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Erholung der Aktienmärkte ist noch lange kein Selbstläufer - Börse München Kolumne

20.04.2020 11:22 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Börsen-Chef Robert Ertl: „Die Volatilität an den Märkten dürfte weiterhin überdurchschnittlich hoch sein, der Krisenmodus ist noch lange nicht beendet.” Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Schlingerkurs aufwärts: Die deutschen Aktienmärkte haben in der vergangenen, verkürzten Handelswoche überwiegend moderat zugelegt. Im Wochenverlauf kam es allerdings zu starken Schwankungen, deutlichen Gewinnen folgten ebenso spürbare Kursrückgänge und umgekehrt. Für Auftrieb sorgten dabei unter anderem weniger schlecht als befürchtet ausgefallenen Konjunkturdaten aus China, sich abschwächende Corona-Infektionszahlen und Hoffnungen, dass die zur Eindämmung der Pandemie erlassenen Einschränkungen schrittweise zurückgenommen würden. Negative Impulse kamen dagegen von etlichen historisch schwachen Zahlen aus der US-Wirtschaft, die die bestehenden Konjunkturängste befeuerten. Auch im Rahmen der US-Berichtssaison vorgelegte Zahlen drückten auf die Stimmung.

Der Deutsche Aktienindex (Dax) stieg im Wochenvergleich um 0,6 Prozent auf 10.625,78 Punkte. Titel des Indexwerts Deutsche Bank gaben gegen den Trend und trotz eines deutlichen Kursplus am Freitag auf Wochensicht nach. Hier belasteten unter anderem Quartalsergebnisse von US-Großbanken. Ähnlich erging es dem MDax-Mitglied Commerzbank. Der MDax selbst verbesserte sich im Wochenvergleich um 1,2 Prozent auf 22.356,36 Zähler. Der TecDax gewann sogar 2,9 Prozent auf 2.871,08 Punkte. Der m:access All-Share sank dagegen um 0,3 Prozent auf 2.305,24 Zähler. Negativ wirkte sich hier ein Kurssturz bei Homes & Holiday aus, der Kurs des Ferienimmobilien-Spezialisten litt stark unter den düsteren Aussichten für die Tourismusbranche in diesem Jahr.

An den deutschen Anleihemärkten haben die Kurse in der vergangenen Woche deutlich angezogen. Im Fokus standen hier sehr schwache Konjunkturdaten aus den USA sowie die negative Wachstumsprognose des Internationalen Währungsfonds für die Eurozone. Beides verstärkte die Unsicherheit der Anleger angesichts der Corona-Krise und ließ sie zu den Bundespapieren greifen. Signale, die an den Aktienbörsen für Auftrieb sorgten, wirkten sich kaum auf die Notierung der deutschen Anleihen aus. Im Wochenvergleich sank die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe von -0,35 auf -0,49 Prozent. Die Umlaufrendite ging von -0,34 auf -0,47 Prozent zurück.

Die US-Aktienbörsen sind in der vergangenen Woche etwas stärker gestiegen als ihre deutschen Pendants. Der Dow-Jones-Index legte im Wochenvergleich um 2,2 Prozent auf 24.242,49 Punkte zu. Der breiter gefasste S&P-500-Index gewann 3,0 Prozent auf 2.874,56 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100-Index kletterte um 7,2 Prozent auf 8.832,41 Punkte.

Ausblick

Auch wenn sich in den beiden vergangenen Wochen die optimistisch gestimmten Anleger an den deutschen Aktienmärkten durchgesetzt haben, die Erholung der Märkte ist noch lange kein Selbstläufer. Insofern herrscht unter professionellen Beobachtern Zurückhaltung, was die Prognosen für die aktuelle Woche angeht. So verweisen Analysten unter anderem darauf, dass die durch die Corona-Krise entstandenen und entstehenden Schäden für die Weltwirtschaft weiterhin nicht seriös eingeschätzt werden könnten. Zudem hätten die jüngsten Kursgewinne viel Positives vorweggenommen, heißt es, insofern könnte es in den kommenden Tagen auch wieder zu Rücksetzern kommen.

Ob dies tatsächlich so kommen wird, dürfte zum einen natürlich von der Corona-Nachrichtenlage abhängen, zum anderen aber auch von den anstehenden Konjunkturdaten. In diesen dürften sich die Auswirkungen der Pandemie schon deutlich niedergeschlagen haben, wie heftig diese ausgefallen sind, dürfte Einfluss auf die Stimmung der Anleger haben. Dabei stehen insbesondere die Einkaufsmanagerindizes aus den USA und der Eurozone und das Ifo-Geschäftsklima im Fokus, aber auch Veröffentlichungen wie der nationale Aktivitätsindex der Chicago Fed oder das GfK-Verbrauchervertrauen für Deutschland können sich der Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer gewiss sein.

Impulse dürften daneben auch von der laufenden Berichtssaison kommen. In den USA legen dabei unter anderen American Express, IBM, Intel und Netflix Zahlen vor. In Deutschland eröffnet von den Indexschwergewichten traditionell SAP die Berichtssaison, allerdings hat der Softwarekonzern bereits Anfang April vorläufige Ergebnisse bekannt gemacht. Aus der zweiten Börsenreihe kommen Ergebnisse unter anderem von Sartorius und Software AG.

Unabhängig davon, wie all‘ diese Zahlen ausfallen, mit einem sollten die Anleger auch in der aktuellen Woche rechnen: Die Volatilität an den Märkten dürfte weiterhin überdurchschnittlich hoch sein, der Krisenmodus ist noch lange nicht beendet.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche
Montag, 20.04.: Erzeugerpreise in Deutschland; Handelsbilanz der Eurozone; Chicago Fed Nationaler Aktivitätsindex (USA)
Dienstag, 21.04.: ZEW-Konjunkturerwartungen (Deutschland); Verkäufe bestehender Häuser in den USA
Mittwoch, 22.04.: US-Immobilienpreisindex
Donnerstag, 23.04.: GfK-Verbrauchervertrauen (Deutschland); Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland und der Eurozone; Dienstleistungsindizes für Deutschland und die Eurozone; Markit PMI Gesamtindex (USA); Verkäufe neuer Häuser in den USA; Kansas Fed Herstellungsindex
Freitag, 24.04.: Ifo-Geschäftsklima (Deutschland); Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA

Autor: Dr. Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG

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