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Bank of Japan: Mit Worten und Liquidität gegen die Krise kämpfen - Nord LB Kolumne

16.06.2020 11:42 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

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Die Bank of Japan hat abermals keine Anpassungen an ihrer Zinspolitik vorgenommen. Sowohl der „traditionelle“ Leitzins als auch die Zielrendite für japanische Staatsanleihen im Laufzeitband 10 Jahre bleiben damit erwartungsgemäß auf unverändertem Niveau. Zudem wurde bei den „klassischen“ Kaufprogrammen keine Veränderungen vorgenommen. Die Notenbanker in Tokio haben allerdings beschlossen, ihr Kreditpaket zur Verbesserung der Liquiditätssituation der japanischen Unternehmen hochzufahren. Damit wird klar, dass sich die Bank of Japan weiterhin aktiv gegen die negativen ökonomischen Auswirkungen der Coronavirus-Krise stemmen will.

Bei der Kommunikationspolitik scheint die Notenbank in Tokio ihre ausgeprägte Vorsicht in den Fokus stellen zu wollen. So betonte der Zentralbankchef Haruhiko Kuroda, dass es in den kommenden zwei Jahren keine Leitzinsanpassungen geben werde. Zudem gab er zu Protokoll, dass die Notenbank im Bedarfsfall nicht zögern werde, weitere notwendige stützende geldpolitische Maßnahmen zu ergreifen. Kuroda thematisierte auch die hohe Unsicherheit durch die Coronavirus-Krise. Er sagte in diesem Kontext, dass man im aktuellen Umfeld bereit sein muss, flexibel auf die Pandemie zu reagieren. Hier würde es seiner Auffassung nach verschiedene Wege geben. Dabei verwies er auch auf die Option von Zinssenkungen. Er betonte aber auch, dass die Bank of Japan extrem niedrige langfristige Kapitalmarktrenditen nicht für erstrebenswert halten würde. Ziel müsse es sein, die Zinsstrukturkurve relativ stabil auf niedrigem Niveau zu verankern.

Mit Blick auf das Inflationsziel der Notenbank betonte Kuroda, dass das eingetrübte ökonomische Umfeld derzeit zu Belastungen führen würde, was zeitweise sogar zu deflationären Tendenzen führen könne. Mit der sich abzeichnenden ökonomischen Erholung werden die Preise in Japan dann aber auch wieder anziehen. Insofern könne die Bank of Japan bei ihrem numerischen Inflationsziel von 2% bleiben.

Perspektivisch erwarten die Notenbanker in Tokio schon eine nachhaltige Erholung der japanischen Wirtschaft. Zunächst sei aber noch mit Belastungen zu rechnen. Zudem führe die Coroanvirus-Krise zu einer Verunsicherung der Wirtschaftssubjekte. Kuroda betonte aber schon, dass die jüngsten Kursanstiege an den internationalen Aktienmärkten die Hoffnung der Anleger signalisieren würde, dass sich die Wirtschaft erholen werde.

Fazit: Abermals hat die japanische Notenbank keine Veränderungen an ihrer Zinspolitik vorgenommen. Dies war zu erwarten gewesen. Auch bei den „traditionellen“ Kaufprogrammen wurden aktuell keine Modifikationen beschlossen. Allerdings ist das Kreditpaket zur Verbesserung der Liquiditätssituation der japanischen Unternehmen im Volumen nach oben hin angepasst worden. Zudem wurde klar kommuniziert, dass die Bank of Japan bei Bedarf weitere stützende geldpolitische Maßnahmen ergreifen werde. Die Notenbank kämpft aktuell also mit Worten und Liquidität gegen die Coronavirus-Krise.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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