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China: Massivster Einbruch der PMIs – Vorboten für hiesige Tendenzen? - Nord LB Kolumne

02.03.2020 10:21 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Über das Wochenende wurden zwei wichtige Stimmungsumfragen aus China für den Monat Februar vorgelegt. Für die internationalen Finanzmärkte sind die Einschätzungen der chinesischen Unternehmen zur Lage im Reich der Mitte natürlich derzeit von besonderem Interesse – wurden doch im Zuge der Ausbreitung des Coronavirus und der angestrebten Eindämmung der Gefahren drastische Schritte von Peking durchgeführt. Die beiden richtungsweisenden Indikatoren zum verarbeitenden Gewerbe fielen so deutlich wie noch nie!

Der CFLP Einkaufsmanagerindex der China Federation of Logistics and Purchasing für den verarbeitenden Sektor wurde bereits am Sonnabend mit 35,7 Punkten (nach 50,0) veröffentlicht. Es war der stärkste Monatsrückgang seit dem Beginn der Erhebung im Jahre 2005. Das bisherige Tief in 2008 lag bei 38,8 Punkten. Nahezu alle Unterkomponenten gingen dramatisch zurück – insbesondere auch Produktion, Auftragseingänge, Importe und Beschäftigung. Dennoch wird das Ausmaß wohl noch unterzeichnet: Der Rückgang der Auslieferungszeiten geht als Signal starker Nachfrage positiv in den Index, was aktuell aber keinesfalls so zu interpretieren ist. Schon beängstigend deutlich brach auch der CFLP Dienstleistungsindex von 54,1 auf 29,6 Punkte ein. Heute Morgen wurden zudem die Zahlen zum Caixin PMI veröffentlicht. Dieser Stimmungsindikator aus dem Produktionssektor sackte auf 40,3 Punkte ein (nach 51,8).

Hatten noch die Januar-Daten der Stimmungsumfragen mit soliden Zahlen für eine positive Überraschung gesorgt, kam es nun zu den starken Rückgängen, die so aber zumeist nicht erwartet wurden. Die im Zuge des Coronavirus erforderliche Abriegelung von Millionenstädten, die Reisebeschränkungen, die Verlängerung des Neujahrsfestes und die Einstellung der Arbeit in Produktionswerken zeigt sich nun – wie befürchtet – in den massiven Stimmungseintrübungen. Nach monatelangen Sorgen um eine Eskalation im Handelskonflikt zwischen den USA und China reiht sich damit der nächste Belastungsfaktor für das Reich der Mitte nahtlos ein. Da im Februar traditionell keine Januardaten für die Industrieproduktion und die Einzelhandelsumsätze veröffentlicht werden, muss auf die entsprechenden Februardaten bis zum 16. März gewartet werden – bis dahin „tappen“ die Volkswirte etwas im Dunkeln. Insofern liefern die Stimmungsumfragen wichtige Indikationen für die makroökonomischen Tendenzen. Obwohl in den chinesischen Betrieben offenbar zunehmend die Arbeit wiederaufgenommen wird, scheint nur ein Teil der Beschäftigten zurückzukehren und somit bleibt die Produktion relativ niedrig. Es wird abzuwarten sein, inwieweit es gelingt, die Lieferketten wieder zu beleben – was Auswirkungen auch für die weltweite Konjunktur haben kann.

Ängste machen sich nun auch in den anderen Wirtschaftsregionen der Welt breit. Wenn die chinesischen Entwicklungen nur Vorboten der zu erwartenden Tendenzen auch in Europa und den USA sind, dann droht tatsächlich eine große, heute noch nicht abschätzbare Krise.

Fazit: Die chinesischen Stimmungsumfragen lieferten im Februar bisher nie verzeichnete Einbrüche: Der (offizielle) CFLP PMI fiel auf 35,7 Punkte, der Caixin PMI auf 40,3 Punkte. Es sind die stärksten Rückgänge überhaupt – und damit noch massiver als während der Finanzmarktkrise von 2008. Ein BIP-Rückgang im I. Quartal ist sicher. Doch mittlerweile schwappen die Ängste vor einem weltweiten Konjunktureinbruch auch auf Europa und die USA über. Die Augen der Finanzmarktteilnehmer sind nun auf die Regierungen und vor allem auf die Geldpolitiker gerichtet. Mittlerweile wird offenbar spekuliert, ob in einer konzertierten Aktion die Leitzinsen gesenkt werden können. Entsprechend konnten die Rückgänge der Aktienkurse und der Zinsen zu Handelsbeginn zunächst einmal gestoppt worden. Nachhaltiger wirksam gegen das Coronavirus wäre jetzt aber ein richtiges Medikament!

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!


Lesen Sie mehr zum Thema Nord LB im Bericht vom 02.03.2020

Coronavirus - China: Erste Anzeichen von Rezession - VP Bank Kolumne

Der Caixin Einkaufsmanagerindex für das chinesische verarbeitende Gewerbe fällt von 51.1 auf 40.3. Die Folgen des Coronavirus in China treten immer deutlicher zutage. Während am Samstag der offizielle Einkaufsmanagerindex massiv abstürzte, zeigt heute das vom chinesischen Wirtschaftsmagazin Caixin publizierte Pendant für das verarbeitende Gewerbe das gleiche Verhalten. Eines wird deutlich: Die chinesische Wirtschaft könnte inmitten einer durch das Corona-Virus ausgelösten technischen Rezession stecken. Bei einem nahezu zum Erliegen gekommenen öffentlichen Leben muss das aber nicht weiter verwundern. Der offizielle Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor stürzte dabei stärker ab als derjenige für das verarbeitende Gewerbe.

Bei aller Wucht, die das Virus für die globale Wirtschaft hat, sollte aber ein kühler Kopf bewahrt werden. Ja, die globalen Wachstumsraten werden im ersten und vermutlich auch im zweiten Quartal nicht besonders gut aussehen. Allerdings ... diese News weiterlesen!

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