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Was bringt der Sondergipfel der Europäischen Union? - Börse München Kolumne

20.07.2020 10:19 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Robert Ertl, Chef der Börse München zum Sondergipfel der Europäischen Union: „Sollten die Verhandlungen noch völlig scheitern, könnte dies die Stimmung an den Märkten dämpfen, ein Erfolg könnte dagegen den Optimisten weitere Argumente liefern.” Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Neue Höhen nach Corona: Die deutschen Aktienmärkte haben in der vergangenen Woche bei uneinheitlichem Verlauf überwiegend zugelegt und teilweise neue Höchststände nach dem Corona-Crash markiert. Für Aufwärtsimpulse sorgten dabei vor allem Hoffnungen – einerseits solche hinsichtlich der Entwicklung eines Impfstoffes gegen die Viruskrankheit, andererseits solche, dass die Pandemie die Wirtschaft doch weniger stark belasten könnte als von vielen Marktteilnehmern befürchtet. Zu letzteren Hoffnungen trugen einige Unternehmenszahlen bei, die besser oder zumindest weniger schwach als erwartet ausgefallen waren. Zeitweise getrübt wurde die Stimmung an den Märkten dagegen von Sorgen hinsichtlich der wirtschaftlichen und politischen Konflikte zwischen den USA und China, den erneuten Anti-Corona-Maßnahmen in Kalifornien aufgrund sehr hoher Neuinfektions-Zahlen sowie von Gewinnmitnahmen im Technologiesektor, der sich zuletzt überdurchschnittlich gut entwickelt hatte.

Der Deutsche Aktienindex (Dax) gewann im Wochenvergleich 2,3 Prozent auf 12.919,61 Punkte. Noch stärker stieg der Kurs von Indexmitglied Daimler. Die Anleger honorierten unter anderem weniger schlecht als befürchtet ausgefallene Quartalszahlen des Autobauers. Der MDax verbesserte sich im Wochenvergleich um 1,0 Prozent auf 26.937,43 Zähler. Der TecDax legte um 1,6 Prozent auf 3.098,57 Punkte zu. Der m:access All-Share gab dagegen 1,8 Prozent auf 2.629,48 Zähler nach. Hier belastete vor allem ein drastischer Kurseinbruch beim Indexwert Northern Data. Das IT-Unternehmen sah sich kritischen Behauptungen in sozialen Medien ausgesetzt, die von Northern Data zurückgewiesen wurden.

An den deutschen Anleihemärkten haben die Kurse in der vergangenen Woche nachgegeben. Der Optimismus der Anleger hinsichtlich einer rascheren Erholung der Wirtschaft von den Folgen der Corona-Pandemie beziehungsweise den Gegenmaßnahmen wirkte sich negativ auf die Notierungen der als sicher geltenden Bundespapiere aus. Im Wochenvergleich legte die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe von -0,47 auf -0,45 Prozent zu. Die Umlaufrendite stieg von -0,51 auf -0,48 Prozent.

Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche überwiegend zugelegt. Zwar wirkten sich Sorgen vor einer sogenannten zweiten Welle angesichts neuer Rekordstände bei den Corona-Neuinfektionszahlen belastend aus, Auftrieb kam aber von Hoffnungen auf einen Impfstoff und eventuelle weitere Stützungsmaßnahmen der US-Regierung. Der Dow-Jones-Index stieg im Wochenvergleich um 2,3 Prozent auf 26.671,95 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index legte um 1,2 Prozent auf 3.224,73 Zähler zu. Der technologielastige Nasdaq-100-Index allerdings gab 1,8 Prozent ab auf 10.645,22 Punkte. Neben Gewinnmitnahmen bei einigen zuletzt sehr gut gelaufenen Technologietiteln belastete hier auch das Minus beim Streaming-Dienst Netflix nach Vorlage der Geschäftszahlen.

Ausblick

Zu Beginn der aktuellen Handelswoche dürften die Anleger an den deutschen Aktienbörsen vor allem auf die weiteren Entwicklungen beim Sondergipfel der Europäischen Union blicken. Hier richten sich die Hoffnungen auf eine Einigung auf die Hilfsmaßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie-Folgen. Sollten die Verhandlungen noch völlig scheitern, könnte dies die Stimmung an den Märkten dämpfen, ein Erfolg könnte dagegen den Optimisten weitere Argumente liefern. Auch ansonsten dürfte unverändert vieles von der Corona-Nachrichtenlage abhängen. Neuigkeiten in Bezug auf die Impfstoff-Entwicklung könnten den Börsen dabei Auftrieb verleihen, weitere Negativnachrichten die Stimmung trüben.

Von politischer Seite her bleibt der Konflikt zwischen den USA und China ein wichtiger Faktor für die Märkte, wobei dabei immer abzuwarten bleibt, wie stark dieser im Fokus der Anleger steht. Von Seiten der Konjunkturdaten steht eine übersichtliche Zahl an potenziell marktbewegenden Veröffentlichungen auf der Agenda. Zu diesen zählen die Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und die Eurozone, das GfK-Verbrauchervertrauen für Deutschland sowie aus den USA Zahlen zum Immobilienmarkt und Indizes einzelner Notenbanken.

Einen Einfluss auf die Märkte könnte auch der Fortgang der Berichtssaison haben. In den kommenden Tagen legen dabei unter anderem die US-Tech-Unternehmen IBM, Intel und Microsoft Zahlen vor. Hierzulande hatten zuletzt einige Unternehmen wie Daimler vorab Kernzahlen veröffentlicht, sollte sich dies fortsetzen, dürfte auch dies das Marktgeschehen beeinflussen.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag. 20.07.: Erzeugerpreise in Deutschland; Leistungsbilanz der Eurozone
Dienstag, 21.07.: Chicago Fed nationaler Aktivitätsindex (USA)
Mittwoch, 22.07.: Verkäufe bestehender Häuser in den USA; US-Immobilienpreisindex
Donnerstag, 23.07.: GfK-Verbrauchervertrauen (Deutschland); Kansas Fed Herstellungsindex (USA)
Freitag, 24.07.: Importpreise in Deutschland; Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland und der Eurozone; Dienstleistungsindizes für Deutschland und Eurozone; Verkäufe neuer Häuser in den USA

Autor: Dr. Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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