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Auswirkungen des Phase-1-Handelsabkommens der USA mit China - Commerzbank Kolumne

21.01.2020 09:43 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Bart Sadowski / shutterstock.com.

Der wesentliche Punkt des Phase-1-Handelsabkommens der USA mit China dürfte sein, dass der Streit nicht weiter eskaliert und dem globalen Handel dadurch Gelegenheit gegeben wird, sich zu erholen. Für einzelne Volkswirtschaften könnten aber die Auswirkungen beträchtlich sein – so profitieren besonders einige südostasiatische Tigerländer von den höheren Zöllen, die China und die USA gegenseitig erheben. Malaysia, Taiwan und Vietnam müssen sich aber wohl wenig Sorgen machen, da die Zölle zwischen China und den USA zunächst im Wesentlichen in Kraft bleiben. Die USA haben nur den Zollsatz für Waren im Volumen von 120 Mrd. $ von 15,0 auf 7,5% reduziert. Die jüngste Aufwertung des Renminbi trägt dazu bei, dass die Exporte Chinas vom Handelsdeal kaum profitieren dürften. Entsprechend sollte es dabei bleiben, dass sich für die Tigerstaaten wenig ändert, da ihre Produkte konkurrenzfähiger bleiben bzw. chinesische Unternehmen ihre Exporte in die USA weiterhin „umleiten“ werden. Während die USA nur geringe Zugeständnisse machen, sind die chinesischen beträchtlich höher. Vor allem wurde vereinbart, dass China seine US-Importe bis 2021 um 85% gegenüber 2019 erhöht. Die Käufe von Agrargütern sollen sich gegenüber dem Niveau vor dem Handelskrieg (2017) auf 39 Mrd. $ p.a. verdoppeln, die von Energie auf 42 Mrd. $ sogar vervierfachen. Die Importe von Industriegütern und von Dienstleistungen sollen um jeweils fast 50% auf 147 Mrd. $ bzw. 81 Mrd. $ anwachsen. Kauft China künftig mehr in den USA, dann dürften sich die Importe aus anderen Ländern verringern, auch wenn Chinas Importvolumen insgesamt etwas steigt. Es sind aber erhebliche Zweifel angebracht, ob China seine US-Importe in diesem Umfang steigert, z. B auch da man sicherlich keine höheren Preise bezahlen wird als anderswo. Für China geht es wohl vor allem darum, Zeit zu gewinnen, um seine Wirtschaft zu konsolidieren und auf ein Ende der Trump-Präsidentschaft zu hoffen.

Anleihen

Japan: Zinsentscheidung, 4:00 Uhr
Euroraum: Umfrage Kreditvergabestandards, 10 Uhr
Großbritannien: Arbeitslosenzahl (Dez.), 10:30 Uhr
Deutschland: ZEW-Umfrage (Jan.), 11:00 Uhr

Ruhiger Wochenauftakt am Rentenmarkt: Aufgrund des leeren Datenkalenders fehlten die Impulse. Zudem blieb der US-Handel wegen eines Feiertages geschlossen. Auf Interesse stieß die Wachstumsprogose des Internationalen Währungsfonds (IWF): Dieser senkte seine Vorhersagen leicht und zwar für die Weltwirtschaft im Jahr 2020 auf 3,3% (-0,1%-Punkte) und für 2021 auf 3,4% (-0,2%-Punkte) gegenüber seiner Schätzung vom Oktober 2019. Die Revision spiegelt vor allem negative Überraschungen der Konjunktur in einigen Schwellenländern wider, insbesondere in Indien. Es gebe aber zaghafte Anzeichen einer Bodenbildung im verarbeitenden Gewerbe und im Welthandel. Hilfreich seien auch die Handelsvereinbarungen zwischen den USA und China und die verringerte Furcht vor einem "harten Brexit" gewesen. Für Deutschland rechnet der IWF jetzt mit Zuwachsraten für 2020 von 1,1% (zuvor 1,2%) und 1,4% für 2021. Die Prognose für die USA senkte der IWF ebenfalls für 2020 von 2,1% auf 2,0% und 1,7% für 2021. Aus dem aktuellen Monatsbericht der Deutschen Bundesbank geht hervor, dass die deutsche Wirtschaft im vergangenen Jahr nur noch um 0,6% gegenüber dem Vorjahr gewachsen ist. Es war das schwächste Plus seit sechs Jahren. 2018 lag das BIP-Wachstum noch bei 1,5%. Maßgeblich zur Abschwächung trug ein starker Rückgang der Bruttowertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe bei, was immerhin gut ein Viertel der Gesamtwirtschaft ausmacht. Positive Impulse kamen hingegen vom Baugewerbe, der Dienstleistungsbranche und vom privaten Konsum. Für 2020 geht die Bundesbank kaum von einer Besserung aus. Für eine deutliche Entspannung im Welthandel ist es noch ein weiter Weg.

Aktien

Capital One Financial, Ergebnis Q4
Halliburton, Ergebnis Q4
IBM, Ergebnis Q4
Netflix, Ergebnis Q4
UBS, Jahreszahlen

Zum Wochenauftakt zeigten sich die Anleger an den europäischen Aktienbörsen noch sehr zurückhaltend. Da die wichtigen Konjunkturdaten wie die europäischen PMIs für das verarbeitende Gewerbe erst gegen Wochenende veröffentlicht werden und zudem die Wall Street feiertagsbedingt als Taktgeber ausfiel, fehlten den Märkten die notwendigen Impulse, um neue Höhen zu erklimmen. Im deutschen Leitindex Dax 30 führten wie bereits mehrfach in der vergangenen Woche die Aktien von Wirecard (+1,6%) die Kursliste an. Am Ende des Performancetableaus fanden sich hingegen neben den Titeln der Deutschen Bank (-2,2%) die Anteilscheine der Deutschen Lufthansa (-2,0%) wieder. Hier belasteten die Diskussionen um einen möglichen Streik der Flugbegleiter. Bei der deutschen Großbank hingegen sorgte ein negativer Analystenkommentar für Kursdruck. Im MDax erholten sich die Aktien des Biotechnologiekonzerns Qiagen (+4,9%) von den jüngsten Kursrückschlägen, nachdem ein Internetportal Übernahmegerüchte verbreitet hatte. Im EUROSTOXX 50 eroberten die Titel des spanischen Telekommunikationsunternehmens Telefonica (+2,7%) die Indexspitze. Nach einem Zeitungsbericht gibt es ein Kaufinteresse für lateinamerikanischen Aktivitäten des Konzerns. Auf Branchenebene ver-zeichnete dann auch der Telekommunikationssektor (+0,9%) als einziger deutlichere Gewinne. Stärker unter Druck standen dagegen Handel (-1,4%) und Freizeit (-1,3%). Die asiatischen Börsen tendierten heute Morgen in der Breite schwächer. Diskussionen um die Ausbreitung der neuartigen Virus-Lungenkrankheit in China und schwache koreanische Exportdaten stimmten die Anleger deutlich vorsichtiger.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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