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Sorge vor erneuter Eskalation des Handelskonflikts zwischen USA und China - Börse München Kolumne

25.05.2020 10:23 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Börsen-Chef Robert Ertl: „Je nachdem, ob Lockerungen der Anti-Corona-Maßnahmen als erste Schritte der Rückkehr zur Normalität oder als Risiko einer zweiten Infektionswelle interpretiert werden, kann die Stimmung in die eine oder die andere Richtung drehen.” Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Marktstimmung schwankt weiterhin: Die deutschen Aktienmärkte haben sich in der vergangenen Woche bei uneinheitlichem Verlauf von ihren Verlusten der Vorwoche erholt und kräftige Gewinne verzeichnet. Nach einem furiosen Wochenstart wechselten sich allerdings Optimismus und Zurückhaltung der Anleger spürbar ab, die Börsen vollführten einmal mehr eine Berg- und Talfahrt. Aufwärtsimpulse kamen dabei unter anderem von weniger schlecht als befürchtet ausgefallenen Wirtschaftszahlen aus Japan, den Erwartungen an die Lockerungen der Anti-Corona-Maßnahmen sowie der Hoffnung auf einen Impfstoff gegen die Viruskrankheit. Einige Marktbeobachter sprachen allerdings auch von einem Ausblenden der Risiken der Pandemie. Daneben beeinflusste das Auf und Ab an den US-Aktienbörsen den hiesigen Handel stark: steigenden Kursen an der Wall Street folgten die Märkte hierzulande ebenso wie sinkenden. Zeitweise belastet wurde die Stimmung von Spannungen zwischen den USA und China, etliche Marktteilnehmer befürchteten eine Rückkehr des Handelskonflikts.

Der Deutsche Aktienindex (Dax) gewann im Wochenvergleich 5,8 Prozent auf 11.073,87 Punkte. Automobiltitel, die in der Vorwoche erheblich eingebüßt hatten, zählten zu den großen Gewinnern im Index, die Papiere von Daimler beispielsweise verzeichneten auf Wochensicht ein Kursplus von über zwölf Prozent. Der MDax stieg im Wochenvergleich um 5,7 Prozent auf 24.590,01 Zähler. Oben in der Wochengewinner-Liste stand ThyssenKrupp, der angeschlagene Industriekonzern profitierte von Spekulationen über ein Gesundschrumpfen. Der TecDax kletterte um 5,8 Prozent auf 3.088,18 Punkte. Der m:access All-Share legte um 3,4 Prozent auf 2.455,82 Zähler zu.

Der Handel an den deutschen Anleihemärkten ist in der vergangenen Woche über weite Teile ruhig verlaufen, die Kurse gaben dabei deutlich nach. Vor allem die gute Stimmung an den Aktienbörsen beziehungsweise die dahinterstehende gestiegene Risikofreude der Anleger belasteten die Notierungen der als sicher geltenden Bundespapiere. In der Folge stieg die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe im Wochenvergleich von -0,54 auf -0,49 Prozent. Die Umlaufrendite legte von -0,54 auf -0,48 Prozent zu.

An den US-Aktienbörsen haben zu Ende der vergangenen Handelswoche Sorgen in Bezug auf ein Wiederaufflammen des Handelskonflikts mit China die Stimmung zwar etwas getrübt, insgesamt standen aber auch hier spürbare Gewinne zu Buche. Der Dow-Jones-Index kam im Wochenvergleich um 3,3 Prozent voran auf 24.465,16 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index verbesserte sich um 3,2 Prozent auf 2.955,45 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100-Index stieg um 2,9 Prozent auf 9.413,99 Punkte.

Ausblick

Beim Blick auf die aktuelle Woche an den deutschen Aktienbörsen gilt Beobachtern lediglich als sicher, dass die Schwankungsanfälligkeit unverändert hoch bleiben dürfte. Einen Trend, wie sich die wichtigsten Indizes unter dieser Prämisse entwickeln werden, möchten derzeit dagegen nur die wenigsten prognostizieren. Zu stark ist die Entwicklung abhängig von der Nachrichtenlage zur Corona-Pandemie, wobei hier wiederum die Optimisten und Pessimisten hinsichtlich der Einordnung der jeweiligen Meldungen um die Meinungshoheit ringen: Je nachdem, ob Lockerungen der Anti-Corona-Maßnahmen als erste Schritte der Rückkehr zur Normalität oder als Risiko einer zweiten Infektionswelle interpretiert werden, kann die Stimmung in die eine oder die andere Richtung drehen, die Märkte dürften dabei folgen.

Hinzu kommt, dass mit der Sorge vor einer erneuten Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und China ein weiterer Belastungsfaktor für die Märkte hinzugekommen ist – nachdem das Thema noch vor Kurzem als weitgehend beigelegt betrachtet worden war, könnte es nun im Zuge des US-Wahlkampfes wieder an Bedeutung zunehmen. Nach Ansicht von etlichen Beobachtern könnte US-Präsident Donald Trump China wieder verstärkt unter Druck setzen wollen, zudem sind auch aktuelle chinesische Entscheidungen etwa in Bezug auf Hong Kong geeignet, internationale und besonders US-amerikanische Kritik an der Politik Chinas hervorzurufen.

Inwieweit Konjunkturdaten eine nachhaltige Rolle für die deutschen Aktienbörsen spielen werden, bleibt abzuwarten. Zwar stehen etliche potenziell marktbewegende Veröffentlichungen auf der Agenda wie beispielsweise das Ifo-Geschäftsklima und das GfK-Verbrauchervertrauen aus Deutschland sowie das US-Verbrauchervertrauen, die persönlichen Einkommen und Ausgaben in den USA oder die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA. Allerdings haben die Vorwochen gezeigt, dass die Anleger derzeit nur selektiv auf Konjunkturdaten reagieren.

Einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der deutschen Aktienmärkte hatte zuletzt das Geschehen an den US-Pendants. Dies könnte auch in der aktuellen Woche so bleiben, wobei dann zumindest zu Wochenbeginn mit einem ruhigeren Handel hierzulande zu rechnen wäre – in den USA bleiben die Börsen am Montag nämlich wegen des Feiertags Memorial Day geschlossen, als Impulsgeber für Deutschland fallen sie somit aus.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag, 25.05.: Bruttoinlandsprodukt Deutschlands; Ifo-Geschäftsklimaindex (Deutschland); US-Börsen feiertagsbedingt geschlossen
Dienstag, 26.05.: GfK-Verbrauchervertrauen (Deutschland); Persönliche Konsumausgaben in den USA; US-Verbrauchervertrauen; Chicago Fed Nationaler Aktivitätsindex (USA); Dallas Fed Herstellungsindex (USA); Verkäufe neuer Häuser in den USA; S&P/Case-Shiller-Hauspreisindex (USA)
Mittwoch, 27.05.: US-Hypothekenanträge
Donnerstag, 28.05.: Verbraucherpreise in Deutschland; Geschäftsklima in der Eurozone; Bruttoinlandsprodukt der USA; Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA; Schwebende Hausverkäufe in den USA
Freitag, 29.05.: Einzelhandelsumsätze in Deutschland; Verbraucherpreise in der Eurozone; Persönliche Einkommen und Ausgaben in den USA; Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Chicagoer Einkaufsmanagerindex (USA)

Autor: Dr. Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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