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Bank of Japan: Technische Anpassungen nach dem „Review“ - Nord LB

19.03.2021 12:00 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

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Auch heute hat sich die Bank of Japan dafür entschieden, keine wirklichen Anpassungen an ihrer Zinspolitik vorzunehmen. Der traditionelle Leitzins und die Zielrendite von Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von 10 Jahren bleiben somit auf dem bisherigen Niveau.

Als Reaktion auf die nun abgeschlossene Überprüfung des Rahmenwerkes der gelpolitischen Prozesse der Notenbank hat man nun allerdings das Band um das Ziel für die Verzinsung der Staatsanleihen numerisch genau benannt. Man will Schwankungen um 25bp des vorgegebenen Zinses in beide Richtungen erlauben. Manche Beobachter scheinen zu diagnostizieren, dass die Zentralbank das Band um die Zielrendite für Staatsanleihen damit ausgeweitet habe. Die Bank of Japan betonte aber, es handele sich lediglich um die Vorgabe eines exakten Wertes. Damit soll offenkundig mehr Transparenz geschaffen werden. Zudem wurden Maßnahmen zur Stützung der Kreditvergabe der Banken an die Wirtschaft verkündet und die Offiziellen haben ein Plan vorgestellt, der konkret kodifiziert, wie man den japanischen Finanzsektor bei weiterhin möglichen erneuten Zinssenkungen unterstützen will. Diese Neuerungen sollen der Notenbank mehr Flexibilität geben und so helfen, die negativen Effekte der Zinspolitik für die Banken des Landes abzufedern, Zudem haben die Notenbanker in Tokio das Mindestziel für ETF-Käufe aufgegeben, die bisherige Obergrenze aber beibehalten. In diesem Kontext ist auch zu beachten, dass nun der breitere Topix – und nicht mehr der Nikkei 225 – in den Fokus der Notenbank gerückt ist. Diese Anpassung soll helfen, die ökonomische Effektivität dieser Maßnahme zu erhöhen.

Am japanischen Aktienmarkt ist die Nachricht über die Veränderungen bei den ETF-Käufen nicht gut aufgenommen worden. Der Nikkei hat Verluste hinnehmen müssen und sich damit wieder etwas weiter von der psychologisch wichtigen Marke bei 30.000 Punkten entfernt, die zuletzt in den Fokus gerückt war. Japanische Bankaktien konnten allerdings von den anderen neuen Maßnahmen zur Erhöhung der Flexibilität bei der Umsetzung der Geldpolitik profitieren.

In der Pressekonferenz nach der Sitzung der geldpolitischen Entscheidungsträger betonte Notenbankchef Haruhiko Kuroda, dass gewisse Schwankungen der Kapitalmarktzinsen in einer Marktwirtschaft nötig sind. Grundsätzlich will man an der bisherigen Geldpolitik aber festhalten. Er gab zudem zu Protokoll, dass man bei Bedarf durchaus die Leitzinsen weiter senken könne – und dies dann auch ohne größeres Zögern tun würde. Den neuen Fokus der ETF-Käufe auf den breiteren Topix habe die Notenbank gewählt, um Effekte dieser Maßnahme auf einzelne Wertpapiere abzumildern. Die Aufgabe des Mindestziels der ETF-Käufe dürfe zudem nicht als Signal für eine bevorstehende Beendigung dieses Programmes gewertet werden.

Die geldpolitischen Maßnahmen sind nicht einstimmig beschlossen worden. Goushi Kataoka hat einmal mehr eine abweichende Meinung zu Protokoll gegeben. Er fordert weitere wirtschaftspolitische Schritte, um ein Abrutschen der japanischen Wirtschaft in eine Deflation zu verhindern, bleibt damit aber erwartungsgemäß ein einsamer Rufer nach noch mehr Aktivität der Bank of Japan.

Fazit: Die Bank of Japan hat keine größeren Veränderungen an ihrer geldpolitischen Ausrichtung vorgenommen. Nach der Überprüfung des Rahmens der japanischen Geldpolitik hat die Notenbank nun lediglich eher technische Anpassungen verkündet, die vor allem auf eine Erhöhung der Effektivität der bisherigen Maßnahmen zu zielen scheinen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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