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USA: Arbeitsmarktbericht enttäuscht – Impfungen als „Game Changer“ bereits im Blick! - Nord LB Kolumne

04.12.2020 15:43 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Bart Sadowski / shutterstock.com.

Soeben wurden neue Daten zum amerikanischen Arbeitsmarkt gemeldet. Im Berichtsmonat November sind laut dem Bureau of Labor Statistics 245.000 neue Jobs geschaffen worden, was schon als überraschend schwach zu bezeichnen ist. Die beiden Vormonate wurden marginal um 11.000 hochrevidiert. Im Zuge der beendeten Volksbefragung (-93.000 Stellen) kam es erneut zu deutlichen Stellenkürzungen bei den öffentlich Bediensteten. Der Privatsektor schaffte aus diesem Grunde 344.000 neue Stellen, was die Headline-Zahl in etwas freundlicherem Licht erscheinen lässt. Bemerkenswert ist, dass es im traditionell starken November mit dem anstehenden Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel zu Beschäftigungsrückgängen um 35.000 kam. Nach dem größten Job-Kahlschlag in der Geschichte um 20 Millionen Personen im April folgte nun den siebten Monat in Folge ein Beschäftigungsaufbau, der allerdings im November doch etwas enttäuschte.

Positiver ist der erneute Rückgang der Arbeitslosenquote zu bewerten, die den sechsten Monat in Folge auf nunmehr 6,7% stärker als erwartet zurückging. Dem höchsten Wert seit dem zweiten Weltkrieg mit 14,7% im April folgten also deutliche Verbesserungen. Mit einem so niedrigen Wert von unter 7% hatte im Frühsommer wohl niemand gerechnet! Allerdings als Haar in der Suppe: Der November-Rückgang der Quote kam durch einen Rückgang der Labor Force zustande.

So bleiben die Tendenzen der letzten Monate erhalten: Der Stellenaufbau setzt sich fort, die Beschäftigungsdynamik nimmt sukzessive – im November aber schon deutlich – ab. Bemerkenswert ist aber der Rückgang der Quote auf unter 7% – erfreulicherweise schneller als von Vielen erwartet.

Die ersten nur moderaten Reaktionen an den Finanzmärkten lassen erkennen, dass die Daten bereits als überholt angesehen werden. Man konzentriert sich schon auf die Zeit in drei bis sechs Monaten, wenn die hoffentlich durchgeführten Impfungen für eine Normalisierung sorgen werden. So wird der zu beobachtende rasante Anstieg der Infektionszahlen in den USA die konjunkturelle Erholung nur kurzfristig verlangsamen. Wir haben unsere BIP-Prognose für das IV. Quartal bereits leicht auf 3% Q/Q (ann.) zurückgenommen. Der Arbeitsmarkt präsentiert sich dennoch halbwegs robust, nichtsdestotrotz ist nun die Fiskalpolitik nun gefordert, den Lockdown etwas abzufedern.

Letztlich steht uns ein Wettlauf gegen die Zeit bevor: Wie lange werden hohe Infektionszahlen und Restriktionen die Wirtschaft bremsen und ab wann erlauben Erfolge bei Impfungen für sukzessive Lockerungen der Lockdowns? Es wird damit gerechnet, dass in den USA bereits im Mai knapp 2/3 der Bevölkerung geimpft sein wird. Demnach werden die nächsten Monate noch hart – aber Licht am Ende des Tunnels in Form der Impfungen könnte zu ein echter „Game Changer“ für die Länder, die Gesellschaft und die Wirtschaft und damit auch für die Finanzmärkte werden.

Fazit: Die US-Arbeitsmarktdaten fielen im November gemischt aus: Während der Stellenaufbau mit nur 245.000 enttäuschte (obwohl knapp 90.000 Jobs allein durch die Volksbefragung wegfielen), kann die leicht gefallene Arbeitslosenquote auf 6,7% als erfreulich bezeichnet werden (obwohl diese durch einen Rückgang der Labor Force zustande kam). Die Tendenzen der letzten Monate bleiben grundsätzlich erhalten, wenngleich nun in nur noch abgeschwächter Form. Der rasante Anstieg der Infektionszahlen wird die Erholung verlangsamen, so dass man sich auf schwächere Wirtschaftsdaten einstellen muss. Dem fulminanten BIP-Wachstum im III. Quartal wird ein weitaus geringeres im IV. Quartal folgen. Dennoch ist in diesen recht finsteren Tagen auch Licht am Ende des Tunnels zu sehen und zwar in Form der ermutigenden Meldungen zu den gefundenen Impfstoffen: Schon im Frühsommer könnte knapp über die Hälfte der Bevölkerung geimpft sein, was für die Konjunktur sicherlich ein echter „Game Changer“ wäre. Insofern stellen wir uns auf noch einige trübe Monate ein – Investoren sollten aber schon jetzt die veränderte Situation im Sommer erkennen!

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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