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China: Historischer Einbruch des BIP! Das Schlimmste aber überstanden?! - Nord LB Kolumne

17.04.2020 08:55 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Nun wird es darauf ankommen, wie schnell es China gelingt, einen Normalzustand zu erreichen. In der Produktion soll es bereits nahezu der Fall sein. Darauf deutet auch die ebenfalls heute veröffentlichte Zahl zur Industrieproduktion hin! Bild und Copyright: Filipe Frazao / shutterstock.com.

In der Nacht wurden die BIP-Zahlen aus China für das I. Quartal 2020 vorgelegt. Mit großer Spannung wurde diesmal weltweit auf die Veröffentlichung geschaut: Erstens sind es weltweit die ersten offiziellen BIP-Zahlen für das vergangene Quartal. Zweitens gilt China als „Vorläufer“ hinsichtlich der Ausbreitung des Coronavirus. Tendenzen im Reich der Mitte geben deswegen in der aktuellen Phase auch einen gewissen Anhaltspunkt für die zu erwartende (besser: zu befürchtende) Entwicklung der konjunkturellen Daten in anderen Regionen der Erde.

Mit einem Einbruch der gesamtwirtschaftlichen Leistung war zu rechnen gewesen – letztlich fiel der BIP-Rückgang im I. Quartal um 9,8% Q/Q nur marginal weniger katastrophal als befürchtet aus. Die jahrelang wie an der Schnur gezogene BIP-Quartalswachstumsrate bei recht konstanten 1,5% wurde jäh durchtrennt. Entsprechend ging auch die Jahresrate von knapp 6% auf -6,8% massiv zurück. Das sind miserable Konjunkturzahlen, die sich kein noch so omnipotenter Parteitag in Peking ausmalen konnte! Angesichts der seit Mitte Januar zu beobachtenden Geschehnisse in China überrascht der Einbruch aber natürlich nicht. Zudem hatten die Stimmungsindikatoren wie CFPL und Caixin im Verlauf des vergangenen Quartals sowie die Februar-Daten zu den Einzelhandelsumsätzen (-20,5% Y/Y) und zur Industrieproduktion (-13,5% Y/Y) klar darauf hingewiesen.

Es muss allerdings angemerkt werden, dass sich in China – im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern – die negativen konjunkturellen Effekte hauptsächlich auf ein einziges (nämlich das I.) Quartal konzentrieren, wohingegen sich die Auswirkungen in Europa und Nordamerika auf zwei Quartale „verteilen“ werden. Insofern kann der Quartalseinbruch nicht einfach auf Europa oder Nordamerika übertragen werden. Hinzu kommt, dass die Erhebung makroökonomischer Zahlen in diesem Umfeld äußerst schwer ist und vieles nur ungenau geschätzt werden kann. Diese aktuell zusätzlich unvermeidbaren Fehler sollten bei der Interpretation aller Daten natürlich im Hinterkopf behalten werden. Das gilt insbesondere für China – aber halt auch nicht nur für China!

Nun wird es darauf ankommen, wie schnell es China gelingt, einen Normalzustand zu erreichen. In der Produktion soll es bereits nahezu der Fall sein. Darauf deutet auch die ebenfalls heute veröffentlichte Zahl zur Industrieproduktion hin, die sich im März mit -1,1% Y/Y (nach -13,5% Y/Y im Februar) wieder sehr verbessert zeigte. Auch die Einzelhandelsumsätze wiesen im März mit -15,8% Y/Y (nach -20,5% im Februar) einen etwas weniger starken Rückgang auf. Das Schlimmste vorbei? Lautet in China statt „The Worst to Come“ ab jetzt die Devise „Past the Worst“? Vermutlich!

Doch Fragen bleiben natürlich: Wann kehren die bisher fern gebliebenen Zeitarbeiter zurück an ihre Arbeitsstellen? Wie stark sind die Lieferketten unterbrochen? Die zuletzt wieder gestiegen Stimmungsumfragen zeigen nur an, dass ein Boden gefunden wurde – ohne dass bereits eine Erholung eingesetzt hat. Und vor allem interessiert: Wie lange wird der Nachfrageeinbruch aus Europa und Nordamerika anhalten und folglich den chinesischen Export belasten?

Fazit: Der Einbruch des BIPs in China fiel im I. Quartal mit -9,8% Q/Q erwartet katastrophal aus. Die Jahresrate ging von knapp 6% auf -6,8% massiv zurück. Das sind miserable Konjunkturzahlen, die sich kein noch so omnipotenter Parteitag in Peking ausmalen konnte. Nun wird es vor allem darauf ankommen, wie schnell es in China gelingt, einen gewissen Normalzustand wieder zu erreichen. Die zuletzt veröffentlichten Stimmungsumfragen zeigen an, dass zwar ein Boden gefunden wurde – eine richtige Erholung hat aber noch nicht eingesetzt. Etwas Zuversicht machen immerhin die heute für den Monat März veröffentlichten Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion, welche zulegen konnten. Lautet in China statt „The Worst to Come“ ab jetzt die Devise „Past the Worst“? Aber wie wird der Nachfrageeinbruch aus Europa und Nordamerika den chinesischen Export lahmlegen?

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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