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FOMC beginnt über Tapering zu sprechen und peilt zwei Zinsanhebungen für 2023 an - Nord LB

17.06.2021 09:00 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: autsawin uttisin / shutterstock.com.

Die vielleicht seit Jahren wichtigste Sitzung der Federal Reserve stand im Zeichen neuer Inflationssorgen angesichts einer auf 5% gestiegenen CPI-Inflationsrate (12J-Hoch) und einer Kernrate von 3,8% (29J-Hoch). Wie erwartet behält das FOMC seine expansiven Maßnahmen bei: Die obere Bandbreite der Target Rate blieb bei 0,25% und die Anleiheaufkäufe bei monatlich 120 Mrd. USD.

Wie üblich im Anschluss an die zweite Notenbanksitzung eines Quartals standen die aktualisierten Projektionen im Fokus. Bei sogenannten „Dot-Plots“ gab es deutliche Verschiebungen: Nicht nur, dass sich der Medianwert für 2023 nach oben bewegt hat, so dass die Notenbanker für 2023 nun sogar zwei Zinsanhebungen anpeilen (bisher keine), sondern es erwarten 13 von 18 Teilnehmern (mindestens) eine Zinserhöhung bis dahin. Die Punkte für 2022 haben sich ebenfalls in eine hawkishe Richtung verschoben: Sieben Mitglieder erwarten nun eine Anhebung, gegenüber vier im März (der Median erwartet in 2022 aber immer noch keine Anhebungen).

In den Makro-Projektionen wird für 2021 ein BIP-Wachstum von nun 7,0% (bisher 6,5%) angegeben, die PCE Kernrate wird mit 3,0% (bisher 2,2%) erwartet. Bemerkenswert ist dabei, dass letztere für 2022 und 2023 bei (unserer Meinung nach) optimistisch niedrigen 2,1% erwartet wird. Diese Tatsache verdeutlicht, dass das FOMC den Preissprung weiterhin als nur vorrübergehend ansieht, was Jerome Powell in der Pressekonferenz auch noch einmal betonte. Das Mantra eines „temporär“ erhöhten Preisniveaus bleibt bestehen, vielleicht zeitlich nur etwas in die Länge gestreckt.

Im FOMC-Statement gab es dagegen kaum signifikante Anpassungen: Wurde noch im April angegeben, dass „die Pandemie zu enormen menschlichen und wirtschaftlichen Härten“ führe, wurde stattdessen der Passus eingefügt, dass „der Erfolg bei den Impfungen die Ausbreitung des Virus verringert“ habe und „die Auswirkungen auf die Gesundheitssituation verringern“ werde. Verändert wurde zudem, dass die Inflation „hartnäckig unterhalb des Inflationsziel gelegen hatte“ (statt „liegt“).

In der Pressekonferenz signalisierte Jerome Powell, dass das FOMC begonnen habe darüber zu reden, wann das Tapering beginnen könne. Sie seien zwar noch „ein Stück weit entfernt“ von den angestrebten „wesentlichen weiteren Fortschritten“ in Richtung der Ziele maximaler Beschäftigung und Preisstabilität. Allerdings zeigte er auch an, dass wirtschaftliche Fortschritte zu verzeichnen seien und die Tapering-Diskussion auf den „kommenden“ FOMC-Sitzungen fortgesetzt werde.

Insgesamt haben der Erfolg bei den Impfungen, die Lockerungen vom Lockdown, die Beschleunigung des Wirtschaftswachstums, die verbesserten Aussichten sowie vor allem der zu beobachtende rasante Anstieg der Inflation zu einer doch schon signifikanten Adjustierung im Kompass der Federal Reserve geführt. Das gilt insbesondere für die Zinsprojektionen für 2023 mit jetzt schon zwei Zinsanhebungen. Die Fed dürfte im III. Quartal einen Plan für ein Tapering zum Jahreswechsel bekanntgeben (je nach Datenlage Dezember 2021 oder dann I. Quartal 2022). Die Finanzmärkte haben auf diese hawkishen Tendenzen mit fallenden Aktienkursen, anziehenden Renditen für US-Treasuries und Bunds sowie dem Fall des Euro auf wieder unter 1,20 USD reagiert.

Fazit: Die US-Notenbank reagiert – und zwar deutlicher als erwartet. Der Erfolg bei den Impfungen, die Lockerungen vom Lockdown, die verbesserten Wirtschaftsaussichten sowie vor allem der zu beobachtende rasante Anstieg der Inflationszahlen haben zu einer doch schon signifikanten Adjustierung im Kompass der Federal Reserve geführt. Die Notenbanker peilen für 2023 nun zwei Zinsanhebungen an (bisher keine), es erwarten 13 von 18 Teilnehmern (mindestens) eine Zinserhöhung bis dahin. Für 2022 planen nun sieben Mitglieder eine Anhebung ein, gegenüber vier im März. Das Mantra eines „temporär“ erhöhten Preisniveaus bleibt zwar bestehen, wie aber Jerome Powell anmerkte vielleicht zeitlich nur etwas in die Länge gestreckt. Deswegen hat auch die interne Tapering-Diskussion begonnen, so dass unseres Erachtens die Fed im III. Quartal einen Plan zum Tapering zum Jahreswechsel vorlegen dürfte. Die Renditen zogen entsprechend an, der Euro fiel unter 1,20 USD.

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