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Quant.Capital: Wie war das bei Kostolany?

24.03.2021 07:34 Uhr - Autor: Johannes Stoffels  auf twitter

Dieter Falke, Geschäftsführer der Quant.Capital GmbH & Co KG, im Interview mit der Redaktion von www.4investors.de. Bild und Copyright: Quant.Capital.

Quant.Capital will über eine Anleihe bis zu 8 Millionen Euro ins Unternehmen holen. Die Anleihe wird jährlich mit 7,5 Prozent verzinst, sie läuft über fünf Jahre.

Im Gespräch mit der Redaktion von www.4investors.de stellt Dieter Falke, Geschäftsführer der Quant.Capital GmbH & Co KG, sein Unternehmen ausführlich vor. Falke erläutert, warum Handelsgeschwindigkeiten an der Börse von großer Bedeutung sind und welche Pläne er mit dem Geld aus der Anleihe hat. Über die Expansionspläne von Quant.Capital gibt Falke ebenso Auskunft wie über einen möglichen Börsengang. Natürlich sind auch die Ziele für 2021 sowie die Perspektiven beim Geschäftsmodell Themen im Interview mit Dieter Falke.


www.4investors.de: Was macht die Quant.Capital (QCKG) – in drei Sätzen?

Falke:
Die Quant.Capital GmbH & Co. KG (QCKG) betreibt systematischen Eigenhandel mit liquiden Finanzinstrumenten. Auf der Grundlage einer aufwendig entwickelten, hochtechnischen Infrastruktur konzentrieren wir uns auf den quantitativen Börsenhandel mit liquiditätsbereitstellenden Strategien. In diesen algorithmischen Handelsaktivitäten kommen modernste IT-Infrastruktur, Research und umfassendes, adäquates Risikomanagement zusammen, um optimierte Handelsstrategien innerhalb des regulatorischen Rahmens umzusetzen.

www.4investors.de: Wie wichtig ist Handelsgeschwindigkeit heute?

Falke:
Je kleiner die Position und je kürzer die Haltedauer, umso geringer sind Preisänderungsrisiko und Verlustpotenzial. Wir haben eine Infrastruktur aufgebaut, die in Deutschland offensichtlich technisch singulär ist. Ziel ist es, kleine Transaktionen sehr kurzfristig zu halten, um die Risiken zu minimieren. Mit unserer Infrastruktur können wir Daten in Nanosekunden verarbeiten sowie Finanztransaktionen in Mikrosekunden durchführen – und diese Ultra-Low-Latency-Geschwindigkeit bringt uns Wettbewerbsvorteile.

www.4investors.de: Sie setzen auf viele kleine Transaktionen. Welches Volumen hat eine solche „Mustertransaktion“?

Falke:
Wenn Sie bedenken, dass ein Warren Buffett Positionen von mehreren Millionen oder sogar Milliarden Dollar eingeht, ist alles dagegen klein. Bei uns sind es wirklich kleine Trades, die im Gegensatz zu Buffetts Positionen auch noch extrem kurz gehalten werden. Die Erlöse werden aus der Vielzahl der Transaktionen generiert wie zum Beispiel Positionen in Zinskontrakten an der Eurex: Je nach Duration der Kontrakte, der Volatilität und der Marktbedingungen halten wir je Transaktion zwei bis fünf Kontrakte der verschiedenen Zins-Futures. Bei Kassa-Aktien können es je Transaktion und Marktbedingungen vierstellige Eurobeträge sein.

www.4investors.de: Wie hoch ist Ihre Erfolgsquote bei den Trades?

Falke:
Die Antwort darauf würde zu viel aus dem Nähkästchen verraten – und hängt auch von den gehandelten Strategien ab. Liquiditätsbereitstellende, also passive Strategien, haben beispielsweise einen hohen Anteil an ergebnisneutralen Trades, sind aber in der Summe ertragsstark. Bei Arbitrage- und aktiven Strategien ist die Erfolgsquote natürlich deutlich höher. Aber wie war das bei Kostolany? 51 Prozent recht haben reichen. Und da sind wir deutlich drüber.

www.4investors.de: Fokussieren Sie sich nur auf Aktien aus Deutschland?

