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US-Notenbank: Auf die Kunst der rechtzeitigen Reaktion wird es ankommen! - Nord LB

18.03.2021 09:51 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

US-Notenbanksitzung: Im Fokus standen wieder die Projektionen – hierbei vor allem jene zu der Fed Funds Target Rate. Bild und Copyright: Rob Crandall / shutterstock.com.

Die gestrige Sitzung der Federal Reserve wurde angesichts aufgehellter Konjunkturerwartungen, gestiegener Inflationssorgen und höherer Zinsen mit Spannung erwartet. Die US-Notenbanker halten ihre expansiven Maßnahmen dennoch bei. Davon war ausgegangen worden. So blieben die obere Bandbreite der Target Rate bei 0,25% und die Anleiheaufkäufe bei monatlich USD 120 Mrd.

Im FOMC-Statement gab es die erwarteten Anpassungen: Wurde noch im Januar angegeben, dass der „Erholungsprozess in den letzten Monaten etwas langsamer ausgefallen“ sei, wurde nun angemerkt, dass „nach einer Phase einer geringeren Erholung die Konjunkturindikatoren zuletzt wieder stärker aufwärts zeigten“. Allerdings seien „Sektoren, die besonders von der Pandemie betroffen sind, weiter schwach“. Ansonsten blieb es bei den erst im Dezember adjustierten Aussagen, dass die Wertpapierkäufe im Umfang von monatlich USD 120 Mrd. fortgesetzt würden, „bis substanzielle weitere Fortschritte" auf dem Weg zu Vollbeschäftigung und Preisstabilität erreicht seien.

Im Fokus standen wieder die Projektionen – hierbei vor allem jene zu der Fed Funds Target Rate. Auffallend war vor allem, dass nun sieben Mitglieder (Dezember: fünf Mitglieder) von einer Zinsanhebung bereits in 2023 ausgehen, was den Median aber bei unveränderten 0,25% beließ. Für bereits 2022 tendieren vier Mitglieder (bisher zwei) für eine straffere Zinspolitik. Die Notenbanker unterlassen damit, einen ersten kleinen Schritt beim Signalling einer Veränderung der Zinspolitik zu vollziehen, wohingegen am Markt bereits Zinsanhebungen zumindest in 2023 eingepreist sind. Immerhin hat die Notenbank ihre Projektionen für die Inflationsrate (PCE) für 2021 von 1,8% auf 2,4% angepasst – danach erwartet sie diese aber bei der unbedenklichen 2%-Marke. Das erklärt auch ihre abwartende Haltung bei den Zinsaussichten! Die Projektionen für das BIP-Wachstum in 2021 wurden von 4,2% auf 6,5%, für die Arbeitslosenquote von 5,0% auf 4,5% angepasst.

In der Pressekonferenz betonte Jerome Powell, dass die Zinsen erst dann angehoben würden, wenn sich die US-Wirtschaft vollständig von der Pandemie erholt zeige. Allein eine Aufhellung in den Prognosen erlaube keineswegs ein Handeln! Derzeit werde nicht einmal nachgedacht über Zinsanhebungen nachzudenken! Falls es kurzfristig im Rahmen der Wiederöffnung der Wirtschaft zu einem Anstieg der Inflationszahlen komme, werde die Federal Reserve dies als vorübergehendes Phänomen ansehen. Zum staatlichen Ausgabenpaket hielt er sich bedeckt. Offenbar will die Fed jede Unsicherheit in der Öffentlichkeit über einen potentiellen restriktiveren Schwenk der Notenbank vermeiden, um nicht die nun vorhandene Chance einer wirtschaftlichen Erholung noch zu gefährden. Damit riskiert sie (kurzfristig), hinter der Kurve zu geraten. Das Risiko geht sie ein!

Heute Morgen zog die Rendite 10J US-Treasuries mit über 1,70% auf den höchsten Stand seit Januar 2020 an. Zu diesem (Markt-)Thema hielt sich die Federal Reserve reserviert. Sie muss die Risiken einerseits einer unterlassenen Wirtschaftshilfe sowie andererseits einer überzogenen expansiven Geldpolitik eingehen und jederzeit im Blick behalten. Rechtzeitig richtig zu reagieren wird die Kunst sein! Zunächst einmal wird sie unverändert eine sehr expansive Geldpolitik verfolgen. Ein Tapering ist unseres Erachtens frühestens in 2022 angesagt – die Diskussionen darüber könnten aber je nach Konjunkturverlauf natürlich auch bereits im 2. Halbjahr 2021 an Fahrt aufnehmen.

Fazit: Auch nach ihrer gestrigen Sitzung hält die Federal Reserve ihre expansiven Maßnahmen komplett bei. Davon war auszugehen. So blieben die obere Bandbreite der Target Rate bei 0,25% und die Anleiheaufkäufe bei monatlich USD 120 Mrd. Die Zinsen würden erst dann angehoben, wenn sich die US-Wirtschaft vollständig von der Pandemie erholt zeige. Zwar wurden die Wachstumsprojektionen für 2021 auf 6,5% angehoben, dennoch geht das FOMC (im Median) weiterhin davon aus, dass die erste Zinsanhebung erst in 2024 ansteht. Allein eine Aufhellung in den Prognosen erlaube keineswegs ein Handeln! Über eine temporär höhere Inflationsrate im Zuge einer Wiedereröffnung der Wirtschaft werde hinweggesehen. Ein Tapering dürfte frühestens in 2022 angesagt sein – die Diskussionen darüber könnten aber unseres Erachtens je nach Konjunkturverlauf bereits im 2. Halbjahr 2021 beginnen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!


Lesen Sie mehr zum Thema Federal Reserve (Fed) im Bericht vom 18.03.2021

USA: Fed schafft den Spagat - VP Bank

US-Notenbankpräsident Jerome Powell hat derzeit einen schwierigen Job. Das Rettungspaket von Präsident Joe Biden über USD 1.9 Billionen schiebt die Wirtschaft kräftig an. Zwar ist noch nicht ganz klar, wieviel Geld davon in den privaten Konsum fliessen und wieviel gespart wird. Doch gehen auch nur Bruchteile der Gelder über die Ladentheken, reicht dies für einen ordentlichen Wachstumsimpuls. Damit bedarf es aber nicht mehr des aussergewöhnlichen geldpolitischen Stimulus der Fed. Das weiss auch Powell.

Doch die Fed muss ihren Kurs behutsam anpassen. Die Finanzmärkte reagieren nervös auf Änderungen der Geldpolitik. Die Renditen der 10jährigen Treasuries legte in den vergangenen Wochen beachtlich zu. Die Fed übte deshalb am Mittwoch einen Spagat.

Noch so kleine Signale eines baldigen Endes der ultra-expansiven Geldpolitik würden die Renditen weiter nach oben treiben. Dies könnte den Aufschwung zwar nicht abwürgen aber zumindest dämpfen. Gleichzeitig durfte sich ... diese News weiterlesen!

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