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Unsicherheit und Volatilität an den deutschen Aktienmärkte - Börse München Kolumne

05.10.2020 10:53 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Robert Ertl, Chef der Börse München: „Spekulationen darüber, dass die Europäische Zentralbank dem Beispiel der US-Notenbank Fed folgen und das Inflationsziel weniger starr definieren könnte, tragen das Ihre zum Glauben an das noch lange billige Geld und den Mangel an seriösen Anlagealternativen zu Aktien bei.” Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Ein Tag bringt das Wochenplus: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche Gewinne verzeichnet. Zu verdanken waren diese allerdings ausschließlich einem deutlichen Kursanstieg am Montag, den Rest der Handelswoche ging es moderat bergab. Nachdem zu Wochenbeginn starke Vorgaben aus den USA und positive Konjunkturdaten aus China für erheblichen Auftrieb gesorgt hatten, nahm die Risikolust der Anleger in den folgenden Tagen ab. Zurückzuführen war dies unter anderem auf Sorgen wegen der Corona-Pandemie und politische Einflussfaktoren wie die näher rückende US-Präsidentschaftswahl und den Brexit. Zu Ende der Handelswoche belasteten zudem die Nachricht über die Corona-Diagnose bei US-Präsident Donald Trump und überwiegend mit Enttäuschung aufgenommene US-Arbeitsmarktzahlen. Letztere hatten sich zwar verbessert, allerdings weniger deutlich als erhofft.

Der deutsche Aktienindex (Dax) legte im Wochenvergleich um 1,8 Prozent zu auf 12.689,04 Punkte. Beim Indexwert Bayer ging es allerdings gegen den allgemeinen Trend spürbar nach unten. Ein als schwach empfundener Ausblick des Pharma- und Chemiekonzerns drückte den Aktienkurs auf Wochensicht um über 16 Prozent. Der MDax stieg im Wochenvergleich um 3,0 Prozent auf 27.249,15 Zähler. Zu den großen Indexgewinnern zählten die Titel von Siltronic. Der Kurs des Waferherstellers profitierte von einem Analystenurteil sowie von einer angehobenen Umsatzprognose des Branchenkollegen STMicro. Der TecDax gewann im Wochenvergleich 2,1 Prozent auf 3.078,82 Punkte. Der m:access All-Share rückte um 1,1 Prozent vor auf 2.851,58 Zähler.

Die deutschen Anleihemärkte haben in der vergangenen Woche erneut zugelegt. Die Kursausschläge hielten sich allerdings in Grenzen, an einigen Tagen war kaum Bewegung zu verzeichnen. Auftrieb brachten vor allem Bedenken über die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie. Im Wochenvergleich ging die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe von -0,53 auf -0,54 Prozent zurück. Die Umlaufrendite sank von -0,52 auf -0,55 Prozent.

An den US-Aktienbörsen haben die Corona-Infektion von US-Präsident Trump und die US-Arbeitsmarktdaten am Freitag zu Kursrücksetzern geführt, die positive Wochenbilanz aber nicht gefährden können. Der Dow-Jones-Index gewann im Wochenvergleich 1,9 Prozent auf 27.682,81 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index legte um 1,5 Prozent auf 3.348,42 Zähler zu. Der technologielastige Nasdaq-100 stieg trotz eines Einbruchs um 2,8 Prozent am Freitag im Wochenvergleich um 0,9 Prozent auf 11.255,69 Punkte.

Ausblick

Unsicherheit und Volatilität könnten die deutschen Aktienmärkte auch in der aktuellen Woche begleiten. Dabei steht wieder die Corona-Pandemie im Fokus, wobei sich hier das Sorgenspektrum um die Infektion von US-Präsident Trump erweitert hat, wenn diese auch glimpflich zu verlaufen scheint. Doch auch von dieser abgesehen könnten die Bedenken der Anleger wachsen, zumal viele zuletzt vorgelegte Konjunkturdaten dahingehend gedeutet wurden, dass die wirtschaftliche Erholung an Dynamik verliert. Gleichzeitig steigt die Zahl der Neuinfektionen in vielen Ländern. Marktbeobachter weisen zudem darauf hin, dass neben dem dominierenden Pandemie-Thema auch die weiteren bestehenden Risiken wie der näher rückende Brexit und der unverändert schwelende Handelskonflikt zwischen den USA und China nicht aus den Augen verloren werden dürften. Und dann ist da ja auch noch der Umstand, dass in weniger als einem Monat in den USA die Präsidentschaftswahl stattfinden wird. Alles in allem ein Themenmix, der die meisten Investoren kaum zu Freudensprüngen animieren dürfte.

Auf der anderen Seite steht aber die Geldpolitik der großen westlichen Notenbanken, die auf längere Sicht expansiv bleiben und das Zinsniveau auf Niedrigstniveau belassen dürfte. Spekulationen darüber, dass die Europäische Zentralbank dem Beispiel der US-Notenbank Fed folgen und das Inflationsziel weniger starr definieren könnte, tragen das Ihre zum Glauben an das noch lange billige Geld und den Mangel an seriösen Anlagealternativen zu Aktien bei.

Handfeste Zahlen, wie es um die Wirtschaft derzeit steht, sind in den kommenden Tagen Mangelware. Zu den wenigen potenziell marktbewegenden Veröffentlichungen zählen dabei Einkaufsmanagerindizes aus den USA und der Eurozone und die Werksaufträge und Industrieproduktion in Deutschland. Da dies den Marktteilnehmern kaum genügend Impulse für eine ganze Woche geben dürfte, dürfte es in der aktuellen Woche wieder stark von der politischen und Corona-bezogenen Nachrichtenlage abhängen, wie sich die Stimmung und damit auch die Märkte entwickeln.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag. 05.10.: Dienstleistungsindizes für Deutschland und die Eurozone; ISM-Dienstleistungsindex für die USA; Markit PMI Gesamtindex (USA);
Dienstag, 06.10.: Werksaufträge in Deutschland; Handelsbilanz der USA
Mittwoch, 07.10.: Industrieproduktion in Deutschland; Protokoll des Offen-Markt-Ausschusses der US-Notenbank Fed; Verbraucherkredite in den USA
Donnerstag, 08.10.: Handelsbilanz Deutschlands
Freitag, 09.10.: Großhandelsinventare in den USA

Autor: Dr. Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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