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USA: Ein Lebenszeichen der Inflation, aber kein großes Thema in 2020! - Nord LB Kolumne

14.07.2020 16:21 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: autsawin uttisin / shutterstock.com.

Soeben wurden vom Bureau of Labor Statistics aktuelle Daten zu den Konsumentenpreisen (CPI) in den USA bekanntgegeben. Nach drei Rückgängen in Folge zog das Preisniveau auf Verbraucherpreisebene nun im Berichtsmonat Juni immerhin wieder um 0,6% M/M an. Die Inflationsrate, die zuvor auf 0,1% gefallen war, kletterte wieder etwas höher auf 0,6% Y/Y. Die Verbraucherpreise exklusive Nahrung und Energie verzeichneten ein nur marginales Plus. Die Jahresrate zog leicht auf 1,2% an. Insgesamt fielen diese Zahlen marginal über den Erwartungen aus.

Dem rasanten Sturzflug der Jahresrate im April und dem nochmaligen leichten Rückgang im Mai folgte nun eine Gegenbewegung nach oben. Der innerhalb von nur drei Monaten zu verzeichnende Preisniveauverfall und das Wiederanziehen ist natürlich den Entwicklungen der Coronakrise geschuldet: Die Nachfrage der Konsumenten brach im Zuge der Ausgeh- und Kontaktbeschränkungen ein, was zu Preisnachlässen führte. Die wenigen preistreibenden Effekte – insbesondere die Hamsterkäufe in Supermärkten und die Preisanstiege bei Nahrungsmitteln – machten dies nicht wieder wett. Mit den im Verlauf des Junis durchgeführten Lockerungen beim Lockdown zog die Nachfrage an und damit stiegen schulbuchartig auch die Preise wieder deutlicher an.

Ein Spiegelbild – und auch Auslöser – dieser Tendenzen ist der Öl- und damit auch der Benzinpreis: Die Bereiche Energie (+5,1% M/M), Benzin (+12%) und Transport (+2,5%) verzeichneten deutliche Preisanstiege. Aber auch bei Kleidung (+1,7%) und Nahrung (+0,6%) war dies zu beobachten. Gefallen sind dagegen die Preise in den Bereichen Erholung und Bildung. Dabei verliefen die jeweiligen Tendenzen aus dem April und Mai nun im Juni (zumeist) ziemlich genau entgegengesetzt.

Der leicht über den Erwartungen liegende Anstieg in der Kernrate um 0,2% M/M ist vor allem dem Plus bei Wohnungsaufwendungen geschuldet, welche um 0,2% M/M anzogen. Sie machen knapp über 2/5 der Gesamtrate aus und stabilisieren die Preisentwicklung nach oben hin.

Für die nächsten Monate ist auf der Verbraucherpreisebene von nur geringen Preisveränderungen auszugehen. Nach größeren monatlichen Ausschlägen nach oben und unten dürfte sich ein gewisses Einpendeln oberhalb der Nulllinie ergeben. Die bereits erfolgten Lockerungsmaßnahmen beim Lockdown führen zwar zu Preisanstiegen – doch erneute Lockdowns (wie heute in Kalifornien verkündet) – werden den Aufwärtsdruck bei den Preisen bremsen. Die Gefahr einer weiteren Ansteckungswelle ist ja in den USA bereits Realität, so dass das Preisniveau in Schach gehalten wird. Inflation wird trotz expansiver Geld- und Fiskalpolitik in 2020 somit kein Thema!

Vermutlich wird nur ein wirksames Medikament oder ein Impfstoff die Perspektiven für die Preistendenzen kurzfristig ändern können. Ein dann möglicher Konjunkturschub könnte zusammen mit den staatlichen Ausgabenprogrammen per se zu inflationären Tendenzen führen, doch dieses „Herausforderung“ dürfte die Federal Reserve dann (gerne) wieder angehen wollen.

Fazit: Die US-Konsumentenpreise zogen im Juni nach drei Monatsrückgängen wieder um deutliche 0,6% M/M an. Entsprechend stieg die Inflationsrate von 0,1% auf 0,6% Y/Y. Dem rasanten Sturzflug der Jahresrate auf nahe Null folgte nun eine gewisse Gegenbewegung. Die Kerninflationsrate stieg marginal auf 1,2%. Für die kommenden Monate ist eine moderate Inflation zwischen Null und 1% zu erwarten. Trotz expansiver Geld- und Fiskalpolitik spielt Inflation in 2020 kein Thema! Vermutlich wird nur ein wirksames Medikament oder ein Impfstoff die Perspektiven für die Preistendenzen – dann allerdings in kurzer Zeit – ändern können. Ein dann möglicher Konjunkturschub könnte zusammen mit den staatlichen Ausgabenprogrammen per se zu inflationären Tendenzen führen, doch dieses „Herausforderung“ dürfte die Federal Reserve dann – quasi erfreut – wieder angehen wollen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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