigt inzwischen eine gewisse Schwäche, die teilweise auf die Neutralisierung der Politik, insbesondere der Geldpolitik, zurückzuführen ist. In den USA enttäuschten die Baugenehmigungen und -beginne im Mai. Während die Zahl der neu begonnenen Wohnungen weniger als erwartet zulegte (+3,6% M/M), ging die Zahl der Baugenehmigungen überraschend deutlich zurück (-3,0% M/M). Zudem wurde der starke Rückgang der Baubeginne im April noch einmal nach unten revidiert (-12,1%).

Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine

Die europäischen Aktienmärkte tendierten gestern uneinheitlich, wobei sich die Kursgewinne und -verluste in engen Grenzen hielten. Die Schwankungsintensität an den Aktienmärkten blieb recht gering. Im Vorfeld der Sitzung der US-Notenbank konnte das aber nicht verwundern. Schließlich dürften die Aussagen der US-Fed über die künftige Ausrichtung ihrer Geldpolitik sehr wichtig für die Kursperformance an den Aktienmärkten im zweiten Halbjahr 2021 sein. So dümpelte der Dax (-0,1%) weiter vor sich hin. Tagesgewinner im deutschen Leitindex war die Aktie von Siemens Energy mit einem Aufschlag von 2,3%. Die größten Abschläge verzeichnete dagegen die Aktie der Deutschen Bank (-2,3%). Die Aktie von Continental verlor 1,5%%. Sie war zuletzt gut gelaufen, ebenso wie Automobilaktien, bei denen es gestern auch zu Gewinnmitnahmen kam (Volkswagen: -0,6%; BMW: -1,5%). Die Aktie von SAP (-1,2%) litt u.a. unter dem schwachen Ausblick von Oracle (-5,6%). In der zweiten Reihe legte die Aktie von Beiersdorf um 1,8% zu; hier beflügelte eine Votenheraufstufung durch einen Broker. Das Börsendebüt des Online-Modehändlers About You glückte. Die Aktie, die den Erstzeichnern zu 23 Euro das Stück zugeteilt wurde, gewann 10,8%. Auf europäischer Sektorenebene waren vor allem Werte aus dem Bereich Reise & Freizeit gesucht, die im Schnitt um 1,3% stiegen. Bankaktien büßten dagegen als Tagesverlierer durchschnittlich 0,9% ein. Die US-Börsen tendierten nach der US-Notenbanksitzung schwächer. Der Dow Jones-Index gab um 0,8% nach, erholte sich aber vom Tagestief. Die Fed signalisierte ein rascheres Vorgehen in Bezug auf die künftige Straffung der Geldpolitik. Auf Sektorenebene stießen v.a. Gebrauchsgüterwerte auf rege Nachfrage (+0,2%), wohingegen Versorgeraktien als Tagesverlierer im Schnitt 1,5% einbüßten. Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich. Der Nikkei 225-Index gab um 0,9% nach.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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