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DAX-Rekorde, handfeste Argumente für Aktien und Konsolidierungs-Warnungen - Börse München

15.03.2021 10:21 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Robert Ertl, Chef der Börse München, zum Aktienmarkt: „Die Corona-Pandemie könnte wieder eine Rolle spielen angesichts der zunehmenden Warnungen in Bezug auf die sogenannte dritte Welle.” Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Rekordserie: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche deutlich zugelegt. Der Deutsche Aktienindex (Dax) verzeichnete vier Handelstage in Folge neue Höchststände, bevor ihm am Freitag etwas die Luft ausging und Gewinnmitnahmen zu einem leichten Abschlag führten. Auch bei den anderen Indizes ging es aufwärts. Wie schon in der Woche zuvor waren vielfach besonders Standardwerte gefragt, wohingegen Technologietitel zumindest zeitweise unter Druck standen. Grund hierfür sind Hoffnungen der Anleger auf Fortschritte in der Pandemie-Bekämpfung und Lockerungen der Anti-Corona-Maßnahmen, wovon etliche zyklische Standardwerte besonders profitieren könnten. Der zuletzt die Stimmung trübende Anstieg der Kapitalmarktzinsen trat in den Hintergrund. In diesem Zusammenhang kamen bei den Anlegern die Äußerungen aus der Europäischen Zentralbank (EZB) gut an. Die EZB plant, das Tempo der Anleihenkäufe im zweiten Quartal deutlich zu erhöhen, was Beobachter als Ziel interpretierten, die zuletzt gestiegenen Renditen zu drücken.

Der Dax, der am vergangenen Donnerstag mit 14.595 Zählern eine neue Rekordmarke erreicht hatte, gewann im Wochenvergleich 4,2 Prozent auf 14.502,39 Punkte. Noch höher, nämlich bei 9,9 Prozent, lag das Wochenplus des Indexwerts Deutsche Post. Die Ankündigungen eines Aktienrückkaufs sowie einer höheren Dividende kamen ebenso gut an wie die Anhebung der Ziele für das kaufende Jahr. Der Kurs der Deutschen Telekom legte auf Wochensicht um 9,6 Prozent zu, hier trieben unter anderem Zahlen der Tochter T-Mobile US. Der MDax stieg im Wochenvergleich um 3,5 Prozent auf 31.779,28 Zähler. Der TecDax verbesserte sich um 3,4 Prozent auf 3.329,44 Punkte. Der m:access All-Share kletterte um 4,4 Prozent auf 3.126,40 Zähler.

Die Kurse deutscher Anleihen haben in der vergangenen Woche geschwankt. Für Druck auf die Bundespapiere sorgten einige besser als erwartet ausgefallenen Wirtschaftsdaten sowie die durch das 1,9-Billionen-Dollar-Konjunkturpaket der US-Regierung ausgelösten Inflationssorgen und steigende Kapitalmarktzinsen. Die Ankündigung der EZB, ihre Anleihenkäufe zu beschleunigen, unterstützte die Anleihenotierungen nur kurzzeitig. Die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe legte von -0,31 auf -0,29 Prozent zu. Die Umlaufrendite ging dagegen von -0,35 auf -0,36 Prozent zurück.

Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche angezogen, auch hier griffen die Anleger besonders bei Standard- und zyklischen Werten zu, wohingegen sich Technologietitel schwerer taten. Beim Dow-Jones-Index erstreckte sich die Rekordserie auf alle fünf Handelstage, im Wochenvergleich zog der Index um 4,1 Prozent an auf 32.778,64 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index legte um 2,6 Prozent auf 33.943,34 Zähler zu. Der technologielastige Nasdaq-100 rückte um 2,1 Prozent vor auf 12.937,29 Punkte.

Ausblick

Zuversicht in Puncto Konjunkturentwicklung und Pandemie-Bekämpfung, nachlassende Sorgen in Bezug auf Zinsen und Inflation, in der vergangenen Woche zeigten sich die Anleger fast rundherum optimistisch. Und auch in der aktuellen Woche könnte diese Stimmung anhalten, glauben Analysten. Rund ein Jahr nach dem heftigen Absturz der Börsen in Folge von Corona bestünden mit dem Mix aus Unterstützung durch Konjunkturprogramme, einer weiterhin ultralockere Geldpolitik, dem Mangel an Anlagealternativen und verbesserten Wachstumsaussichten handfeste Argumente für Aktien, heißt es. Vorsichtigere Beobachter verweisen dagegen auf die inzwischen sehr hohen Bewertungen vieler Titel sowie die Bedenken etlicher Marktteilnehmer hinsichtlich der Inflationsentwicklung und der Kapitalmarktzinsen. Zudem könnte es nach den jüngsten deutlichen Gewinnen zu Konsolidierungen kommen, und auch die Corona-Pandemie könnte wieder eine Rolle spielen angesichts der zunehmenden Warnungen in Bezug auf die sogenannte dritte Welle.

Von der US-Notenbank Fed dürften die Marktteilnehmer insbesondere Äußerungen bezüglich Inflation und Kapitalmarktzinsen erwarten, wenn diese am Mittwoch über das Ergebnis ihrer Ratssitzung berichtet. Angesichts des Einflusses steigendender Anleiherenditen auf die Stimmung an den Märkten erhoffen sich viele Anleger ein klares Bekenntnis der Fed zu einem längerfristigen Festhalten an ihrer derzeitigen Geldpolitik. Konkrete Maßnahmen oder gar eine Zinsänderung erwartet von der Fed-Sitzung dagegen kaum jemand. Neben der Fed beraten in den kommenden Tagen zudem die Bank of England und die Bank of Japan über ihre jeweilige Geldpolitik.

Von Seiten der Wirtschaftsdaten dürften in der aktuellen Woche vor allem die ZEW-Konjunkturerwartungen und Inflationszahlen aus Deutschland und der Eurozone sowie aus den USA die Einzelhandelsumsätze, die Industrieproduktion und der Philadelphia Fed Index interessieren.

Von Unternehmensseite wiederum kommen noch einige Berichts-Veröffentlichungen, wobei die Eckdaten vielfach bereits bekannt sind. Dennoch dürften die Anleger auf die detaillierten Zahlen von unter anderem BMW, Münchener Rück, RWE oder aus der zweiten Börsenreihe beispielsweise Zalando achten.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag. 15.03.: New York Empire State Produktionsindex (USA); Leistungsbilanz der USA; Einzelhandelsumsätze in China
Dienstag, 16.03.: ZEW-Konjunkturerwartungen (Deutschland); Großhandelspreise in Deutschland; Einzelhandelsumsätze in den USA; Industrieproduktion in den USA; Importpreise in den USA
Mittwoch, 17.03.: Verbraucherpreise in der Eurozone; Ergebnis der Ratssitzung der US-Notenbank; Baubeginne und -genehmigungen in den USA
Donnerstag, 18.03.: Handelsbilanz der Eurozone; Ergebnis der Ratssitzung der Bank of England; Philadelphia Fed Herstellungsindex (USA)
Freitag, 19.03.: Erzeugerpreise in Deutschland; Ergebnis der Ratssitzung der Bank of Japan

Autor: Dr. Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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