Falke:
Wir fokussieren uns zurzeit bei Aktien auf Titel, die an der Börse Xetra gelistet sind. Zum einen wollen wir die Anzahl der hier gehandelten Aktien deutlich erhöhen, zum anderen systematisch unsere Technik auf weitere Börsen „ausrollen“, um entsprechend Aktien aus den jeweiligen Ländern dort direkt handeln zu können. Insgesamt haben wir in den vergangenen Jahren mit unserer Daten-Infrastruktur die Grundlagen geschaffen, um den Handel auf bis zu 2.500 Finanzinstrumente ausdehnen zu können.

www.4investors.de: Welche Ziele haben Sie für 2021 beim Umsatz und beim Ergebnis?

Falke:
Wir haben uns in den vergangenen beiden Jahren voll und ganz darauf konzentriert, eine auch im weltweiten Vergleich technisch auf Höchstniveau stehende Handelsinfrastruktur zu entwickeln und auf diesem Ultra-Low-Latency-Niveau handeln zu können. Vorher haben wir im langsameren Millisekunden-Niveau gehandelt, aber durch Investitionen in Hard- und Software hohe Kosten erzeugt. Insofern waren wir zuletzt nur in zu geringem Umfang operativ tätig, um groß profitiert zu haben. 2021 wollen wir den Break-even erreichen und haben ehrgeizige Expansionspläne: Aufstockung der Personalressourcen im Bereich Forschung & Entwicklung und Ausweitung der Handelsplätze.

www.4investors.de: Was soll mit dem Geld aus der Anleihe geschehen?

Falke:
Die Erlöse aus der Platzierung der Anleihe werden im Wesentlichen zur Ausdehnung des Handels verwendet. Dazu gehören die Aufnahme zusätzlicher Wertpapiere, ein Ausbau der Handelsstrategien sowie der Anschluss zusätzlicher Börsen. Wir haben Rechnerkapazitäten aufgebaut, mit denen wir beim Ausrollen an zusätzliche Börsenplätze weltweit zu den Top-Drei-Prozent der schnellsten Börsenhändler zählen würden.

www.4investors.de: Könnten Sie auch beispielsweise im Rohstoffbereich tätig werden?

Falke:
Zurzeit fokussieren wir uns auf die Instrumente von Eurex und Xetra, also Futures und Kassa-Aktien. Ausweiten wollen wir das auf zusätzliche Assetklassen wie Optionen, Devisen, ETFs. Wir können aber auch weniger liquide Wertpapiere handeln. Hinsichtlich des Rohstoffbereiches können wir uns zum Beispiel vorstellen, entsprechend liquide Futures-Kontrakte an amerikanischen Börsen zu handeln.

www.4investors.de: Ihre Systeme können also nicht nur für den Börsenhandel genutzt werden?

Falke:
Wir haben uns mit der Infrastruktur eine sehr hohe Datenverarbeitungskompetenz aufgebaut. Ein Energiekonzern ist auf uns zugekommen, der die Infrastruktur für die Speicherung und Verarbeitung von weltweiten Energiedaten nutzen möchte – was also ein Verleasen allein der Big-Data-Datenmanagement-Infrastruktur bedeuten würde, ein reines Gebührengeschäft. Wir können uns auch vorstellen, uns als Indexprovider lizenzieren zu lassen und dafür entsprechende Gebühren von Asset-Managern zu erhalten. Neben dem Handel ist eine Nutzung der Infrastruktur für die Verarbeitung von anderen großen Datenmengen möglich.

www.4investors.de: Welche Investitionen müssen Sie für Ihre IT aufbringen?

