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Aktienmarkt und Corona: Von ruhigen Zeiten weit entfernt - Börse München Kolumne

30.03.2020 10:06 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Robert Ertl: „Einigkeit besteht unter den Marktbeobachtern, dass die extreme Volatilität der vergangenen Wochen anhalten dürfte.” Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

US-Hilfen sorgen für etwas Erholung: Die deutschen Aktienmärkte haben in der vergangenen Woche spürbar zugelegt, dabei aber erneut stark geschwankt. Die Kursausschläge waren erheblich. Nach einem schwächeren Wochenstart trieben vor allem die im weiteren Wochenverlauf erfüllten Hoffnungen auf ein immenses Konjunkturpaket in den USA die Kurse an. Republikaner und Demokraten haben sich auf Maßnahmen in Billionen-Dollar-Höhe geeinigt, mit denen die Folgen der Coronapandemie bekämpft werden sollen. Währenddessen stieg die Zahl der Infizierten in den USA stetig an. Daneben machen sich die Folgen der Viruskrise zunehmend in den Wirtschaftszahlen bemerkbar. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA schnellten nach oben, die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone sackte unter ihren bisherigen Tiefststand aus der Weltfinanzkrise. Zu Ende der Handelswoche kehrten die Anleger wieder zu einer vorsichtigeren Haltung zurück, was die insgesamt positive Wochenbilanz aber nicht gefährden konnte.

Der Dax gewann im Wochenvergleich 7,9 Prozent auf 9.632,52 Punkte. Dies bedeutete den höchsten Wochengewinn seit Ende 2011. Spürbar geringer fiel das Wochenplus bei Lufthansa aus. Die Fluggesellschaft leidet besonders unter den Auswirkungen der Coronakrise, der Kurs schwankte stark. Der MDax stieg im Wochenvergleich um 5,6 Prozent auf 20.618,22 Punkte. Der TecDax kletterte um 6,7 Prozent auf 2.506,46 Zähler. Der m:access All-Share verbesserte sich um 4,9 Prozent auf 2.161,73 Punkte. Mehrere Indexwerte legten dabei um rund ein Viertel oder mehr zu, darunter die Titel der Münchner EQS Group.

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche angezogen, die starken Kursschwankungen der Vorwochen setzen sich fort. Während die Hoffnungen auf das US-Konjunkturpaket die Nachfrage nach deutschen Anleihen drückten, ließ unter anderem der Start des Not-Anleihekaufprogramms der Europäischen Zentralbank die Anleger zu den Bundespapieren greifen. Die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe ging im Wochenvergleich von -0,33 auf -0,48 Prozent zurück. Die Umlaufrendite sank von -0,32 auf -0,44 Prozent.

Die US-Aktienbörsen haben zu Ende der vergangenen Handelswoche ihre Erholung ebenfalls vorerst gestoppt, dennoch standen auch hier kräftige Wochengewinne zu Buche. Diese fielen noch umfangreicher aus als die hiesigen. Der Dow-Jones-Index sprang im Wochenvergleich um 12,8 Prozent nach oben auf 21.636,78 Punkte. Dies stellte den höchsten Wochengewinn des Index seit dem Jahr 1938 dar. Der breiter gefassten S&P-500-Index verbesserte sich um 10,3 Prozent auf 2.541,47 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100-Index machte 8,5 Prozent auf 7.588,37 Punkte gut.

Ausblick
Ebenso wenig wie die Pandemie selbst wird in der aktuellen Woche der bestimmende Einfluss der Coronakrise auf die deutschen Aktienbörsen enden. Abzuwarten bleibt, welche Stimmung in den kommenden Tagen bei den Anlegern überwiegen wird. Optimistisch Gesinnte hoffen darauf, dass sich die Zuversicht, dass die weltweit beschlossenen immensen staatlichen Maßnahmen das Schlimmste für die Wirtschaft verhindern werden, fortsetzen wird. Auf der anderen Seite stehen skeptischere Beobachter, die angesichts der großen Unsicherheit mit erneut nachgebenden Kursen rechnen.

Wohin es in dieser Woche letztlich geht, dürfte in erster Linie von den Nachrichten zu Corona abhängen. Dabei erwarten viele Experten für die USA steigende Infiziertenzahlen, während sich die entsprechenden Kurven in Europa abflachen könnten. Daneben dürften die Marktteilnehmer auf die anstehenden Wirtschaftsdaten achten, wobei auch hier die Auswirkungen der Coronakrise im Fokus stehen werden. Dies gilt für die Einkaufsmanagerindizes ebenso wie für die Arbeitsmarktdaten. Auf einen bedeutenden nachhaltigen Einfluss der Konjunkturdaten auf das Börsengeschehen dürfte derzeit allerdings kaum ein Experte wetten, wie in den vergangenen Wochen dürften diese auch in den kommenden Tagen weitgehend im Schatten von Corona stehen.

Einigkeit besteht unter den Marktbeobachtern, dass die extreme Volatilität der vergangenen Wochen anhalten dürfte. Von ruhigen Zeiten sind die Aktienmärkte derzeit so weit entfernt wie von ihren noch vor einigen Wochen markierten Rekordhochs.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche
Montag, 30.03.: Verbraucherpreise in Deutschland; Geschäftsklima in der Eurozone; Anstehende Hausverkäufe in den USA; Dallas Fed Herstellungsindex (USA)
Dienstag, 31.03.: Arbeitslosenzahlen für Deutschland; Verbraucherpreise in der Eurozone; US-Verbrauchervertrauen; Chicagoer Einkaufsmanagerindex (USA); S&P/Case Shiller Hauspreisindex (USA)
Mittwoch, 01.04.: Einzelhandelsumsätze in Deutschland; Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland und der Eurozone; Arbeitslosenzahlen für die Eurozone; ADP-Arbeitsmarktbericht (USA); ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe in den USA; Caixin-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China
Donnerstag, 02.04.: Handelsbilanz Deutschlands; Erzeugerpreise in der Eurozone; Handelsbilanz der USA
Freitag, 03.04.: Industrieproduktion in Deutschland; Dienstleistungsindizes für Deutschland und die Eurozone; Einzelhandelsumsätze in der Eurozone; US-Arbeitsmarktbericht; ISM-Dienstleistungsindex (USA)

Autor: Dr. Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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