Ein Depot zum Nachmachen - Börse München

An den internationalen Börsen wackelten die Kurse ziemlich, oder, wie es im Handelsblatt hieß, befanden sich „Auf Schaukelkurs“. Richtig steil bergab ging es allerdings bei den bisher so rasant gestiegenen Kryptowährungen. „Kryptomarkt in Aufruhr“ hieß es etwa auf der Titelseite des Handelsblattes und „Dammbruch“ beim SmartInvestor, während die Börsen-Zeitung präzisierte: „Angst vor Regulierung treibt Investoren aus Kryptowährungen“.

Wundertechnologie oder blaues Wunder?

Angesichts der Kursbewegungen bei Kryptowährungen mutet der Titel von Focus Money geradezu bescheiden an: „Wie Sie Ihr Geld an der Börse mit Sicherheit verdoppeln“! Versprochen wird ein „Depot zum Nachmachen“. Befragt wird dazu mit Andreas Beck immerhin ein Mathematiker und Portfolioexperte. Börse Online unternimmt einen "DAX Check" und verspricht „die Aussichten für den Sommer, alle 30 Aktien neu bewertet und 6 Kauftipps für Ihr Depot“. Ohne auf die Kauftipps näher einzugehen, fällt beim Betrachten der Tabelle aller 30 DAX-Titel auf, dass nur einer auf "Beobachten", zwei auf "Verkaufen" und alle anderen auf Kaufen gesetzt sind! Sie können also fast nichts falschmachen! Mit einem verschwommenen H2 auf dem Titel kündet die WirtschaftsWoche „Die Wasserstoff-Illusion“ an – dabei liefen Aktien rund um das Thema in der Vergangenheit ausgesprochen gut. Viele Hundert Milliarden Euro verplane die Politik in diese „vermeintliche Wundertechnologie“, so die WirtschaftsWoche.

Made in Germany

Auch wenn wir oftmals an unserem Land verzweifeln, auf den internationalen Erfolg deutscher Unternehmen zielt EURO ab: „Exportstars extrastark“ über die „weltweit boomende Nachfrage nach Made in Germany“ verheißt der Titel. So erwirtschaften zwanzig der dreißig DAX-Konzerne mehr als die Hälfte ihres Umsatzes außerhalb Europas!

Börsen-Zeiten

Kurz zuckten wir bei der Überschrift aus der Börsen-Zeitung „Tokioter Börse plant längeren Handel“ zusammen. Wieder ein Schritt hin zu noch längeren Handelszeiten? Dann überkam uns beim näheren Lesen der Neid: Denn an der dortigen Börse findet der Handel bislang von 9:00 Uhr bis 15:00 Uhr statt, abzüglich einer Mittagspause von 11:30 Uhr bis 12:30 Uhr! Versuche, den Handel zu verlängern, waren bereits 2000, 2010 und 2014 gescheitert, immerhin wurde die Mittagspause um 30 Minuten verkürzt. 2024 soll es mit längerem Handel jetzt aber Ernst werden, vielleicht entfällt die Mittagspause gar ganz. Zum Vergleich: Die Börse München handelt von 8:00 bis 20:00 Uhr, ohne Mittagspause!

Spaghetti oder Currywurst

Einen wichtigen Stabwechsel meldete Die Zeit: Seit fast 30 Jahren gilt die Currywurst als das beliebteste Kantinenessen der Deutschen. Doch die Pandemie stoppte nun ihren Siegeslauf und stattdessen kletterten Spaghetti Bolognese an die Spitze der Beliebtheitsskala. Einen Grund nannte die Zeitung nicht, wir können nur vermuten: Seitdem Anzug und weißes Hemd bei den wenigen Kantinenbesuchern nicht mehr obligatorisch sind, wagt man sich verstärkt an Spaghetti an, der möglichen und sehr wahrscheinlichen Flecken nicht achtend.

Autor der Presseschau: Ulrich Kirstein, Bayerische Börse AG

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!