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Wie reagieren die Notenbanken auf die Inflationsraten? - Börse München

07.06.2021 10:28 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Robert Ertl, Börse München: „Es gibt durchaus abweichende Meinungen hinsichtlich der Frage, ob die derzeit teils oberhalb der Zielmarken der Notenbanken liegenden Teuerungsraten tatsächlich nur ein temporäres Phänomen sind.” Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Wochenplus und neue Rekorde: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche überwiegend Gewinne verzeichnet. Dabei ging es bei den Standardwerten nach einem schwächeren Wochenstart kontinuierlich bergauf, während die Nebenwerte-Indizes auch zeitweilige Rücksetzer hinnehmen mussten. Verantwortlich für die Kauflaune der Anleger waren in erster Linie gut aufgenommene Wirtschaftsdaten. So überzeugte unter anderem die Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone. Auch der US-Arbeitsmarktbericht sorgte für spürbaren Auftrieb. Hier war die Arbeitslosenquote zurückgegangen, wobei der Stellenaufbau schwächer ausfiel als prognostiziert. Dies führte wiederum dazu, dass eine schneller als erwartet kommende Zinserhöhung durch die US-Notenbank Fed als weniger wahrscheinlich angesehen wurde.

Der Deutsche Aktienindex (Dax) markierte im Wochenverlauf mehrere Rekordstände, zuletzt am vergangenen Freitag bei knapp 15.706 Zählern. Letztlich gewann der Dax im Wochenvergleich 1,1 Prozent auf 15.692,90 Punkte. Angetrieben wurde der Index vor allem von starken Automobiltitel. So stieg der Kurs von BMW auf Wochensicht um 7,5 Prozent, der von Volkswagen um 6,3 Prozent und der von Daimler um immerhin 3,5 Prozent. Der MDax rückte im Wochenvergleich um 1,1 Prozent auf 33.689,65 Zähler vor, auch dieser Index verzeichnete neue Rekordhochs. Dagegen gab der TecDax 1,1 Prozent auf 3.387,45 Punkte ab. Hier belastete unter anderem das Ab und Auf bei Morphosys. Nach der Ankündigung einer Milliarden-schweren Übernahme in den USA brach der Kurs des Biotech-Unternehmens ein. Im weiteren Wochenverlauf erholten sich die Titel zwar spürbar, auf Wochensicht stand dennoch ein Minus von 3,7 Prozent zu Buche. Der m:access All-Share stieg im Wochenvergleich um 2,6 Prozent auf 3.183,09 Zähler.

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche unter leichten Schwankungen zugelegt. Zwar belasteten zeitweise einige besser als erwartet ausgefallen Konjunkturdaten. Letztlich überwog aber, dass die Marktteilnehmer eine raschere Straffung der Geldpolitik trotz anziehender Inflationsraten weniger wahrscheinlich finden. Im Wochenvergleich ging die Rendite der marktbestimmenden zehnjährigen Bundesanleihe von -0,18 auf -0,21 Prozent zurück. Die Umlaufrendite reduzierte sich von -0,24 auf -0,25 Prozent.

Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche ihre Aufwärtsbewegung fortgesetzt. Auch hier hoben Konjunkturdaten sowie die nachlassende Sorge vor einer rascheren Zinswende der Fed die Stimmung. Der Dow-Jones-Index verbesserte sich im Wochenvergleich um 0,7 Prozent auf 34.756,39 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index rückte um 0,6 Prozent auf 4.229,89 Zähler vor. Der technologielastige Nasdaq-100-Index gewann ebenfalls 0,6 Prozent auf 13.770,77 Punkte.

Ausblick

Nachdem zuletzt die US-Arbeitsmarktdaten der vergangenen Woche dazu beigetragen haben, die Sorgen vor einer rascher als angenommenen Straffung der Geldpolitik zu lindern, rechnen einige Beobachter auch für die aktuelle Handelswoche mit Kursgewinnen an den deutschen Aktienbörsen. Fürs Erste könnten die Hoffnungen auf eine konjunkturelle Erholung die Befürchtung steigender Zinsen in den Hintergrund drängen, heißt es. Wie lange das so bleiben wird – falls es überhaupt so kommt –, ist allerdings offen. Denn es gibt durchaus abweichende Meinungen hinsichtlich der Frage, ob die derzeit teils oberhalb der Zielmarken der Notenbanken liegenden Teuerungsraten tatsächlich nur ein temporäres Phänomen sind.

Auch vor diesem Hintergrund dürften die Anleger mit großem Interesse auf die zur Veröffentlichung anstehenden US-Verbraucherpreise blicken. Und natürlich kann sich die Europäische Zentralbank (EZB) der vollen Aufmerksamkeit der Märkte gewiss sein, wenn sie das Ergebnis ihrer Ratssitzung bekannt gibt. Dabei erwartet allerdings kaum ein Marktteilnehmer eine Straffung der Geldpolitik, einige Analysten können sich sogar die Ankündigung weiterer Stützungsmaßnahmen vorstellen. Auf jeden Fall aber dürfte es eine aktualisierte Einschätzung der Konjunkturerwartung der EZB geben. Neben diesen beiden Terminen könnten zudem die ZEW-Konjunkturerwartungen, die Werkaufträge und die Industrieproduktion hierzulande sowie das Verbrauchervertrauen in den USA für Impulse an den Märkten sorgen. Dabei dürften all‘ die anstehenden Daten einerseits auf Hinweise hinsichtlich der Konjunkturerholung, andererseits aber auch auf ihre möglichen Auswirkungen auf die Politik der Notenbanken hin analysiert werden.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag, 07.06.: Werkaufträge in Deutschland; Verbraucherkredite in den USA; Handelsbilanz Chinas
Dienstag, 08.06.: ZEW-Konjunkturerwartungen (Deutschland); Industrieproduktion in Deutschland; Bruttoinlandsprodukt der Eurozone; Handelsbilanz der USA
Mittwoch, 09.06.: Handelsbilanz Deutschlands; Ergebnis der Ratssitzung der Bank of Canada; Verbraucherpreise in China
Donnerstag, 10.06.: Ergebnis der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank; Verbraucherpreise in den USA
Freitag, 11.06.: Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA)

Autor: Dr. Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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