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USA: Stärkster Einbruch der Industrieproduktion seit 1946! - Nord LB Kolumne

15.04.2020 17:10 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Im März verzeichnete die Industrieproduktion einen deutlichen Rückgang um 5,4% M/M. Es war damit der stärkte Einbruch seit dem 2. Weltkrieg. Es kam also wie befürchtet! Bild und Copyright: Orhan Cam / shutterstock.com.

Soeben sind von der Federal Reserve aktuelle Daten zur amerikanischen Industrieproduktion veröffentlicht worden. Die Zahlen für den Monat März standen diesmal besonders im Fokus der Marktteilnehmer, da aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus und des massiven Zurückfahrens der Wirtschaft auch im verarbeitenden Gewerbe mit deutlichen Einbußen zu rechnen war. Entsprechend lagen die Prognosen der monatlichen Veränderungsrate im deutlich negativen Bereich.

Im Berichtsmonat März verzeichnete die Industrieproduktion einen massiven Rückgang um 5,4% M/M. Es war damit der stärkte Einbruch seit dem Jahr 1946 (September 2008: -4,3% M/M). Ein Minus um 6,3% M/M ergab sich auch bei der Produktion exklusive der volatileren Komponenten Bergbau und Kraftwerke, die jeweils um 3,9% m/M bzw. 2,0% M/M zurückgingen. Die Kapazitätsauslastung sank entsprechend auf 72,7%.

Die Daten aus dem Produktionsbereich sind erwartungsgemäß katastrophal ausgefallen. Seit Jahresbeginn pendelte die monatliche Veränderungsrate um die Nulllinie, nun alles zuvor nur noch Makulatur! Ernüchternd sind auch das Minus um 5,5% in der Jahresrate und die Tatsache, dass der Lockdown ja erst um den 10. März – nach zu langem Zögern – durchgesetzt wurde. Ein Blick auf die Details offenbart, dass insbesondere der Fahrzeugbau eine signifikante Schwäche aufwies (-28% M/M). Aber auch der Maschinenbau litt (-5,6% M/M).

Die ohnehin bereits seit geraumer Zeit im Zuge des Handelskonflikts schwächelnde Industrie bleibt ein Sorgenkind – neben nun vielen weiteren! Denn die Maßnahmen sorgen für die Drosselung oder gar Schließung vieler Betriebe. Erst langsam wird ein Wiederhochfahren der Produktion erfolgen können, will man nicht eine zweite Ausbreitungswelle riskieren. In vielen Fällen kommt auch ein Abbruch der Lieferketten erschwerend hinzu. Perspektivisch wird sicherlich auch die Nachfrageseite nicht so schnell zu alter Stärke zurückfinden, da die Verbraucher zunächst verunsichert bleiben dürften und gar einen Jobverlust hinnehmen oder noch zu befürchten haben. Insofern wird sich nur langsam – aber dann wohl auch stetig – die Produktion im Verlauf des Sommers erholen.

Besonders im Blick stehen auch die Angaben zu den Ausrüstungsinvestitionen, die zwar nur knapp 1/10 der gesamten Produktion ausmachen, aber oftmals als guter Indikator für den entsprechenden Wachstumsbeitrag in der BIP-Berechnung herangezogen werden. Mit dem Minus von 8,6% M/M muss demnach mit einer sehr starken Einbuße der Ausrüstungen für das BIP gerechnet werden.

Die heutigen Märzdaten sind aber erst der Anfang der Katastrophe: Die heute ebenfalls veröffentlichen ersten April-Daten zum New Yorker Empire State Survey lassen mit einem Rekordeinbruch um über 55 Punkte auf -78,2 Punkte erwarten, dass auch mindestens noch im laufenden Monat mit sehr unerfreulichen Indikatoren gerechnet werden muss. Erst eine langsame Lockerung des Lockdowns könnte dann vielleicht im Mai zu einer Bodenbildung führen – im besten Falle!

Fazit: Im März verzeichnete die Industrieproduktion einen deutlichen Rückgang um 5,4% M/M. Es war damit der stärkte Einbruch seit dem 2. Weltkrieg. Es kam also wie befürchtet! Und es wird auch erstmal nicht besser: Nur langsam kann ein Wiederhochfahren der Produktion erfolgen, will man nicht eine zweite Ausbreitungswelle riskieren. Hinzu kommt ein Abbruch der Lieferketten hinzu. Perspektivisch wird auch die Nachfrageseite schwächeln, da die Verbraucher zunächst verunsichert bleiben dürften und gar einen Jobverlust hinnehmen oder zu befürchten haben. Mit dem Rekordeinbruch des New Yorker Empire State Survey auf -78 Punkte wird das Ausmaß des ganzen Schreckens nochmals deutlich! Auch die Aprildaten werden also katastrophal ausfallen. Perspektivisch kann sich die Produktion erst im Verlauf des Sommers wohl nur langsam erholen. Im guten Szenario! Hoffen wir darauf!

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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