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Corona-Krise - Fed schießt aus allen Rohren mit allem was sie hat: Zurück auf Null und QE - Nord LB Kolumne

16.03.2020 09:51 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Bart Sadowski / shutterstock.com.

Ohne die nächste turnusmäße Sitzung am kommenden Mittwoch noch abwarten zu wollen, hat die Federal Reserve Bank am gestrigen Sonntag auf einem außerordentlichen Treffen erneut umfangreiche Maßnahmen beschlossen, um die wirtschaftlichen Schäden durch die Ausbreitung des Coronavirus zu begrenzen. Dies Paket beinhaltet eine nochmalige diesmal sehr deutliche Zinssenkung Fed Funds Target Rate um 100 Basispunkte auf nun wieder 0,25% (oberes Band). Zudem wird die US-Notenbank im Rahmen eines erneuten Aufkaufprogramms insgesamt USD 700 Mrd. an Wertpapieren aufkaufen – USD 500 Mrd. an US-Treasuries und USD 200 Mrd. an Hypothekenpapieren (MBS) – um die Märkte zu stützen. Weitere Vorhaben zur Bereitstellung von ausreichender Liquidität und dem Vermeiden einer Kreditklemme wurden verkündet.

Offenbar ist die Lage so prekär, dass die Federal Reserve keine drei Tage (!) abwarten wollte. Wie schon bei der letzten außerordentlichen Zinssenkung vor nur 1 ½ Wochen ist der Schritt letztlich keine richtige Überraschung – höchstens das Timing. Die Notenbank ist mittlerweile voll im Krisenmodus – wie in 2008. Dem Statement der Federal Reserve lässt sich entnehmen, dass dieses Leitzinsniveau so lange beibehalten werde, bis die Wirtschaft des Landes die Auswirkungen des Coronavirus überstanden habe und den von der Fed angestrebten Pfad maximaler Beschäftigung und der Einhaltung der Preisziele zurückgekehrt sei. Insofern dürfte unseres Erachtens der Leitzins für längere Zeit auf diesem Niveau verharren.

Die derzeitige Unsicherheit ist massiv, da Erkenntnisse aus der Vergangenheit kaum als Richtlinie zum Handeln herangezogen werden können und weil sich Prognosen in den vergangenen Wochen zumeist bereits nach wenigen Tagen oder sogar Stunden als obsolet erwiesen haben. Entsprechend wird es auch keine neuen Projektionen der Fed am nächsten Mittwoch geben.

Mit diesem Paket hat sich die US-Notenbank aus der Schusslinie genommen. Sie kann auf die Regierung verweisen, die ihrerseits alles Mögliche unternehmen muss, um diese Krise zu meistern. Fed-Präsident Jerome Powell betonte auf der eilig zusammenberufenen Telefonkonferenz, dass die zu befürchtenden Auswirkungen auf Menschen und Unternehmen zu einem „schwachen“ II. Quartal beim US-amerikanischen BIP-Wachstum führen dürften und es derzeit nicht absehbar sei, wie lange die Belastungen anhielten. Er verwies ganz eindeutig auf die Fiskalpolitik, denn nur diese könne die betroffenen Unternehmen und Beschäftigten direkt unterstützen. Letztlich gehe er aber davon aus, dass das Coronavirus das Land zwar stark beeinträchtigen werden, aber die amerikanische Wirtschaft zu alter Stärke zurückfinden werde. US-Präsident Donald Trump zeigte sich angesichts diesen Maßnahmenpakets „sehr glücklich“.

Angesichts der anstehenden Herausforderungen für die USA – und für die Welt – erscheinen die Schritte der US-Notenbank nun notwendig. Niemand kann sicher vorhersagen, wie weit Leben und Wachstum in der kommenden Zeit beeinträchtigt werden. Insofern ist zunächst einmal die Devise, alles Erdenkliche für die Abwehr zu tun. Dies gilt solange mindestens, bis die Infektionszahlen in Nordamerika und Europa wieder nachhaltig zurückgehen. Meldungen aus dem Gesundheitsbereich zu statistischen Resultaten bezüglich der Wirksamkeit eines Medikamentes sind zudem genau zu beobachten, da sie ja eine wesentliche Quelle der Hoffnung zu einer Besserung darstellen.

Die Panik hat die Märkte voll im Griff: Der Dax startete heute Morgen unter der Marke von 9.000 Punkten, die Rendite US-Treasuries fiel kurzzeitig unter 0,70%. Der Euro notiert bei 1,1180 USD.

Fazit: Die US-Notenbank hat gestern auf einem außerordentlichen Treffen ein umfangreiches Maßnahmenpaket in Form einer erneuten deutlichen Zinssenkung um 100 Basispunkte auf 0,25% sowie eines Aufkaufprogramms über insgesamt USD 700 Mrd. verkündet, um die Auswirkungen des Coronavirus gesamtwirtschaftlich zu verringern. Sie reagiert damit drei Tage vor der turnusmäßen Sitzung, was die Dramatik der Lage wohl klar verdeutlicht! Powell erwartet ein „schwaches“ II. Quartal in den USA. Er nimmt sich aus der Schusslinie und zeigt auf die Fiskalpolitik, die ihrerseits direkt eingreifen müsse.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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