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Aktienmärkte: Die Berichtssaison startet - Börse München Kolumne

12.10.2020 10:14 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Robert Ertl, Chef der Börse München: „Wichtige Impulse dürften auch in den kommenden Tagen von der Corona-Lage kommen. Sofern sich diese verschlechtert und die Sorgen vor erneuten tiefgreifenden Maßnahmen zunehmen, dürfte sich das negativ auf die Märkte auswirken.” Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Sicher in der Gewinnzone: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche deutlich zugelegt. Unter anderem die nachlassende Unsicherheit in Bezug auf den Gesundheitszustand von US-Präsident Donald Trump ließ die Anleger wieder zu den Dividendenpapieren greifen. Ein von Trump verkündeter Stopp von Gesprächen mit den Demokraten über ein weiteres Hilfspaket zu Bewältigung der Corona-Krise-Folgen irritierte die Marktteilnehmer nur kurzzeitig, zumal es zu Ende der Handelswoche wieder Hoffnungen auf Staatshilfen gab. Daneben brachten einige gut ausgefallene Konjunkturdaten Aufwärtsimpulse.

Der deutsche Aktienindex (Dax) beendete jeden der vergangenen fünf Handelstage im Plus und die Handelswoche wieder über dem Stand von 13.000 Zählern, im Wochenvergleich gewann er 2,9 Prozent auf 13.051,23 Punkte. Der MDax legte 2,8 Prozent auf 28.003,13 Zähler zu. Die Papiere des Indexwerts Grenke sprangen auf Wochensicht um über 20 Prozent nach oben. Der Leasinganbieter hatte Mitte September nach Vorwürfen der Bilanzmanipulation durch einen selbsterklärten Analysedienst einen drastischen Kurseinbruch erlebt. In der vergangenen Woche berichtete Grenke, der Wirtschaftsprüfer KPMG habe die Bestätigungen für den weit überwiegenden Teil der Bankguthaben erhalten, das Unternehmen sieht sich dadurch in einem wichtigen Punkt entlastet. Der TecDax verbesserte sich im Wochenvergleich um 3,1 Prozent auf 3.173,89 Punkte. Der m:access All-Share kam um 0,6 Prozent auf 2.869,59 Zähler. Der Kurs des Indexwerts EQS Group wies auf Wochensicht einen rechnerischen Sturz um knapp 80 Prozent auf, was allerdings auf einen Aktiensplit zurückzuführen war.

Die deutschen Anleihemärkte haben in der vergangenen Woche geschwankt, sich unter dem Strich aber praktisch nicht verändert. Die Nachrichten über den Gesundheitszustand von US-Präsident Trump sowie einige besser als erwartet ausgefallenen Wirtschaftsdaten beruhigten die Anleger und belasteten die Anleihekurse. Auftrieb erhielten letztere dagegen unter anderem durch die steigenden Corona-Infektionszahlen. Letztlich legte die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe im Wochenvergleich geringfügig von -0,54 auf -0,53 Prozent zu. Die Umlaufrendite lag am vergangenen Freitag wie zu Ende der Vorwoche bei -0,55 Prozent.

Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche an ihre vorangegangenen Kursgewinne angeknüpft und weiter zugelegt. Zu Ende der Handelswoche sorgten dabei auch Spekulationen über weitere Konjunkturhilfen gegen die Folgen der Corona-Krise für Unterstützungen. Der Dow-Jones-Index stieg im Wochenvergleich um 3,3 Prozent auf 28.586,90 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index kletterte um 3,8 Prozent auf 3.477,13 Zähler. Beim technologielastigen Nasdaq-100 ging es um 4,2 Prozent nach oben auf 11.725,85 Punkte.

Ausblick

Wie so oft, so gehen die Prognosen der Analysten für die aktuelle Woche an den deutschen Aktienbörsen auseinander. Während die einen meinen, dass aktuell das Potenzial ausgeschöpft sei, und mit Rücksetzern rechnen, glauben andere an weiter steigende Kurse. Die Optimistischeren argumentieren dabei vor allem mit möglichen positiven Überraschungen im Rahmen der anlaufenden Berichtssaison, die Pessimistischeren mit den unverändert bestehenden Risiken seitens Politik und Corona. Weitgehende Einigkeit besteht aber zwischen beiden Gruppen, dass die Volatilität an den Märkten und damit die Zeit der sogenannten „Schaukelbörse“ anhalten dürfte.

Wichtige Impulse dürften auch in den kommenden Tagen von der Corona-Lage kommen. Sofern sich diese verschlechtert und die Sorgen vor erneuten tiefgreifenden Maßnahmen zunehmen, dürfte sich das negativ auf die Märkte auswirken. Zudem könnte der Streit zwischen Regierung und Demokraten in den USA über ein weiteres Corona-Hilfspaket die Stimmung beeinflussen. Ein weiteres relevantes Thema könnten die Brexit-Verhandlungen sein. Großbritanniens Premierminister Boris Johnson hatte den 15. Oktober als letztmöglichen Einigungstermin für einen geordneten Brexit gesetzt, an diesem Tag beginnt auch ein EU-Gipfel zur Lage. Sollte es hier zu keiner Einigung kommen, dürfte sich dies auch auf die Börsen auswirken. Zudem bleibt weiter die immer näher rückende US-Wahl ein Faktor an den Märkten.

Von Seiten der Wirtschaftsdaten kommen in dieser Woche einige potenziell marktbewegende Veröffentlichungen. Zu den wichtigsten zählen dabei die ZEW-Konjunkturerwartungen aus Deutschland, Einkaufsmanagerindizes aus den USA, die Handelsbilanz Chinas sowie Inflationszahlen aus der Eurozone, den USA und China.

Und zu guter Letzt kommt wie schon erwähnt die Berichtssaison ins Laufen. In den USA legen dabei unter anderen die Großbanken Bank of America, Citigroup, Goldman Sachs, JPMorgan, Morgan Stanley und Wells Fargo ihre Zahlen vor. Aus Deutschland kommen erst einmal Daten aus der zweiten Reihe, darunter vorläufige Zahlen von Metro. Hier dürften die Anleger sowohl auf diese Eckwerte als auch auf eine Stellungnahme des Metro-Vorstands zum Übernahmeangebot von EP Global Commerce blicken.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag. 12.10.: Großhandelspreise in Deutschland
Dienstag, 13.10.: ZEW-Konjunkturerwartungen (Deutschland); Verbraucherpreise in Deutschland; Verbraucherpreise in den USA; Handelsbilanz Chinas
Mittwoch, 14.10.: Industrieproduktion in der Eurozone; Erzeugerpreise in den USA
Donnerstag, 15.10.: Philadelphia-Fed-Herstellungsindex (USA); New York Empire State Produktionsindex (USA); Importpreise in den USA; Verbraucherpreise in China
Freitag, 16.10.: Verbraucherpreise in der Eurozone; Handelsbilanz der Eurozone; Einzelhandelsumsätze in den USA; Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Industrieproduktion in den USA

Autor: Dr. Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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