Falke:
Bisher haben wir rund sieben Millionen Euro in unsere Hard- und Software investiert. Natürlich geht es immer noch besser und die ständige Aktualisierung und Weiterentwicklung ist Teil unserer Geschäftsstrategie. Die Technologie entwickelt sich immer weiter, wir wollen damit Schritt halten und die Infrastruktur kontinuierlich weiterentwickeln, um die starke innovative Position auf dem Markt zu halten.

www.4investors.de: Haben Sie auch externe Kunden oder betreiben Sie reinen Eigenhandel?

Falke:
Wir haben uns bislang allein auf die Eigenanlage fokussiert. Aber wir sind offen dafür, unsere Gesellschaft als Vermögensverwaltungsgesellschaft lizenzieren zu lassen, um externe Kunden gewinnen zu können.

www.4investors.de: Könnten Sie Ihre Technologie in Lizenz an andere weitergeben?

Falke:
Unsere Big-Data-Management-Infrastruktur zu verleasen, ist eine Möglichkeit. Wie oben schon erwähnt, wurden wir bereits gefragt, ob wir unsere Datentechnologie zur Erfassung und Verarbeitung der weltweiten Elektrizitätsmärkte einsetzen wollen. Technisch können wir die Infrastruktur in der Tat von unseren eigenen Aktivitäten separieren.

www.4investors.de: Wie reagieren Börsenbetreiber auf Ihr System?

Falke:
Wir haben uns primär auf liquiditätsbereitstellende, passive Strategien fokussiert, was eigentlich Dienstleistungen sind. Wie ein Market Maker stellen wir fortlaufend Geld- und Briefkurse. Solche passiven Strategien werden von Börsen sehr geschätzt, da sie Liquidität schaffen und einen reibungslosen Handel gerade in schwierigen Marktsituationen unterstützen. Wir haben uns aber nicht als Market Maker lizenzieren lassen, denn wir möchten die Möglichkeit haben, den Handel vorübergehend einzustellen, zum Beispiel wenn es kurzfristig zu großen Verwerfungen an den Börsen kommt. Das schützt unser Kapital und das der Anleger.

www.4investors.de: Sie wollen in weitere Märkte eintreten. Wo zieht es Sie hin?

Falke:
Wir können das Handelssystem auf andere Börsen in anderen Zeitzonen ausdehnen. Da kommen zunächst die Euronext sowie ein oder zwei weitere europäische Börsen in Frage. Aber auch die CME (Chicago Merkantile Exchange) oder asiatische Märkte sind interessant. Hierzu müssten wir entsprechende Rechner vor Ort installieren. Da wir ja keine Übernachtpositionen halten, kommt es uns perspektivisch darauf an, 24 Stunden rund um die Uhr handeln und Erträge erwirtschaften zu können.

www.4investors.de: Ist ein Börsengang ein Thema?

Falke:
Ja, auch dafür sind wir offen. Wie wollen das aufgebaute Erlöspotenzial systematisch realisieren und unsere Aktivitäten erweitern und vergrößern. Denkbar ist auch, die Gesellschaft in ein paar Jahren in eine AG umzuwandeln und einen Börsengang zu initiieren. Wenn das während der Laufzeit der Anleihe umgesetzt werden sollte, würden natürlich die heutigen Anleihekäufer sofort informiert – und vielleicht gibt es ja eine attraktive Beteiligungsmöglichkeit für die Anleihegläubiger. Aber heute erstmal „First things first“.

www.4investors.de: Können Sie sich vorstellen, selbst Zertifikate oder Fonds aufzulegen?

Falke:
Das ist eine Möglichkeit für uns, wenn entsprechende regulatorisch korrekte Strukturen möglich sind. Wir sind hinsichtlich unserer Wachstumsmöglichkeiten offen, unsere Gesellschaft als Vermögensverwaltungsgesellschaft lizenzieren zu lassen, um externe Kunden gewinnen zu können oder auch Fonds aufzulegen.

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